"Grenzen, Mythen und Feindbilder"  

erstellt am
24. 06. 04

Symposium des Historischen Vereins für Steiermark in der Grazer Burg
Graz (lk) - Anlässlich der EU-Erweiterung hat der Historische Verein für Steiermark zusammen mit der Kulturabteilung des Landes am 18. Juni ein Symposium in der Grazer Burg veranstaltet, das den „Grenzen, Mythen und Feindbilder unseres Geschichtsraumes nachgeht“, so der Vereinsobmann Dr. Gerhard Pferschy. Insgesamt acht Historiker der Universitäten Graz, Linz, Laibach und Budapest versuchten ein objektives Geschichtsbild zu vermitteln und hinter die gängigen Klischeevorstellungen, Stereotype und Feindbilder zu schauen.statsstats

Die kriegerischen Auseinandersetzungen mit den nach Weltherrschaft strebenden asiatischen Völkern - angefangen von den Hunnen bis zu den Türken - waren ebenso ein Thema wie strukturelle Gemeinsamkeiten im Alpen-Adria-Raum und die verbindenden Funktionen der Minderheiten. Letztere kamen durch den aufkeimenden Nationalismus immer stärker unter Druck, da sie von den Mehrheitsvölkern zunehmend als Bedrohung eingestuft wurden.

Die Historiker stellten sich die Aufgabe, hinter gängige Mythen zu blicken und die Instrumentalisierung für Zwecke politischer Ideologien, insbesondere Versuche daraus politische oder territoriale Ansprüche abzuleiten, aufzudecken. Auch der Ursprung von Feindbildern wurde untersucht. Pferschy: „Neben äußeren Ereignissen wie Kriege oder Überfälle entstehen Feindbilder auch durch die Ablehnung alles Fremdartigen, durch das man seine Lebensform, sein Sosein in Frage gestellt sieht. Da geht es um Abgrenzung, um den Bestand der kleinen sicheren eigenen Welt. Ob die Angst vor dem fahrenden Volk die bürgerliche Gesellschaft zu Verfolgung und zünftischer Abschließung trieb, oder ob man Juden in Minderrechte drückte oder auswies, ob man Zuwanderer ablehnte, Zigeuner ausgrenzte und verfolgte, es war immer das Gefühl der Bedrohung, das hier Feindbilder schuf.“
     
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