Koptischer Papst-Patriarch besucht Österreich  

erstellt am
05. 07. 04

Schenuda III. weiht neue koptisch-orthodoxe Gotteshäuser in Wien, Obersiebenbrunn und Graz
Wien (kath.net / PEW) - Der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch Schenuda III. wird vom 8. bis 11. Juli Österreich besuchen. Das teilte die Erzdiözese Wien mit. Schenuda III. wird in Wien, in Obersiebenbrunn (Niederösterreich) und in Graz neue koptische Gotteshäuser weihen, gab der koptische Bischof in Österreich, Mar Gabriel, bekannt. Außerdem stehen Begegnungen mit Bundespräsident Heinz Fischer, Nationalratspräsident Andreas Khol sowie mit dem Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, auf dem Programm.

In Österreich leben etwa 5.000 koptisch-orthodoxe Christen. Im Frühjahr 2003 beschloss das österreichische Parlament das orientalisch-orthodoxe Kirchengesetz, mit dem die koptisch-orthodoxe Kirche - eine der ältesten und bedeutendsten Kirchen der Christenheit - mit den anderen christlichen Kirchen gleichgestellt wurde. Damit war das Hindernis für einen neuerlichen Besuch Schenudas - er war 1998 das letzte Mal in Österreich - beseitigt.

Patriarch Schenuda III. trägt den offiziellen Titel "Papst von Alexandrien und Patriarch des Stuhles vom Heiligen Markus". Er gilt als der 117. Nachfolger des Heiligen Markus und steht seit 1971 der koptisch-orthodoxen Kirche vor. Sie umfasst heute weltweit mindestens zwölf Millionen Gläubige. Der Name "Kopten" geht auf das griechische "Aigyptioi" zurück und ist gleich bedeutend mit "Ägypter".

Die Kopten betrachten sich als die direkten Nachkommen der alten Ägypter, des Volkes der Pharaonen. Bereits im 1. Jahrhundert durch den Heiligen Markus evangelisiert, sind die Kopten eines der ältesten christlichen Völker. Seit der ägyptischen Revolution von 1952 sind fast zwei Millionen koptische Christen aus ihrer Heimat ausgewandert. Dadurch entstanden auch in Europa, Nordamerika und Australien koptische Gemeinden.

Zu den offenen theologischen Fragen zwischen katholischer und koptischer Kirche zählen unter anderem die katholische Lehre vom "Reinigungszustand" (Fegefeuer) sowie die heutige katholische Lehrauffassung von der Heilsvermittlung durch nichtchristliche Religionen. Ein klares "Nein" sagt die koptische Kirche auch zu gemischt-konfessionellen Ehen.
     
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