Das Osterei war ursprünglich rot  

erstellt am
09. 04. 04

In Erinnerung an das Blut Christi färbte man mit tropischem "Bresilholz" / Eierzins an die Grundherrschaft
Salzburg (lk) - Farbige Ostereier, wie wir sie heute kennen, sind eine relativ junge Erscheinung. Die ursprünglichen Ostereier waren rot gefärbt, in Erinnerung an das Blut Christi, das zu Ostern vergossen wurde. Als Farbstoff diente so genanntes „Bresilholz“, ein tropisches Holz, das eingeführt werden musste und deshalb relativ teuer war. Es wurde in Späne geschnitten und mit Wasser angesetzt. Die hierzulande üblichen Zwiebeln, deren Schalen gleichfalls in späterer Zeit zum Färben verwendet wurden, geben den Eiern eine gelb-braune Farbe. Und wenn man sie gesprenkelt haben wollte, legte man die gefärbten Eier einfach in einen Ameisenhaufen, wodurch die Ameisensäure sich durch die Farbe fraß und sich die punktartige Musterung ergab.

Zahlreiche Bräuche haben sich um ursprüngliche Rechtstermine entwickelt, an denen oft Abgaben an die Grundherren fällig wurden. Die Kirche hat solche rechtlich bedingten Anlässe gerne auch für sich genutzt. Allmählich haben die kirchlichen Formen den rechtlichen Ursprung aus dem allgemeinen Bewusstsein verdrängt. Ein solch wichtiger Termin war auch Ostern.

Bräuche rund um das Osterei sind in Salzburg nicht denkbar ohne die Eierzinse, wie sie früher zu Ostern – aber nicht nur da – an die Grundherren fällig wurden. Die so eingelangten Eier dienten aber nicht nur dem eigenen Verzehr. Sie wurden in Zeiten der Naturalwirtschaft als eine Art des Entgelts für verschiedene Dienstleistungen wieder ausgegeben. Allmählich wurden solche Naturalabgaben durch Geldzahlungen verdrängt. Zahlreiche Rechtswörter wie Eiergeld, Eiergebühr und ähnliche Ausdrücke erinnern aber noch an die alte Bedeutung des Eies als Abgabe.

Von Eierstiftungen zu Ostergeschenken

Die Kirche spendete zu Ostern oftmals Eier, die sie auch aus Eierstiftungen erhielt, Eierspeisen oder Gebäck, an Alte, Arme, Kranke, Schulkinder und Spitalsinsassen. Denn das Ei als Symbol der Fruchtbarkeit und des Lebens, das aus ihm kommt, passte gut zur österlichen Botschaft der Kirche von der Auferstehung. Man kann darin das Vorbild für einen weltlichen Brauch des Schenkens zu Ostern sehen.

(Auszug aus der CD-ROM „Bräuche im Salzburger Land. Vom Frühling bis zum Herbst“, Herbert Schempf: Rechtliches um das Osterei.)

Mehr über die Bräuche rund um Ostern erfährt man auf der vom Referat für Volkskultur und dem Salzburger Landesinstitut für Volkskunde herausgegebenen CD-ROM Serie „Bräuche im Salzburger Land“ (http://www.brauch.at)
     
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