Strategien gegen den Klimawandel  

erstellt am
23. 06. 04

Chancen für Land- und Forstwirtschaft nützen
Eisenstadt (blms) - „Die Land- und Forstwirtschaft wird hinkünftig zu jenen Wirtschafts- bereichen gehören, die von den Auswirkungen des prognostizierten und auch schon einsetzenden Klimawandels am stärksten betroffen sein werden. Andererseits spielt die Land- und Forstwirtschaft in allen Strategien im vorbeugenden Kampf gegen den Klimawandel, Stichworte Biomassenutzung, nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft, eine wichtige Rolle. Die daraus resultierenden Chancen müssen wir künftig noch stärker nützen“, erklärte Landesrat Paul Rittsteuer im Rahmen einer Enquete zum Thema „Klimawandel – Herausforderung für die Landwirtschaft?“ in Illmitz.

Rittsteuer verwies in diesem Zusammenhang auf die Vorreiterrolle des Burgenlandes bei der energetischen Biomassenutzung. So liege das Burgenland mit derzeit 37 Biomasse-Fernwärmeanlagen mit 62 MW bei der installierten Biomasse-Fernwärmeleistung pro Einwohner im Bundesländervergleich an zweiter Stelle. Pro Jahr werden in den burgenländischen Biomasse-Fernwärmeanlagen rund 186.000 Schüttraummeter Holzhackgut aus heimischen Wäldern CO2-neutral zur Energiegewinnung verbrannt. Der Heizwert entspricht rund 16 Mio. Litern Heizöl, wodurch die klimaschädlichen CO2-Emissionen im Burgenland um 54.000 t gesenkt werden. Ziel sei es, so Rittsteuer, die Biomasse-Energieleistung im Burgenland – Wärme, Strom und Treibstoffe aus Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen – im nächsten Jahrzehnt zu verdoppeln und somit den Biomasse-Anteil am Gesamtenergieaufkommen deutlich zu steigern.

Die heimischen Bauern sind mit ihren ökologisch orientierten Produktionsmethoden maßgeblich an der guten Umweltsituation in Österreich beteiligt. Fast 90 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Burgenlandes werden heute freiwillig nach den Kriterien des ÖPUL-Umweltprogramms mit Einschränkungen beim Dünger- und Pflanzenschutzmitteleinsatz bewirtschaftet. Durch ÖPUL konnte der landwirtschaftliche Düngereinsatz im Burgenland um 28 % gesenkt werden. Bauern in anderen EU-Ländern bringen heute im Vergleich bis zu fünfmal soviel Stickstoffdünger pro Fläche auf. Wichtiges Ziel der österreichischen Agrarpolitik ist deshalb die weitere Absicherung des ÖPUL-Programms.

Rittsteuer: „Die Erhaltung einer nachhaltigen, bäuerlichen Landwirtschaft ist nicht zuletzt auch ein wichtiger Beitrag zur Verkehrsentlastung. Mit dem Kauf von Produkten aus der Region können die Konsumenten mithelfen, die Transitproblematik zu entschärfen und gleichzeitig die Nahrungsmittelproduktion in der Region abzusichern. In diesem Zusammenhang ist auch die die Bedeutung der bäuerlichen Direktvermarktung, die in den letzten Jahren mit Unterstützung aus Ziel 1-Mitteln einen enormen Aufschwung erfahren hat, zu sehen. Neben den zusätzlichen Einkommenseffekten für die Bauern wird durch den direkten Kundenkontakt das Vertrauen der Konsumenten in die Qualität bäuerlicher Produkte gestärkt und in vielen Orten auch schon die Nahversorgung der Bevölkerung abgesichert.“
     
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