Höchste Auszeichnung für Auslandsösterreicherin, die seit 1955 in den USA lebt:
Living Legacy Award für Elfi von Dassanowsky

Der „Living Legacy Award“ des amerikanischen Women's International Center (WIC) geht im Jahr 2000 erstmals an eine Österreicherin: Elfi von Dassanowsky (75), die unter anderem als Opernsängerin, Schauspielerin und Filmproduzentin im Nachkriegsösterreich tätig war, wird die Auszeichnung im März erhalten. Das teilte das WIC in einer Aussendung mit. Jacqueline Kennedy Onassis, Ginger Rogers und Hillary Clinton wurden u. a. mit diesem Preis ausgezeichnet, der Bemühungen um das kulturelle Erbe fördern soll.

Die Auszeichnung ist besonders für Frauen gedacht, die auf ihrem Gebiet Außergewöhnliches geleistet und zu mehr Menschlichkeit beigetragen haben. Die Verleihung 2000 findet wie jedes Jahr in San Diego (Kalifornien) statt. Ins Leben gerufen wurde der Preis 1984 von einer amerikanischen Philanthropin.

Elfi von Dassanowsky wurde am 2. Februar 1924 in Wien geboren. Mit 16 Jahren kam sie als jüngste weibliche Studentin an die Wiener Hochschule für Musik und darstellende Kunst. Unter der Obhut von Emil Sauer, dem deutschen Konzertpianisten und Schüler von Franz Liszt, studierte sie Klavier. Nebenbei absolvierte die Künstlerin eine Stimmausbildung und gab später ihr Wissen auch an prominente Schüler weiter: Curd Jürgens, der für seine erste Hauptrolle in dem Film „Wen die Götter lieben“ (1942) Klavierspielen lernen mußte, war einer ihrer Schützlinge. Einen Starvertrag von UFA-Berlin lehnte sie ab.

Ihr Operndebüt gab die Künstlerin 1946 als Susanna in Mozarts „Hochzeit des Figaro“ am St. Pöltner Stadttheater. Sie wollte sich nicht an ein bestimmtes Opernhaus binden, sondern vor allem beim Wiederaufbau österreichischer Kultureinrichtungen mithelfen. Bekannt wurde sie u. a. mit ihrer Darstellung der Agathe in „Der Freischütz“, des Prinzen Orlofsky in „Die Fledermaus“ und der Adelaide in „Der Vogelhändler”.

Als vielseitige Sängerin und Schauspielerin — vom klassischen Drama über naturalistische Heldinnen bis zur Salonkomödie — trat sie auch mit großem Erfolg vor den alliierten Truppen in Wien auf. Sie arbeitete auch als BBC-Radiosprecherin in Wien, ist aber vor allem als Mitbegründerin der „Belvedere Film Wien“ in Erinnerung geblieben. Mit dem früheren Stummfilm-Schauspieler und Regisseur Emmerich Hanus entdeckte die damals 23jährige Stars wie Nadja Tiller und Gunther Philipp für den Film.

Nach ihrer Heirat im Jahr 1955 ließ sich das Multitalent in den USA nieder. Hollywood-Starregisseur Otto Preminger nahm ihr allerdings jede Hoffnung auf eine Karriere als US-Filmproduzentin.

„Als Frau und Ausländerin hatte ich keine Chance", erinnert sich Dassanowsky heute in Interviews. In den 60er Jahren war sie als Hollywood-Star-Stimmtrainerin und Geschäftsführerin tätig.

Heute ist sie eine bekannte Kulturfigur in Los Angeles und arbeitet an ihren Memoiren. 1996 erhielt sie die „Mozart Medaille“ der UNESCO, Österreich ehrte sie 1998 mit dem Titel „Professor“ sowie der Ehrenmedaille des Österreichischen Filmarchivs.