Kardinal Schönborn: Evangelium ist heute "dringend notwendig"  

erstellt am
21. 06. 04

Beim Empfang zu Ehren des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. betonte der Erzbischof, es brauche heute ein „gutes und eingespieltes Miteinander“ der Kirchen
Wien (kath.net / PEW) - Den gemeinsamen Auftrag aller Kirchen, vor einer nach wie vor von Hass und Zerstörung geprägten Welt „Zeugen der Menschenliebe des barmherzigen und allmächtigen Gottes“ zu sein, hat der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, betont. Das Evangelium sei „dringend notwendig für die Welt von heute“, erklärte der Kardinal bei einem Empfang zu Ehren des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. am Donnerstagabend (17. 06.) im Wiener Erzbischöflichen Palais.

Der Wiener Erzbischof erinnerte an den Fall des „Eisernen Vorhangs“: „Er ist niedergerissen worden, ohne Blutvergießen, nicht durch Waffengewalt, sondern durch die Kraft des Glaubens und der Hoffnung, besonders der Christen.“ Trotz aller Schwierigkeiten, die es in den ökumenischen Beziehungen zwischen den Kirchen noch gebe, gelte es, gemeinsam der Welt die Liebe Gottes zu den Menschen zu vermitteln.

Notwendig sei heute ein „gutes und eingespieltes Miteinander“ der Kirchen, unterstrich der Kardinal. „Das Zeugnis des Evangeliums müssen die Christen gemeinsam geben. Das kann nicht nur Sache einer Konfession, einer Kirche sein.“ Der Terrorismus, die Entwicklung im Nahen und Mittleren Osten, die dramatische Situation in Afrika, all das erfordere „ein gemeinsames Zeugnis und ein gemeinsames Handeln der Christen. Und da können wir eigentlich nicht warten, bis wir in allen Fragen eins sind“.

Patriarch Bartholomaios I. würdigte die intensiven Beziehungen zwischen der Erzdiözese Wien und dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel. Der Patriarch erinnerte an zahlreiche griechisch-orthodoxe Kleriker, die ab dem frühen 19. Jahrhundert in Wien in der Seelsorge und im Schuldienst gewirkt hatten. In besonderer Weise hob er dabei einen seiner Vorgänger, den Ökumenischen Patriarchen Joakim III. hervor.

Die Zusammenarbeit der 14 Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich bezeichnete der Patriarch als beispielhaft und hob besonders das Ökumenische Sozialwort hervor. Es handle sich dabei um einen „ökumenischen Wegweiser“ und ein „wichtiges Instrument“ auch für Politiker bei der Gestaltung des Neuen Europa. Ausdrücklich dankte Patriarch Bartholomaios auch Kardinal Schönborn für dessen persönliches ökumenisches Engagement.
     
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