Chronik Österreich / International

     
Europapolitiker Dr. Josef Hofmann erhielt „Kaiser Maximilian-Preis“
     
Im repräsentativen Ambiente von Schloß Ambras fand Mitte September in Anwesenheit zahlreicher Prominenz aus dem In- und Ausland die feierliche Verleihung des vom Land Tirol und der Stadt Innsbruck aus Anlaß des 85. Geburtstages von Dr. Alois Lugger 1997 gestifteten Kaiser-Maximilian-Preises an den ehemaligen Präsidenten und jetzigen Ehrenpräsidenten des Rates der Gemeinden und Regionen Europas, Dr. Josef Hofmann, aus Mainz statt.
Unter den Ehrengästen u. a. Alt-Bürgermeister Dr. Alois Lugger, ebenfalls Ehrenpräsident des Rates der Gemeinden und Regionen Europas, der Bürgermeister von Mainz, Norbert Schüler, Mitglieder des Stadtsenates und Gemeinderates und Vertreter der Konsulate Deutschlands, Italiens, der Ukraine und Rußlands.
Nach der vorjährigen Verleihung des Europapreises an einen Regionalpolitiker, den Präsidenten von Katalonien, Jordi Pujol, wurde heuer mit Dr. Hofmann ein Kommunalpolitiker ausgezeichnet. Dessen Wahl erfolgte durch den einstimmigen Beschluß einer internationalen Jury, der neben Repräsentanten des Europarates auch ein Vertreter der Universität Innsbruck und je ein Vertreter des Landes Tirol und der Stadt Innsbruck angehören.
Dr. Hofmann bekleidete über Jahrzehnte viele hochrangige Funktionen, wie die des ersten Bürgermeisters und Stadtkämmerers von Mainz, er war Abgeordneter des Deutschen Bundestages, Präsident der deutschen Sektion des Rates der Gemeinden Europas, internationaler Präsident des Rates der Gemeinden und Regionen Europas und Präsident der Kammer der Gemeinden des Europarates und ist seit 1998 Ehrenpräsident des Internationalen Rates der Gemeinden und Regionen Europas.
Bürgermeister Dr. Herwig van Staa dankte in seiner Ansprache dem Land Tirol, daß es gemeinsam mit der Stadt Innsbruck diesen Preis gestiftet hat, um der Regional- und Kommunalpolitik in Europa ein entsprechendes Gewicht zu verleihen und zu unterstreichen, wie wichtig diese für die Einigung Europas ist. „Eine Auszeichnung für einen großen Europäer und seinen Einsatz vor allem für die Bürgerrechte und die Sicherheit in einem freien Europa.“
Dr. Hofmanns Verdienste liegen vor allem in seinem Bemühen, den Prinzipien der Personalität, der Subsidiarität und der Solidarität in der Europapolitik zum Durchbruch zu verhelfen. Er war Initiator und Motor für die Charta der lokalen Selbstverwaltung, einer Einrichtung die zur Basis des demokratischen Geschehens im Europarat wurde. Entscheidend auch der Einsatz von Dr. Hofmann für die Sicherheit in Europa und gegen das organisierte Verbrechen, sowie für die Öffnung Europas nach dem Osten, verbunden mit der großen Sorge um Rußland. In seiner Rede zum Thema „Subsidiarität und Kommunalpolitik in Europa“ hob der Luxemburgische Minister Francois Biltgen hervor, daß es für die gemeinsame europäische kommunalpolitische Sache neben dem Prozeß der Durchsetzungskraft der Gemeinden auch auf den persönlichen Einsatz von Einzelkämpfern, wie es Dr. Josef Hofman ist, ankommt. Bilgten unterstrich in seinen grundsätzlichen Thesen, die entscheidend für eine positive Europapolitik sind, daß die Gemeinde der sinnvolle Rahmen politischer Entscheidungen und Planungen auf unterster Ebene sei. Tiefe Bedeutung des Subsidiaritätsprinzips sei, daß der jeweils kleineren Einheit der Vorrang gegeben werde, wobei die Rolle der Gemeinden und Städte in Europa für das gesamte europäische Projekt von ausschlaggebender Bedeutung sind.
„Subsidiarität heißt nicht nur Interventionsverzicht seitens der übergeordneten Institution, sondern auch Unterstützung der untergeordneten Institution, ihre Probleme selbst zu lösen“, betonte Biltgen.
In seiner Dankesansprache bezeichnete Dr. Hofmann den Maximilian-Preis als Symbol für die Bedeutung der Kommunen und Regionen Europas für das werdende Europa. Das Thema Subsidiarität sei zu einem Kampfbegriff geworden, die Subsidiaritätstheorie sei das Gestaltungsprinzip des kommenden Jahrhunderts. „Europa muß auf diese Weise endlich vom Kopf auf die Füße gestellt werden“, ist einer der Leitgedanken des Preisträgers. Die Kommunen Europas seien die Lebensquelle für die Demokratie. Das Wissen um den Wert demokratischer Freiheit in der nachwachsenden Generation zu verankern, sei langfristig gesehen, die größte Aufgabe europäischer Gebietskörperschaften.