Abenteuer Wald in Oberösterreich  

erstellt am
14. 06. 04

Mit Waldpädagogen auf Entdeckungsreise durch die Pflanzen- und Tierwelt des Waldes
Linz (lk) - Unterricht muss nicht immer in der Klasse stattfinden und langweilig sein. In den beiden Waldschulen des Landes Oö. in Wilhering und in Ulrichsberg vermitteln Waldpädagogen Kindern einen spielerischen Eindruck vom Ökosystem Wald. Im Vordergrund steht dabei das Kennenlernen der Tier- und Pflanzenwelt in den heimischen Wäldern. Die Kinder begeben sich mit einem Förster oder einem bäuerlichen Waldpädagogen auf eine abenteuerliche Entdeckungsreise, bei der alle Sinne angesprochen werden. "Im Wald vom Wald lernen", lautet dabei das Motto.

"Kinder können den Wald erforschen und Zusammenhänge in der Natur selbst entdecken. Nur durch unmittelbares Erleben kann Umweltbildung erfolgen und das Verständnis für die Holznutzung gefördert werden", ist Agrar-Landesrat Josef Stockinger überzeugt und verweist darauf, dass der heute in der Umweltpolitik selbstverständliche Begriff der "Nachhaltigkeit" in der Forstwirtschaft geprägt wurde: Den Wald nutzen ohne die Substanz für künftige Generationen zu schmälern.

Die Waldpädagogik ist ein Teil der forstlichen Umweltbildung. Die Waldschulen des Landes sind zentrale Ausgangspunkte für Waldführungen. Insbesondere bei Schlechtwetter finden die Kinder darin Platz zum Basteln, Spielen und Lesen. Die Führungen betreuen pädagogisch ausgebildete Förster und Waldbauern. Die Waldpädagogen sind selbst in der Natur tätig und kennen sich in der Waldbewirtschaftung aus. Sie sind im Verein der "Waldpädagogen Österreichs" organisiert. Dieser ist für die Koordination und Weiterentwicklung der waldpädagogischen Aktivitäten in Österreich verantwortlich. Um eine gute Qualität der Führungen sicherzustellen, müssen die Waldpädagogen ein fundiertes forstliches Fachwissen und eine umfassende waldpädagogische Ausbildung nachweisen.

Neben den Waldschulen des Landes bieten rund 100 bäuerliche Waldpädagogen auch regionale Führungen an. Sie kommen auf Wunsch in die Schule, um bei einem Ausflug in der unmittelbaren Umgebung der Kinder den örtlichen Wald zu erkunden. Vermittelt werden sie von der Landwirtschaftskammer, die in Haag/Hausruck eine Waldschule eingerichtet hat.

Ein Tag in der Waldschule – Mit allen Sinnen die Natur erfahren
Der Schultag im Wald beginnt am frühen Morgen. Die Kinder treffen den Waldpädagogen am Waldrand, dann beginnt die Entdeckungstour. Motiviert durch Spiele werden sie zur genauen Beobachtung der Natur angeleitet. Sie ertasten das Holz, riechen das Baumharz, wühlen im Waldboden und hören auf die Laute der Tiere. Danach geht es weiter in die Waldschule, wo aus den gesammelten Materialien wie Rindenstücken, Zweigen, Moosen, Schneckenhäusern Bilder, Puppen und andere Basteleien entstehen, sodass die Kinder ein Stück Wald mit nach Hause nehmen können.

Ziele der Waldpädagogik – Bewusstsein für Zusammenhänge in der Natur schärfen
Oberösterreich ist ein Waldland, 41,2 % der Landesfläche sind bewaldet. Der Wald ist prägend für das Landschaftsbild. Die Waldpädagogik will mithelfen, dass die Menschen eine positive Beziehung zum Ökosystem Wald aufbauen.

Die Erkundungstouren richten sich vorwiegend an Schüler/innen der 3. bis 6. Schulstufe, aber auch Erwachsene werden durch den Wald geführt. Die Waldpädagogik will:

  • Die ökologische und ökonomische Vernetzung des Waldes vermitteln
  • Das Verständnis für den Wald als Lebensraum für Wildtiere fördern
  • Den positiven Zugang zum Holz verstärken
  • Die Kinder für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur sensibilisieren
  • Kontakt zu den Förstern und Waldbauern herstellen

Die Tätigkeiten und Leistungen der Waldberufe vermitteln
"Die Erfahrung, welche die Kinder bei diesen Führungen machen, schärfen das Bewusstsein für Zusammenhänge in der Natur. Sie erfahren, wie wichtig die Bewirtschaftung für einen gesunden Wald ist und welche Bedeutung der Wald als Rohstofflieferant für die Menschen hat ", erklärt Stockinger. Ideal wäre daher, wenn jedes oö. Kind mindestens einmal in fachkundiger Begleitung in den Wald geführt wird.

Für die Waldausgänge wird ein Kostenbeitrag von 3 Euro / Kind eingehoben. Zusätzlich wird eine Förderung von 4,50 Euro / Kind aus dem EU-Förderprogramm Ländliche Entwicklung gewährt.

Die Waldschulen des Landes Oö.
Für die erste oö. Waldschule im Revier Sonnenwald im oberen Mühlviertel wurde ein Forsthaus des Stiftes Schlägl adaptiert. Diese "Böhmerwaldschule" hat im Jahr 2000 ihre Pforten geöffnet. Seither wurden rund 8500 Schüler/innen durch den Böhmerwald geführt.

Die "Waldschule Linz" liegt im Kürnberger Wald, wo das ehemalige Brauhaus des Stiftes Wilhering entsprechend adaptiert wurde. Sie ist im Jahr 2001 in Betrieb gegangenen und verzeichnet seither rund 4300 Besucher.

In beiden Gebäuden ist Platz für Gruppen von bis zu 50 Kindern. Sie bieten Gelegenheit zum Basteln mit den Materialien, die bei der Walderkundung gesammelt wurden und es gibt Anschauungsobjekte wie zum Beispiel Streichelpräparate von Tieren. In einer Bibliothek und einer Medienecke können sich die Kinder vertiefend informieren.

Die beiden Waldschulen des Landes bieten auch in den Ferien Führungen für Kinder- und Erwachsenengruppen an.

Waldtheater – Premiere in der Bähmerwaldschule
Als besonders Ereignis findet am 25. Juni 2004 in der Böhmerwaldschule die Österreich-Premiere des Waldtheaters statt. Die Schüler können beim Gestalten von Masken aus Naturmaterialien und bei Rollenspielen ihre Kreativität in und mit der Natur erforschen.

Informationen: http://www.ooe.gv.at/einrichtung/bildung/sonst.

Bäuerliche Waldpädagogik – Führungen vor Ort
In der bäuerlichen Waldschule Haag am Hausruck sind ausschließlich ausgebildete Landwirte bzw. Waldbauern tätig. Initiiert wurde dieses Projekt von den Bezirksbauernkammern Grieskirchen und Ried mit dem Verein "Naturerlebnispfad Luisenhöhe im Hausruckwald". Die Waldschule Haag am Hausruck ist die zentrale Plattform aller bäuerlichen Waldpädagogen Oberösterreichs. Die bäuerlichen Waldpädagogen bieten auch individuelle Führungen vor Ort an. Alle Waldpädagogen Oberösterreichs haben im Jahr 2003 insgesamt rund 20.000 Besucher durch den Wald geführt.

Informationen: http://www.wegdersinne.at/waldschule

     
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