Summerauerbahn schon 2012 fertig?  

erstellt am
28. 06. 04

Kukacka: Summerauerbahn durch PPP-Finanzierung 10 Jahre früher fertig, als im Generalsverkehrsplan vorgesehen!
Linz (svt) - „Die Realisierung wichtiger Infrastrukturprojekte über PPP-Finanzierung wird in Zukunft stärker an Bedeutung gewinnen. Insbesondere in Hinblick auf erweiterungsrelevante Ausbauprojekte, bei denen der Faktor Zeit eine sehr große Rolle spielt, ist das ein mehr als schlagkräftiges Argument. Nach derzeitigem Planungsstand soll die Summerauerbahn als PPP-Projekt rund zehn Jahre früher fertig sein, als im Generalsverkehrsplan vorgesehen“, erklärte Verkehrsstaatssekretär Mag. Helmut Kukacka am Donnerstag (24. 06.) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem oberösterreichischen Raiffeisengeneraldirektor Dr. Ludwig Scharinger und SCHIG- Geschäftsführer Dr. Helmut Falschlehner. Durch die Realisierung bis 2012 ergebe sich ein deutlicher Zeitgewinn, im Generalsverkehrsplan sei man von einer ursprünglichen Realisierung bis 2021 ausgegangen. Die Investitionskosten werden rund 945 Millionen Euro betragen.

Der Startschuss für das österreichweit erste PPP-Projekt solle im Frühherbst 2004 mit der Interessentensuche und Beginn des Wettbewerbs fallen und die Auftragsvergaben bis Ende 2005 abgeschlossen sein, führte der Staatssekretär aus. Der Baubeginn soll bereits 2006 erfolgen, bis 2012 könnte das Projekt fertiggestellt sein. Ziel des Ausbaues der Summerauerbahn in einem PPP-Modell, sei die Erhöhung der Durchlassgeschwindigkeit, Fahrplanstabilität und Pünktlichkeit sowie eine maßgebliche Verkürzung der Fahrzeiten durch weniger Kreuzungsaufenthalte und eine schnellere Zugfrequenz.

PPP sei selbstverständlich kein Allheilmittel, denn ein verkehrspolitisch fragwürdiges Projekt werde durch die Einbeziehung Privater keinesfalls besser. „Jedes einzelne Projekt muss einzeln bewertet werden, ob diese Art der Partnerschaft einen tatsächlichen Zusatznutzen gegenüber einer herkömmlichen Realisierung bringt“, betonte der Staatssekretär. Im konkreten Fall der Summerauerbahn stehe der verkehrpolitische und wirtschaftliche Nutzen durch einen rascheren Ausbau jedoch bereits jetzt außer Frage. Vor allem unter Berücksichtigung der Nahverkehrsüberlegungen der Bundesländer werde die Kapazität und Qualität im Güterverkehr erhöht, die Attraktivierung der Summerauerbahn werde eine deutliche Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene bringen. „Allein die VOEST möchte um 60 Prozent mehr Züge, das sind rund 1.800 zusätzliche Züge pro Jahr, über diese Trasse führen. Auch von MAGNA wurden rund 1.500 Züge zusätzlich pro Jahr in Aussicht genommen“, erklärte Kukacka. Durch den Einbau innovativer technischer Systeme könnten darüber hinaus auch die Betriebsführungskosten der ÖBB um mindestens 13 Millionen Euro pro Jahr gesenkt werden. Damit entstehe durch die Realisierung des PPP-Modells Summerauerbahn „eine Win-Win Situation“ für die oberösterreichische Wirtschaft aber auch die vielen Pendler in dieser Region.

Selbstverständlich müsse man bei einem PPP-Modell auf eine maastricht-neutrale Ausgestaltung achten, das heißt, dass neben dem Errichtungsrisiko entweder auch das Auslastungs- und bzw. oder auch das Finanzierungsrisiko von Privaten übernommen werden müsse. „Ich möchte aber vor allem festhalten, dass aus politischer Sicht besonders die durchgehende Realisierung dieses Projekts ‚aus einem Guss’ Vorteile bringen kann und soll. Dadurch soll verhindert werden, dass, wie im Schienenbereich in der Vergangenheit leider oft geschehen, trotz intensiver Investitionstätigkeit nur geringe Fahrzeitverkürzungen oder betriebliche Effizienzgewinne erkennbar sind, weil durch „fleckerlteppichartige“ Bauvorhaben über 10 Jahre und mehr, die möglichen Transportgeschwindigkeiten für den Kunden und Fahrgast nicht erkennbar werden“, betonte Kukacka.

Das Verkehrsministerium habe derzeit mit dem PPP-Modell Summerau- Phyrn/Schober- Spielfeld, dem Brenner Basistunnel und der Errichtung eines Ostrings (A5, S1, S2) um Wien drei konkrete PPP-Modelle in Ausarbeitung. „Die Bundesregierung hat beschlossen, für jedes einzelne Projekt einen sogenannten Public Sector Comparator zu bestellen, dass ist eine unabhängige Stelle die den erbrachten Zusatznutzen im Vergleich zu einer herkömmlichen Realisierung überprüfen soll. Das PPP-Modell Summerauerbahn soll jedenfalls zu einem Modellprojekt für Österreich werden“, schloss Kukacka.
     
zurück