Christoph Leitl neuer Präsident
des Österr. Wirtschaftsbundes
Ziel der Befragung ist es, eine Grundlage und Gewichtung über die Ausrichtung zukünftiger Reformmaßnahmen zu erhalten. Das Ergebnis der Umfrage wird Mitte März vorliegen und nach einem etwa 6monatigen Diskussionsprozeß verbindlich in den Erneuerungsprozeß einfließen. Durchführen wird die Umfrage der Wirtschaftsbund, um nicht den Eindruck zu erwecken, eine überparteiliche Institution, die WKÖ, für die eigenen Reformanliegen zu verwenden. Welches Meinungsforschungsinstitut mit der Fragebogengestaltung und -auswertung beauftragt wird, darüber entscheidet ein Ausschreibungsverfahren unter drei renommierten Meinungsforschungsinstituten. Parallel zur Vollerhebung wird eine Repräsentativ-Umfrage (sample = 1000) durchgeführt werden, da erfahrungsgemäß ältere und jüngere Zielgruppen unterdurchschnittlich stark Fragebögen zurücksenden. Wirtschaftsbund-Generalsekretär Reinhold Mitterlehner erwartet sich eine Response-Quote die nicht zwischen 3 bis 6 Prozent, wie bisher üblich, sondern mindestens bei 10 Prozent liegt. Die Kosten der gesamten Aktion trägt der Wirtschaftsbund und werden einschließlich der Repräsentativbefragung rund 2 Mio. Schilling (~ 145.000,– E) betragen. Der Fragebogen ist in vier Themenbereiche strukturiert: 1. Leistungs- und Aufgabenbereich: Hier soll das Kammermitglied entscheiden, welcher Leistungsbereich der Wirtschaftskammer von der Interessenvertretung bis zur Außenwirtschaft forciert werden soll. 2. Struktur und Organisation: Hier geht es um die Überprüfung der gesamten Aufbau- und Ablauforganisation der Wirtschaftskammern. In diesem Kapitel werden Kernfragen hinsichtlich der Pflichtmitgliedschaft im Fachgruppenbereich sowie hinsichtlich der Verringerung der Fachgruppenanzahl angesprochen. 3. Finanzierung und Beiträge: Dieses Kapitel ist der Schlüsselbereich der Umfrage, weil das Mitglied sowohl über Obergrenzen für Mitgliedsbeiträge als auch Mindestbeitragsgrundlagen oder den Entfall der Eintragungsgebühr entscheiden soll. Abgetestet wird auch die Fragestellung, ob im Gegenzug zu einer Absenkung der Kammerumlagen verstärkt auf Preisfinanzierung umgestellt werden soll. 4. Allgemeine Fragen: Auf dieser Seite werden Reformmaßnahmen einer Meinungsbetrachtung unterzogen, die im Zuge der gesamten Diskussion auch von anderen Gruppierungen, aber auch vom Wirtschaftsbund eingebracht wurden. Ende Jänner werden die entsprechenden Fragebögen an rund 300.000 Kammermitglieder ausgeschickt, mit dem „Response“ rechnet man im Laufe des Februars. Die Grundzüge der Umsetzung der jeweiligen Maßnahmen sollen innerhalb eines Jahres festgelegt werden. Zweites wichtiges Thema war die Frage Export, wo der neue WB-Präsident vor allem (derzeit nichtgenutzte) Potentiale im Bereich der Klein- und Mittelbetriebe noch stärker ausbauen und forcieren will. Daher wurde eine Benchmarking-Studie beschlossen, die die führenden europäischen Länder und die dort bestehenden Exportförderungen als Vergleichsbasis heranziehen wird. Damit soll die Situation, daß derzeit trotz intensiver Bemühungen nur jeder 10. Betrieb exportiert maßgeblich verbessert werden, um dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der Klein- und Mittelbetriebe insgesamt zu erhöhen. Lebenslauf Dr. Christoph Leitl Christoph Leitl wurde am 29. März 1949 in Linz geboren, ist mit Erni verheiratet und Vater von zwei Kindern, Barbara (25, derzeit Universitätsassistentin) und Stefan (22, derzeit Zivildiener im Allgemeinen Krankenhaus Linz). Nach dem Besuch der Volksschule und des Realgymnasiums (Matura 1967) absolvierte Leitl das Studium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Linz. 1971 Magisterium, 1973 Doktorat. Nach Kennenlernen der betrieblichen Praxis bei Unternehmungen im In- und Ausland übernahm Christoph Leitl 1977 die Geschäftsführung der Bauhütte Leitl-Werke, eines familiären Baustoffunternehmens mit 250 Mio. Schilling (~18,2 Mio. E) Umsatz und 130 Mitarbeitern. Er hat sich schon früh im Bund Europäischer Jugend, der Jungen ÖVP, der Jungen Industrie und der Jungen Wirtschaft engagiert. Weiters wirkte er auch in zahlreichen Funktionen seiner Interessensorganisation. Bis zu seinem Eintritt in die Oberösterreichische Landesregierung war Leitl in den Berufs- und Fachgruppen der Wirtschaftskammer auf Bundes- und Landesebene vertreten. 1985 wurde Leitl Landtagsabgeordneter, 1990 Wirtschaftslandesrat und 1995 Landeshauptmann-Stellvertreter in Oberösterreich. Zu seinen Agenden gehören die Bereiche Finanzen, Wirtschaft, Tourismus, Technologie, Energie, Fachhochschulen, Raumordnung und Europa. 1990 war Oberösterreich ein Krisenland, Leitls Ziel war, es bis zum Ende der 90er Jahre zu einem europäischen Spitzenland zu machen. Durch Bündelung aller maßgeblichen Kräfte (Politik, Sozialpartner, Schule und Universität, Arbeitsmarktservice usw.) konnte dieses Ziel erreicht werden. Die Arbeitslosenrate in Oberösterreich betrug im Oktober 1999 3,9 Prozent, die Genehmigungsverfahren für Betriebsanlagen durchschnittlich 3 Monate statt 36 Monate im Jahr 1990, die Budgets erzielen Überschüsse, die über einen Zukunftsfond in zusätzliche Projekte für Aus- und Weiterbildung, Forschung- und Entwicklung sowie aktive Arbeitsmarktpolitik fließen. Die Schaffung eines Technologienetzwerkes und die hohe Qualifikation der Menschen brachte große Erfolge bei der Ansiedlung internationaler Unternehmungen wie BMW, Hoffmann La Roche, SKF oder MAN. Daneben galt Leitls politisches Hauptaugenmerk aber der Entwicklung der Klein- und Mittelbetriebe, der Sicherung der Nahversorgung als Beitrag zur Lebenskultur und Lebensqualität und vor allem der Jungunternehmergründung. Die Zahl der Wirtschaftskammermitglieder konnte von 41.000 im Jahr 1990 auf 53.000 im Jahr 1998 erhöht werden. Das ausgezeichnete Zusammenwirken zwischen dem Wirtschaftsressort des Landes mit der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung war dafür eine wichtige Voraussetzung. Im Ausschuß der Regionen vertrat Leitl gemeinsam mit Landeshauptmann Pühringer das Land Oberösterreich und konnte dabei wichtige Initiativen für die föderalistische Gestaltung Europas bewirken. Leitls Hobbys: Fotografieren, Fischen, Schifahren und Gartenarbeit in seinem Mühlviertler Auszugshaus. Im kulturellen Bereich die Malerei von Anton Lutz, Theaterstücke von Schnitzler, die Musik Anton Bruckners und alle Formen des Kabaretts.
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