Mariazell, die Hofburg und eine hohe Auszeichnung  

erstellt am
25. 06. 04

"Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst" für Superior P. Schauer - Kardinal Schönborn dankt dem scheidenden Bundespräsidenten
Wien (stephanscom.at) - Im Zeichen der "Magna Mater Austriae" stand am Dienstagabend (22. 06.) in der Wiener Hofburg die Überreichung des "Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst" durch den scheidenden Bundespräsidenten Thomas Klestil an den Mariazeller Superior P. Karl Schauer. "Außer Programm" ergriff dabei auch Kardinal Christoph Schönborn das Wort und dankte Klestil für dessen "Interesse, Wohlwollen und Freundschaft" gegenüber der Kirche. In diesem Zusammenhang unterstrich der Wiener Erzbischof auch, dass sich das Staatsoberhaupt - "ohne die weltanschauliche Neutralität der Republik zu verletzen" - tatkräftig für die "Wallfahrt der Völker" eingesetzt habe. Dieses Ereignis sei ein "Signal für Europa" geworden. Den Mariazeller Superior würdigte der Kardinal als "außergewöhnlichen Menschen und Priester, der mitreißt für eine große Sache und Freude am Engagement vermittelt".

Klestil hatte seinerseits in seiner Laudatio für P. Schauer darauf verwiesen, dass die Auszeichnung eines Ordensmannes nichts mit einem "neuen Bündnis von Kirche und Staat" zu tun habe. Vielmehr gehe es um ein "Dankeschön" der Republik für den Dienst eines Priesters an der Gemeinschaft des Landes. Österreich habe starke christliche Wurzeln, das Land sei zutiefst vom Christentum geprägt, "auch wenn das in keiner Verfassung steht", sagte der Bundespräsident.

1992 sei für P. Schauer die "eigentliche Herausforderung" seines Lebens gekommen, als er mit der Sorge um Mariazell und die Basilika des steirischen Marienortes betraut wurde, erinnerte Klestil, der mit dem Superior von Mariazell freundschaftlich verbunden ist. Mit "Feuereifer" habe sich der Benediktiner daran gemacht, die Basilika mit ihren Kunstschätzen vor dem Verfall zu retten. Das Komitee "Mariazell braucht Ihre Hilfe" - dessen Schirmherr Klestil ist - habe sich dann als eine der "kraftvollsten Äußerungen des Glaubens in Österreich und darüber hinaus" erwiesen. Klestil: "Pater Schauer gelang, was heute nicht selbstverständlich ist: Über alle Landes- und Parteigrenzen hinweg hat er Unterstützung mobilisiert und eine Renovierung, ja Erneuerung des Pilgerzentrums Mariazell bewirkt". Dem Superior von Mariazell gehe es dabei nicht vornehmlich um "Denkmalschutz und die Restaurierung von Gebäuden", sondern um die Menschen und ihren Glauben.

"Raiffeisen"-Generalanwalt Christian Konrad dankte Klestil bei dem familiären Festakt in der Hofburg - an dem u.a. auch die Diözesanbischöfe Paul Iby und Alois Schwarz sowie der frühere Bundesratspräsident Herbert Schambeck teilnahmen - dafür, dass er 1992 die Schirmherrschaft über das Komitee "Mariazell braucht Ihre Hilfe" übernommen hatte. Zugleich ersuchte Konrad den Bundespräsidenten, diese Funktion auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt weiter wahrzunehmen - "mindestens bis zum 850-Jahr-Jubiläum von Mariazell im Jahr 2007".

Pater Schauer betonte in seinen Dankesworten, mit der Auszeichnung signalisiere das offizielle Österreich, dass es die Bedeutung von Mariazell erkenne, wie sie etwa auch in der "Wallfahrt der Völker" sichtbar geworden sei. Mariazell stehe für den Dienst, den die Kirche "unverdrossen an der pluriformen Gesellschaft leistet". Die von Kardinal Franz König immer wieder in Erinnerung gerufenen Grundfragen - woher komme ich, wohin gehe ich, welchen Sinn hat mein Leben - seien auch in einer säkularisierten Gesellschaft nicht verstummt. Der Superior zitierte das Wort von Kardinal Christoph Schönborn, dass Mariazell "etwas wie das Herz Österreichs" sei. Mariazell sei ein Ort, so Pater Schauer, wo Menschen "die Ruhe des Herzens finden" und "gestärkt den Heimweg antreten" können.
     
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