Eröffnung der Salzburger Festspiele am 23. Juli  

erstellt am
25. 06. 04

Ansprachen von Burgstaller, Bundeskanzler Schüssel und Bundespräsident Fischer / Festredner ist István Szabó
Salzburg (lk) - Die Salzburger Festspiele 2004 werden am Freitag, 23. Juli, um 17.30 Uhr, mit einer Festveranstaltung der Felsenreitschule eröffnet. Dabei wird es Ansprachen von Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller, Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel und Bundespräsident Dr. Heinz Fischer geben. Die Festrede hält der international renommierte ungarische Regisseur István Szabó.

Für die musikalische Umrahmung der Festveranstaltung ist das Mozarteum-Orchester Salzburg unter Hubert Soudant verantwortlich. Auf dem Programm stehen folgende Stücke: Festspielfanfare von Joseph Messner, Österreichische Bundeshymne, Ouvertüre zu „La Clemenza di Tito“ KV 621 von Wolfgang Amadeus Mozart, Zwei rumänische Volkstänze 68 von Béla Bartók, Ungarischer Tanz Nr. 5 g-Moll von Johannes Brahms, „Die Moldau“ von Bedrich Smetana sowie die Salzburger Landeshymne.

István Szabó - Erfolgreich mit historisch-literarischen Stoffen
Der Ungar István Szabó war schon seit Jahrzehnten im Geschäft, und er hatte bereits wichtige Preise gewonnen. Doch erst mit „Mephisto" gelang ihm 1981 ein Welterfolg, der ihn – vorüber-gehend – zum Starregisseur machte. Schon in relativ jungen Jahren kam Szabó zum Film. Von 1956 bis 1961 studierte er an der Akademie für Theater und Filmkunst. Schon mit seiner Ab-schlussarbeit, dem Kurzfilm „Konzert“ (1961), erregte er Aufsehen bei einigen Festivals.

1964 inszenierte Szabó seinen ersten Langfilm, „Zeit der Träumereien“. Mit „Vater“, seinem zweiten Film, gelang ihm der erste wichtige Durchbruch. In diesem Film verliert der kleine Jun-ge Takó kurz nach dem Krieg seinen Vater. In seiner Erinnerung stilisiert er den Toten zum tapferen Partisanenkämpfer und strahlenden Helden. Später stellt er dieses Bild in Frage, macht sich auf die Suche nach Antworten. Von Bekannten erfährt Takó, dass sein Vater ein eher durchschnittlicher Mensch war, kein Held. „Vater“, einer der bedeutendsten ungarischen Filme der 60er Jahre, ist nicht allein ein Film über einen Vater-Sohn-Konflikt. Wie auch in sei-nen späteren Filmen interessiert sich Szabó auch und vor allem für das gesellschaftliche und politische Umfeld, in dem sich seine Geschichten abspielen. Dabei bedient er sich einer cleveren Symbolik. Beim internationalen Filmfestival in Moskau gewann Szabós Erstling den Großen Preis.

1981 begann für Szabó die so überaus fruchtbare und der Karriere förderliche Zusammenarbeit mit Klaus Maria Brandauer. Die drei Filme „Mephisto“ (1981), „Oberst Redl“ (1984) und „Hanussen“ (1988). Alle drei benutzen einen exzentrischen Charakter, um das historisch-gesellschaftliche Umfeld darin zu spiegeln.
Das größte Aufsehen erregte der erste der drei Filme. Es war die Verfilmung eines Schlüsselromans von Klaus Mann, der in seinem Werk unverhohlen auf die Karriere von Gustaf Gründgens im Nazireich anspielte.

Brandauer verlieh diesem dämonischen Charakter ein unverwechselbares Gesicht. Szabó wurde 1981 in Cannes für das beste Drehbuch ausgezeichnet, außer-dem gab es einen Oscar als bester nicht-englischsprachiger Film.

„Oberst Redl“ präsentiert einen ehrgeizigen Mann aus einfachen Verhältnissen, der als Offizier zu Macht und Ansehen kommen will. Er nutzt die gesellschaftlichen Verhältnisse und die Hie-rarchie der königlich-kaiserlichen Doppelmonarchie Österreich-Ungarn für seinen Aufstieg, doch am Ende wird ihm seine latente Homosexualität zum Verhängnis.

„Hanussen“ spielt in der Weimarer Republik, und zum dritten Mal mimt Brandauer einen geschickten Emporkömmling, der sich totalitäre Machtstrukturen zunutze macht. Wie so oft bei Trilogien erwies sich auch diesmal der dritte Teil als der schwächste. Im Vergleich zu den Vor-gängern hatte Szabó nichts wesentlich Neues mehr zu sagen, obwohl auch dieser Film nicht ohne Qualitäten ist.
     
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