IFPI Austria nimmt Online-Musikpiraten ins Visier  

erstellt am
24. 06. 04

2004 ist Jahr der Trendumkehr für Musikindustrie
Wien (pte) - Die Musikindustrie nimmt zurzeit auch in Österreich Online-Musikpiraten ins Visier. Der Industrieverband IFPI Austria recherchiert derzeit die Lage im Internet und will erst dann entscheiden, ob auch Klagen folgen werden. Albert Manzinger, Chef von EMI Music Austria und Vorstandsmitglied der IFPI, will Klagen nach dem US-Vorbild nicht ausschließen, verweist aber auf angemessene Verhältnismäßigkeit. Klagen seien bei Online-Piraterie im großen Stil notwendig, um das Unrechtsbewusstsein zu schärfen. Bei einem Pressegespräch merkte Manzinger am Mittwoch (23. 06.) aber auch selbstkritisch an, dass die Industrie in der Vergangenheit "zuwenig auf den Endverbraucher konzentriert" war.

Das Argument, dass sich die User aus den Tauschbörsen nur holen, was sie käuflich nicht erwerben können (nämlich digitale Singles), zieht aus der Sicht Manzingers nicht mehr seit es in Österreich vier legale Downloadservices für Musik gibt (Aon, Chello, Tiscali, MyCoke). Deshalb sei nun auch der richtige Zeitpunkt legitime Urheberrechte offensiver zu verteidigen. Das Online-Geschäft werde in den kommenden Jahren massiv wachsen. Zurzeit macht es bei EMI Austria aber maximal einen Prozent des Umsatzes aus. In drei Jahren hofft Manzinger diesen Anteil auf bis zu 20 Prozent anheben zu können. Dabei setzt EMI vor allem auf Partner wie OD2 (beliefert alle vier österreichischen Anbieter) und künftig auch Apples iTunes.

2004 sei das Jahr der Trendumkehr für die Krisen geschüttelte Musikindustrie, so Manzinger. Die Umstrukturierungen der vergangenen Jahre zeigen Wirkung, wenn auch manchmal schmerzhaft. In Österreich sind sieben Stellen eingespart worden, weit weniger als bei anderen EMI-Töchtern. Zwei österreichische Künstler hat das Label ausgemustert, darunter die 80er-Jahre-Stars EAV. Derzeit sind damit noch fünf österreichische Künstler bei EMI unter Vertrag. Weltweit hat das britische Label Verträge mit rund 250 der insgesamt über 2.000 Künstler beendet.
     
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