Chronik Wien

     
Wiener Polizistin wurde zur Heldin
     
Die 24jährige Polizistin Barbara B. hatte durch ihren spontanen Einsatz der Wiener Polizei ermöglicht, ein international gesuchtes mutmaßliches Terroristen-Pärchen zu stellen. Mit einem Kollegen zur Perlustrierung von zwei Verdächtigen gerufen, sah sie sich plötzlich von einer Pistole bedroht. Als sie ihre Dienstwaffe ziehen wollte, wurde sie ihr aus der Hand geschlagen, der Verdächtige flüchtete. Unbewaffnet nahm sie, als Beifahrerin eines kurzerhand aufgehaltenen Motorradfahrers, die Verfolgung auf und informierte über ihr Funkgerät die zu Hilfe gerufenen Einsatzkräfte über den jeweiligen Standort. Bundeskanzler Mag. Viktor Klima ehrte die junge Beamtin und dankte ihr für Mut und Entschlossenheit im Dienste der Allgemeinheit.  

Foto: Petra Spiola

120 Jahre Forschungs- und Versuchsanstalt
Im Wappensaal des Wiener Rathauses fand eine Feier anläßlich des 120jährigen Bestehens der Forschungs-und Versuchsanstalt der Stadt Wien statt. Nach räumlich und personell begrenzten Anfängen im Labor Am Hof betreibt die MA 39 heute in Simmering erfolgreich Forschung und Lehre, und ist mit ihren Prüftätigkeiten ein wichtiger Partner der Baustoffindustrie geworden.

Landesarchiv wird nach Simmering übersiedeln
Bereits im 17. Jahrhundert, als im Turmgewölbe des alten Rathauses in der Wipplingerstraße tausende Urkunden, Dokumente, Handschriften und Pläne archiviert wurden, gab es bereits Platzprobleme und die Schachteln stapelten sich bis zur Turmspitze. Aber auch am derzeitigen Aufbewahrungsort im ersten Stock des Rathauses, wo Kostbarkeiten wie das Testament Beethovens oder Otto Wagners Pläne zur Umgestaltung Wiens aufbewahrt sind, reicht der Platz nicht mehr aus. Deshalb wird das Archiv, das 30 Regalkilometer mit Büchern und Dokumenten füllt, im April 2001 nach Simmering übersiedeln.

Wiener Linien bringen erfreuliche Verbesserungen
Durch neue, digitale Kartensysteme werden neben elektronischen Plänen auch Angaben über die Fahrtdauer zu den folgenden Stationen verfügbar sein, auch bis zu welcher Station der Kurzstreckenfahrschein reicht. An den Ring-Haltestellen sind die neuen Pläne bereits angebracht. Die Umrüstung der übrigen 2700 Haltestellen soll bis Ende 2000 fertiggestellt sein.

Zeitiger Saisonbeginn für die Wiener Maronibrater
Überraschend früh sanken die Temperaturen Mitte Oktober bis nah an die Null-Grad-Grenze. Rasch reagierten darauf die Wiener Maronibrater und eröffneten ihre Stände. Neben Kastanien braten sie auch Erdäpfelscheiben. Insgesamt gibt es in Wien 85 Maronistände. Die frühlingsmäßigen Tage zum Monatsende werden wahrscheinlich Umsatzeinbußen gebracht haben, aber der Winter kommt ganz bestimmt.

70. Geburtstag von Leopold Gratz
Seinen 70. Geburtstag feierte Wiens Altbürgermeister Leopold Gratz. Er wurde am 4. November 1929 in Ottakring geboren. Nach dem Besuch des Realgymnasiums studierte er an der Universität Wien Rechtswissenschaften und schloß das Studium mit der dritten Staatsprüfung ab. 1952/53 war er als Vertragsbediensteter beim Landesarbeitsamt Wien tätig und arbeitete von Mai 1953 bis zum Dezember 1954 als Angestellter des Klubs der Sozialistischen Abgeordneten und Bundesräte, ab 1. Jänner 1955 als Parlamentsbediensteter.
1963 wurde Leopold Gratz Zentralsekretär der SPÖ und in den Bundesrat entsandt, dem er bis 6. März 1966 angehörte. Am 30. März 1966 zog er als Abgeordneter in den Nationalrat ein, dem er bis zum 15. Juni 1973 angehörte. Nach der Etablierung der Minderheitsregierung Kreisky I gehörte ihr Gratz 1970/71 als Bundesminister für Unterricht und Kunst an.
Von 1971 bis 1973 fungierte Leopold Gratz als Geschäftsführender Klubobmann des Klubs der Sozialistischen Abgeordneten und Bundesräte, bis er als Nachfolger des zurückgetretenen Felix Slavik zum neuen Wiener Bürgermeister gewählt wurde.
Von 1984 bis 1986 war er Bundesminister für Auswärtige Angelegenheiten im Kabinett Sinowatz. Ab Dezember 1986 gehörte Gratz wieder dem Nationalrat an, zu dessen Ersten Präsidenten er wenig später gewählt wurde. Vom Land Wien wurde Leopold Gratz 1979 mit dem „Großen Goldenen Ehrenzeichen mit dem Stern“ ausgezeichnet. Im Juni 1995 wurde Leopold Gratz Ehrenbürger der Stadt Wien, im Februar 1989 trat Gratz von allen politischen Funktionen zurück. Das „Österreich Journal“ gratuliert herzlich!