RH-Kandidaten präsentiert  

erstellt am
21. 06. 04

Von Hengstschläger bis Wolf
Die Kandidaten für das Amt des RH-Präsidenten im Überblick
Wien (pk) - Sieben Kandidaten wurden von den Parlamentsparteien für das Amt des Rechnungshofpräsidenten in Vorschlag gebracht. Die Präsidialkonferenz des Nationalrats hat die genaue Vorgangsweise für die Wahl des neuen Rechnungshofpräsidenten durch den Nationalrat fixiert. Wie vorgesehen, werden die vorgeschlagene Kandidatin und die Kandidaten am Mittwoch, dem 23. Juni, zu einem Hearing in den Hauptausschuss des Nationalrats eingeladen. Die Anhörung erfolgt in alphabetischer Reihenfolge, jedem Kandidaten bzw. der Kandidatin steht für die Präsentation seiner/ihrer Vorstellungen eine Zeit von etwa 10 Minuten zur Verfügung. Daran knüpfen dann die Fragen der Mitglieder des Hauptausschusses an - für jeden Kandidaten und die Kandidatin ca. 30 Minuten. Die Sitzung des Hauptausschusses beginnt um 10 Uhr und soll bis spätestens 18 Uhr beendet sein. Im Anschluss daran wird vom Hauptausschuss mit einfacher Mehrheit ein Wahlvorschlag erstellt.

Die Wahl des neuen Rechnungshofpräsidenten erfolgt in einer Sitzung des Nationalrats am Montag, dem 28. Juni. Gewählt wird der Präsident des Rechnungshofs für eine Funktionsperiode von zwölf Jahren, eine Wiederwahl ist nicht zulässig. Der noch bis Ende Juni 2004 amtierende Rechnungshofpräsident Franz Fiedler hat sich gestern, Donnerstag, vom Nationalrat verabschiedet.

Die "Parlamentskorrespondenz" bringt in der Folge kurze Biographien der Bewerber um dieses hohe Amt.

Johannes Hengstschläger wurde 1940 in Oberösterreich geboren und war von 1960 bis 1971 Volks- und später Hauptschullehrer in seinem Heimatbundesland. Nebenher studierte er Jus an der Linzer Universität und promovierte 1970 zum Doktor. Er wurde Assistent am Institut für öffentliches Recht an der Universität Linz und habilitierte sich 1977. Hengstschläger wurde mit dem Theodor Körner- wie mit dem Leopold Kunschak-Preis ausgezeichnet und 1978 zum außerordentlichen Universitätsprofessor für Verfassungs- und Verwaltungsrecht an seiner Alma Mater ernannt. Seit 1980 ist Hengstschläger überdies Institutsvorstand. 1989 wurde er erstmals Dekan seiner Fakultät, in den Jahren 1990 bis 1996 war Hengstschläger zudem Rektor der Linzer Universität und 1993 bis 1995 Vorsitzender der Österreichischen Rektorenkonferenz. Österreichweite Bekanntheit erlangte Hengstschläger 1995, als er kurzzeitig als Nachfolger von Erhard Busek im Amt des ÖVP-Bundesobmanns gehandelt wurde.

Anna Maria Hochhauser wurde 1956 ebenfalls in Oberösterreich geboren, studierte nach erfolgreich abgelegter Studienberechtigungsprüfung 1986 bis 1991 Jus an der Linzer Universität und schloss diese Ausbildung mit der Sponsion zur Magistra ab. Nach einem Jahr als Ausbildungsjuristin avancierte sie im Februar 1992 zum Mitglied des Büros von Landeshauptmannstellvertreter Leitl, ehe sie im Juli 2000 die Leitung des Büros des Präsidiums der Wirtschaftkammer übernahm. Seit dem Vorjahr ist Hochhauser stellvertretende Generalsekretärin der WKO.

Karl Lengheimer wurde 1946 in Wien geboren und studierte nach der Matura Rechts- und Staatswissenschaften. 1969 promovierte er zum Doktor iuris, 1972 zum Doktor rer.pol., seit 1970 ist Lengheimer juristischer Mitarbeiter des Landes Niederösterreich, das ihn im September 2000 zum Landtagsdirektor bestellte. Von 1987 bis 1997 war Lengheimer zudem Bezirksvorsteher auf der Wieden.

Heinz Mayer wurde 1946 in Mürzzuschlag geboren und promovierte 1969 zum Doktor iuris sowie 1972 zum Dr. rer.pol. Ab 1970 war er Universitätsassistent am Institut für Verwaltungs- und Verfassungsrecht an der WU Wien. Nach seiner Habilitation 1975 wurde Mayer 1979 zum außerordentlichen Universitätsprofessor an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien ernannt, seit 1983 ist er ordentlicher Universitätsprofessor ebendort. Zudem war Mayer 1991 bis 2003 Wissenschaftlicher Leiter des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Gesetzgebungspraxis und Rechtsanwendung.

Josef Moser wurde 1955 in Lienz geboren und besuchte 1970 bis 1975 das Theresianische Militärgymnasium an der Militärakademie Wiener Neustadt. 1976 bis 1981 studierte er Jus an der Universität Wien und promovierte zum Doktor iuris. 1981 bis 1990 war Moser Beamter der Finanzlandesdirektion für Kärnten, 1991/92 stellvertretender Leiter des Sekretariats des Landeshauptmanns von Kärnten. 1992 wurde Moser zum Klubdirektor des freiheitlichen Parlamentsklubs bestellt, seit 2003 ist er Vorstandsdirektor der Eisenbahn-Hochleistungsstrecken AG und seit 2004 zudem Vorstandsmitglied der ÖBB-Holding AG.

Ewald Nowotny erblickte 1944 in Wien das Licht der Welt und studierte Rechts- und Staatswissenschaften. Nach Berufungen an die Universitäten Darmstadt, Trier und Linz wurde Nowotny 1981 Ordinarius für Volkswirtschaftstheorie an der WU Wien. 1978 wurde Nowotny in den Nationalrat gewählt, dem er bis 1999 angehörte, wobei er lange Jahre Vorsitzender des Finanzausschusses war. 1999 bis 2003 war Nowotny Vizepräsident der EIB in Luxemburg.

Winfried Wolf wurde 1941 in Wien geboren und promovierte 1967 zum Doktor iuris. Nach Ableistung von Präsenzdienst und Gerichtsjahr trat Wolf im April 1969 in den Rechnungshof ein, wo er 1983 Leiter des Sekretariats des damaligen Präsidenten Tassilo Broesigke wurde. Danach arbeitete Wolf als Abteilungsleiter und später als Leiter der Sektion Finanz- und Wirtschaftsverwaltung des Rechnungshofs, seit 1995 wirkt er als Vertretung des Präsidenten des Rechnungshofes.
     
 
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