Chronik Burgenland

 
Wo die Zeit stehengeblieben ist …
     
„Ich wollte verhindern, daß die Alltagskultur vergessen wird“, erklärte der Leiter, Kustode und Museumsführer Haubenwallner vom Mönchhofer Dorfmuseum seine Leidenschaft. Nicht Kunstschätze und Wertgegenstände sind das Interesse seiner Passion, sondern die Dinge des täglichen Gebrauchs: Weihwasserkessel, Bügeleisen, Radioapparate, Kinderwagen u. v. m. Das Dorfmuseum Mönchhof versetzt den Besucher in eine Zeit, an die er sich entweder gerade noch erinnern kann, oder die er bisher nur von vagen Erzählungen gekannt hat.

Informationen:
Dorfmuseum Mönchhof, Bahngasse 62
Tel: ++43 / 2173 / 80642
April bis Oktober, Freitag, Samstag, Sonn- und Feiertage 10—19 Uhr, Führungen ab 10 Personen

Foto: Dr. Wolfgang Wendy
 


Burgenlands Pendler haben Probleme mit ÖBB
Viele Burgenländer, die mit den Pendlerzügen nach Wien fahren, beklagen sich vor allem über Unpünktlichkeit, aber auch über die Qualität des eingesetzten Wagenmaterials. Die Dieselloks sind schon einige Jahrzehnte alt, ebenso die Waggons, in denen es entweder zu heiß oder zu kalt ist. Vor allem davon betroffen sind die Strecken Pamhagen-, Kittsee- und Deutschkreutz-Wien. Landeshauptmann Karl Stix ist nicht mehr bereit, sich mit diesen unhaltbaren Zuständen noch länger abzufinden. Das Burgenland hat mit der Österreichischen Bundesbahn einen Leistungsvertrag, in dem Leistungen wie die Pendlerzüge bestellt werden. Dafür zahlt das Burgenland an die Bahn jährlich 22 Mio. Schilling (1,59 Mill. Euro). Stix hat nun die Einstellung der Zahlungen an die Österreichische Bundesbahn und die Einrichtung eines Schienenersatzverkehrs angedroht. Bei der Bahn werden Fehler der Vergangenheit eingeräumt, um deren Behebung man sich bereits bemüht hat. Der Austausch der veralteten Zugsgarnituren wird allerdings noch einige Zeit dauern.

Historisches Eisenstädter Rathaus wird erweitert
Das Rathaus in Eisenstadt aus dem Jahre 1560 ist für die Bedürfnisse der Stadtverwaltung zu klein geworden. Dieses Erkerhaus mit zahlreichen Wandmalereien soll nun vergrößert werden. Am Wettbewerb zur Gestaltung des Zubaus, dessen Grundsteinlegung bereits erfolgt ist, haben sich 52 Architekten beteiligt. Die Stufen vom Erdgeschoß in die Büros sind für ältere Bürger derzeit recht beschwerlich. Nun wird das Gebäude bürgerfreundlicher und behindertengerecht gestaltet. Der dreigeschossige Zubau wird im Hof des Rathauses errichtet. Das Projekt, das bis zum Jahre 2001 fertiggestellt werden soll, wird voraussichtlich 100 Millionen Schilling (7,2 Mill. Euro) kosten.

Flugplatzprojekt in Großpetersdorf
In der südburgenländischen Industriegemeinde Großpetersdorf im Bezirk Oberwart wurde am 11. April d. J. eine Volksabstimmung über die Errichtung eines Regionalflughafens abgehalten. Die Bürger stimmten mit nur zwei Stimmen Mehrheit dafür. Sowohl SPÖ als auch ÖVP hatten sich sehr dafür eingesetzt. Die Bevölkerung der Nachbargemeinden jedoch waren zu 80 Prozent dagegen und hoffen jetzt, daß nichts daraus wird, weil es seither um dieses Projekt sehr still geworden ist. Der Bürgermeister Winfried Kasper (SP) und Wirtschaftslandesrat Karl Kaplan (VP) werden sich aber weiter darum bemühen und mit Landeshauptmann Karl Stix über ein weiteres Vorgehen sprechen. Man rechnet damit, daß das Genehmigungsverfahren rund 30 Millionen Schilling (2,18 Mill. Euro) kosten wird.

Plötzliche Sturmböen bringen Segler in Gefahr
Daß Segler auch bei Schönwetter am Neusiedlersee immer wieder auf Überraschungen gefaßt sein müssen, erlebten kürzlich eine Wienerin und ein Wiener. Ihr Segelboot wurde ganz plötzlich von einem heftigen Windstoß erfaßt und sie gingen über Bord. Es gelang ihnen aber nicht, wieder auf das Schiff zu kommen, weil die Leiter nicht ausgeklappt war. So kraulten sie hinter ihrem führungslos dahintreibenden Segelboot her und hatten kaum eine Chance, es einzuholen. Glücklicherweise war ein Boot der Gendarmerie in der Nähe auf Patrouille und kam gerade zurecht, um die Beiden aus ihrer nicht ungefährlichen Lage zu retten und auch das Segelboot wieder unter Kontrolle zu bringen.

Heuer weniger Jungstörche im Burgenland
Störche sind so etwas wie ein Wahrzeichen des Burgenlandes und werden jedes Jahr mit Freude erwartet. Heuer brüteten in Podersdorf am See drei Storchenpaare und auch in den anderen Gemeinden trafen sie pünktlich ein. Der Nationalpark bietet ihnen ausreichend Möglichkeiten, ihre Jungen ausreichend mit Nahrung zu versorgen. Im Juni gab es dann einen Schlechtwettereinbruch mit Sturm und Regen, wodurch die Nahrungssuche der Storcheneltern sehr stark behindert wurde. Die Jungstörche machten sich in diesem Jahr schon Ende August vor ihren Eltern auf die weite Reise. Es ist zu hoffen, daß möglichst viele von ihnen den Flug gut überstehen und wieder ins Burgenland zurückkehren.