Santer: Die Zukunft gehört den Großregionen  

erstellt am
28. 06. 04

EU Zukunftsregion: Multiregionale Konferenz in Graz diskutiert Zukunftskonzepte
Graz (lk) - „Die letzten EU-Wahlen waren eine schallende Ohrfeige für Europa. Sie haben gezeigt, dass die Bevölkerung nicht wahrnimmt, in welchem Ausmaß die EU bereits jetzt ihr tägliches Leben beeinflusst. Bei Großregionen, die intensiv im Bereich der Bildung, Kultur und Ausbildung zusammenarbeiten, können die Bürger eher die positiven Auswirkungen des Projektes Europa erfahren. Denn wenn es z.B. für die Großregion Saarland-Lothringen- Luxemburg einen gemeinsam verwalteten Arbeitsmarkt und eine gemeinsame Ausbildung mit der daraus resultierenden Mehrsprachigkeit gibt, bedeutet das mehr Chancen für den Einzelnen.“ Der frühere EU-Kommissionspräsident Jacques Santer ließ bei der heutigen Pressekonferenz am Rande der zweitägigen multiregionalen Konferenz „EU-Zukunftsregion: Alte Nachbarn – Neue Partner“ keinen Zweifel daran, dass er Großregionen für einen wesentlichen Motor der europäischen Integration hält.

Wirtschaftslandesrat DDr. Gerald Schöpfer sieht in der Großregion Saarlorlux ein mögliches Modell und neue Impulse für die EU-Zukunftsregion, zu der sich vor zwei Jahren elf Regionen aus Österreich, Ungarn und Italien sowie die beiden Republiken Slowenien und Kroatien zusammengeschlossen haben. „In dieser EU-Zukunftsregion leben 17 Millionen Menschen. Wir sind gut unterwegs, haben aber noch eine lange Wegstrecke vor uns.“

Wirtschaftskammerpräsident Peter Mühlbacher unterstrich die zahlreichen bereits bestehenden Kontakte in der Zukunftsregion, so werde z.B. in Zagreb gerade ein steirisches Business Center gebaut, und plädierte für eine stärkere Einbindung von Institutionen. „Nichts ist dauerhaft ohne Institutionen.“ Die enge Zusammenarbeit der europäischen Regionen ist für ihn der Schlüssel zu einer erfolgreichen Wirtschaftspolitik. „Der Wettbewerb heißt ja nicht Steiermark gegen Slowenien, sondern Europa gegen den Rest der Welt.“

Der Luxemburger Jacques Santer war 1995 bis 1999 Präsident der Europäischen Kommission. Zur Zeit ist Jacques Santer Leiter der luxemburgischen EVP-Delegation und Mitglied des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten, Menschenrechte, gemeinsame Sicherheit und Verteidigungspolitik. Santer setzt sich für die Großregion Saarlorlux ein, für die er das Zukunftskonzept 2020 erarbeitet hat.
     
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