Gelebte Nachbarschaft in der Grenzregion  

erstellt am
08. 06. 04

Umfrage bestätigt positive und offene Stimmung zur EU-Erweiterung
Eisenstadt (blms) - Mehr als 60 % der Burgenländer stehen der Erweiterung der Europäischen Union generell positiv gegenüber. 20 % sind auch nach dem 1. Mai 2004 skeptisch. Weiterhin meint eine große Mehrheit, dass der Fall des „Eisernen Vorhangs“ eine „gute Sache“ gewesen ist. Die Zahl jener Burgenländer, die sagen, dass die Öffnung der Grenze der eigenen Gemeinde und dem Burgenland „mehr Vorteile“ gebracht hat, ist in den letzten 3 Jahren gestiegen. Die Einstellung zum EU-Beitritt Ungarns hat sich verbessert: 65 % begrüßen die die EU-Mitgliedschaft des Nachbarn ausdrücklich, die Zahl der Beitrittsgegner ist stark zurückgegangen und beträgt jetzt 10 % (2000: 29 %). Ängste gibt es dagegen um die Sicherheit und im Bereich der Arbeitsplätze. Die 7-jährige Übergangsfrist für den Arbeitsmarkt wird daher von einer relativen Mehrheit der Befragten für einen Vorteil gehalten. Dies sind die herausragendsten Ergebnisse einer Meinungsumfrage, die von der „Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik“ (ÖGfE) durchgeführt und von Landeshauptmann Hans Niessl und dem Generalsekretär der ÖGfE, Dr. Gerhard Bauer, am Montag (07. 06.) in Eisenstadt der Öffentlichkeit präsentiert wurden.

„Die Erweiterung der Europäischen Union ist vielfach zentraler Bestandteil der öffentlichen Diskussion. Trotz der unbestreitbar positiven Auswirkungen wird der Darstellung negativer Szenarien oftmals mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Umso wichtiger ist es, sich auf die tatsächlich wesentlichen Kernpunkte zu konzentrieren und die emotionale Ebene zu verlassen. Die unmittelbarsten Folgen dieser politischen Neuordnung haben zweifelsohne die österreichischen Grenzregionen erfahren. Umso interessanter ist die Frage, wie nun die Bewohner der Grenzgemeinden diese politische Entwicklung beurteilen“, sagte der Landeshauptmann.

Dies herauszufinden war das Ziel des Projekts „Gelebte Nachbarschaft in der Grenzregion“. Zu diesem Zweck hat die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) im Jahr 2000/2001 in allen österreichischen Grenzregionen zu den neuen „EU-Nachbarn“ telefonische Meinungsumfragen durchgeführt. Um eine Darstellung der Entwicklung des Meinungsbildes im Zeitverlauf zu erhalten, hat die ÖGfE im Jahr 2004 diese Umfragen aktualisiert. In einer ersten Welle im Februar/März wurden je 500 Personen im Burgenland sowie in den Grenzregionen Niederösterreichs, Oberösterreichs, der Steiermark und Kärnten telefonisch zu verschiedenen Themenbereichen befragt. Kurzumfragen unmittelbar nach dem 1. Mai 2004 sollten einen weiteren Einblick in das Meinungsbild der Befragten bieten und die Ergebnisse vertiefen.

Niessl dazu: „Besonders erfreulich ist, dass sich die Einstellung der Burgenländer zum EU-Beitritt Ungarns deutlich verbessert hat und das persönliche Interesse an der Nachbarregion in den letzten Jahren größer geworden ist. Ich sehe darin auch das Ergebnis einer konkreten Politik, denn das Burgenland hat sich in den letzten Jahren mit der Gründung der Euregio Westpannonia und der Realisierung der Europaregion Mitte sehr intensiv auf die EU-Erweiterung vorbereitet, die Ziel 1-Fördergelder optimal genutzt, den Standort modernisiert und international wettbewerbsfähig gemacht.“

So wird das Burgenland, gemeinsam mit Irland, in Europa immer wieder als Musterbeispiel einer erfolgreichen Ziel 1-Umsetzung genannt. Von 2000 bis April 2004 wurden über 9.400 Ziel 1-Projekte mit einem Gesamtfördervolumen von mehr als 483 Millionen Euro genehmigt. Auch die Umsetzung des Interreg IIIA-Programms hat wesentlich zur Vorbereitung auf die Erweiterung beigetragen. Dabei wurden seit dem Jahr 2000 insgesamt bereits 150 Projekte unterschiedlichster Größenordnung genehmigt. Damit verbunden sind Förderungen im Ausmaß von rund 30 Millionen Euro – mit den privaten Mitteln ergeben sich Investitionen in der Höhe von mehr als 38 Millionen Euro. 93 Prozent der Fördermittel des Interreg-Programms sind bereits ausgeschöpft.
     
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