erstellt am
23. 06. 04

 Cap zu Regierung: "Krise als Normalität"
Schüssel vernachlässigt vor lauter Jobsuche Tätigkeit als Kanzler
Wien (sk) - "Die Arbeit steht - und der Bundeskanzler schweigt", so der geschäftsführende SPÖ-Klubobmann Josef Cap am Dienstag (22. 06.) in einer Pressekonferenz zu den Auswirkungen der Krise in der FPÖ auf die Arbeit der Bundesregierung. Besonders gefährlich sei, dass "diese permanente Regierungskrise mittlerweile schon als ein Normalzustand verstanden wird", hielt Cap fest. "Krise als Normalität - das ist der Zustand, in dem sich die österreichische Bundesregierung mit einem handlungsunwilligen Bundeskanzler präsentiert, der sich geistig schon als Kommissionspräsident in Brüssel sieht, wiewohl ihn dort eigentlich die Mehrheit nicht will. So stellt sich im Moment die Situation dar."

Österreich habe de facto eine "handlungsunfähige Regierung", und Kanzler Schüssel sage kein Wort dazu, kritisierte Cap. Die Bundesregierung schlingere "führungslos in der Gegend herum", von Kanzler Schüssel höre man nur, ob er nach Brüssel flüchten könne oder nicht. "Vor lauter Jobsuche" vernachlässige Schüssel seine Tätigkeit als Bundeskanzler - "es geht drunter und drüber in dieser Regierung", so das Urteil von Cap. Werde daher bis zum 28.Juni kein Nachfolger für Justizminister Dieter Böhmdorfer genannt und nicht klar über die Zukunft der Regierung Auskunft gegeben, werde die SPÖ bei der an diesem Tag stattfindenden Sondersitzung des Nationalrates eine dringliche Anfrage an den Kanzler einbringen, kündigte Cap an.

 

 Lopatka: SPÖ ist noch immer nicht in Europa angekommen
Es ist Aufgabe jedes EU-Regierungschefs, sein Land in den EU- Gremien zu vertreten
Wien (övp-pk) - "Vollkommen unverständlich" sind für ÖVP-Generalsekretär Abg.z.NR Dr. Reinhold Lopatka die Aussagen von SPÖ-Klubobmann Josef Cap bezüglich der Anwesenheit des Bundeskanzlers beim EU-Gipfel in Brüssel. "Wenn Cap diese kritisiert und dem Bundeskanzler in diesem Zusammenhang vorwirft, seine Arbeit nicht wahrzunehmen, zeigt dies, dass die SPÖ noch immer nicht in Europa angekommen ist", so Lopatka am Dienstag (22. 06.) Außerdem belege dies einmal mehr den Zick-Zack-Kurs der SPÖ. "Im EU-Wahlkampf hat Cap die angebliche Abwesenheit der österreichischen Regierungsmitglieder in Europa kritisiert, jetzt ist ihm Schüssels Teilnahme am EU-Gipfel in Brüssel ein Dorn im Auge."

"Es dürfte Cap entgangen sein, dass dieser Gipfel einen Meilenstein in der Europäischen Integration darstellt, weil es gelungen ist, sich auf eine EU-Verfassung zu einigen", sagte Lopatka. Abgesehen davon, so Lopatka, zähle die Teilnahme am Europäischen Rat und an Regierungskonferenzen seit dem Beitritt Österreichs zur EU zu den Hauptaufgaben des Bundeskanzlers. "Wir sind Vollmitglied der EU, Herr Cap. Hören sie endlich damit auf, die aktive Mitarbeit unserer Regierungsmitglieder in den dortigen Gremien als unnötig darzustellen."

"Schon im Rahmen des EU-Wahlkampfes hat die SPÖ alles unternommen, das Thema Europa ausschließlich negativ zu besetzen", so Lopatka, "und anscheinend will Cap diesen Weg nun weitergehen". Für die ÖVP als Europa-Partei ist dieses Verhalten unverständlich und abzulehnen. "Denn der Bundeskanzler macht das, was die Österreicherinnen und Österreicher von ihm erwarten und was auch seine Aufgabe ist: Österreich in Europa stark vertreten", so Lopatka. Am 13. Juni haben die Wähler diese Europa-Politik der ÖVP auch dementsprechend honoriert: "Wir konnten unseren Abstand zur SPÖ auf rund 15.000 Stimmen halbieren und haben mit mehr als zwei Prozentpunkten deutlich mehr zugelegt als die SPÖ", so Lopatka abschließend.
     
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