Medizinische Sensation am Linzer AKh  

erstellt am
01. 06. 04

Leberdialyse erstmals bei Vergiftung erfolgreich eingesetzt
Linz (stadt) - Erstmals ist es Ärzten des AKh Linz gelungen, eine bisher aussichtslose Medikamentenvergiftung erfolgreich zu behandeln. Am Mittwoch (26. 05.) abend wurde eine 37-jährige Frau mit einer zehnfach tödlichen Medikamentenüberdosis (100 Tabletten mit der Substanz Amitryptilin zu 25 mg) im Komazustand in das Linzer AKh eingeliefert. Ein spezielles Gegenmittel beziehungsweise ein etabliertes Verfahren, um die Überdosis dieser Substanz aus dem Blut herauszufiebern, gibt es nicht. Nach schweren, nicht beherrschbaren Herzrhythmusstörungen und Krampfanfällen kommt es unweigerlich zum Tod.

Doch Oberarzt Dr. Rainer Hubmann von der 2. Medizinischen Abteilung und Neurologie-Oberarzt Dr. Christian Lampl wendeten erfolgreich weltweit erstmals die Leberdialyse bei einer Amitryptilin-Vergiftung an. Dieses Verfahren ermöglicht es, Gifte aus dem Körper zu entfernen, die – so wie das Amitryptilin – an Körpereiweiß gebunden sind. Es steht derzeit außer in Linz österreichweit fast ausschließlich nur an jenen Universitätskliniken zur Verfügung, die sich besonders mit der Intensivtherapie sowie Lebererkrankungen befassen.

Bei Einlieferung der Patientin hatten sich etwa 1700 Nanogramm Amitryptilin pro ml Blut angereichert. Nach der Behandlung, die im Tiefschlaf auf der neurologischen Intensivstation durchgeführt wurde, konnte der Wert auf nicht mehr gefährliche 400 Nanogramm pro ml Blut gesenkt werden. Mittlerweile konnte die Patienten, die sich bereits außer Lebensgefahr befindet, aus dem Tiefschlaf zurückgeholt werden.
     
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