Bundespräsident Thomas Klestil ist gestorben

 

erstellt am
06. 07. 04

     
Lebenslauf des verstorbenen Bundespräsidenten

Bundespräsident Dr.Thomas Klestil

Geboren am 4. November 1932 in Wien; schloss das Studium an der Hochschule für Welthandel (heute: Wirtschaftsuniversität) 1957 als Diplomkaufmann und Doktor der Wirtschaftswissenschaften ab. Nach dem Eintritt in den Staatsdienst (Bundeskanzleramt) wurde er 1959 zur OEEC (heute: OECD) nach Paris und 1962 als Wirtschaftsattaché an die österreichische Botschaft in Washington entsandt.

1966 kehrte Dr. Klestil als persönlicher Sekretär von Bundeskanzler Dr. Klaus nach Wien zurück.

1969 wurde er mit der Errichtung eines österreichischen Generalkonsulats in Los Angeles betraut.

Ab 1974 war er für die Übersiedlung wichtiger UN-Organisationen nach Wien zuständig.

1978 wurde Dr. Klestil zum österreichischen Botschafter bei den Vereinten Nationen berufen und wechselte 1982 als österreichischer Botschafter in den USA nach Washington D.C.

1987 wurde er Generalsekretär für auswärtige Angelegenheiten und damit ranghöchster Beamter des Außenministeriums. 1992 nominierte ihn die Österreichische Volkspartei als Kandidat für die Bundespräsidentenwahl.

Bundespräsident seit 8. Juli 1992
Im 2. Wahlgang wurde er mit 56,9 % der Stimmen als Nachfolger von Bundespräsident Dr. Kurt Waldheim zum österreichischen Staatsoberhaupt gewählt (Amtsantritt am 8. Juli 1992).

In seiner sechsjährigen ersten Amtsperiode legte Dr. Klestil von 1992 bis 1998 neben seiner intensiven Beschäftigung mit innenpolitischen Fragen einen besonderen Schwerpunkt auf Besuchskontakte. Im Hinblick auf die Öffnung der Ostgrenzen und die Beteiligung Österreichs am europäischen Integrationsprozess standen Besuche bei den europäischen Nachbarn, den europäischen Institutionen und den jungen Demokratien in Zentral- und Osteuropa im Vordergrund. Auf seine Initiative gehen die seit 1993 stattfindenden alljährlichen Treffen der zentraleuropäischen Staatsoberhäupter und die seit 1996 in Salzburg stattfindenden Tagungen des „European Economic Summit“ zwischen Spitzenpolitikern aus Zentral- und Osteuropa mit internationalen Wirtschaftsführern zurück.

Bundespräsident Dr. Klestil besuchte alle Mitgliedsstaaten der EU und war wesentlich an der Vorbereitung des österreichischen EU-Beitritts beteiligt. Staatsbesuche führten ihn überdies vor allem in den Nahen Osten und nach Asien. Besondere Beachtung fand seine Reise nach Israel, wo er in einer Rede vor der Knesseth die Rolle von Österreichern während der Zeit der NS-Diktatur zur Sprache brachte.

In hunderten Reden nahm Dr. Klestil als überparteiliches und unparteiisches Staatsoberhaupt zu innenpolitischen Fragen Stellung und bemühte sich intensiv um Bürgernähe durch Sprechtage in rund 30 politischen Bezirken Österreichs sowie durch die Einladung der Vertreter verschiedener Bevölkerungsgruppen in die Präsidentschaftskanzlei.

Ein besonderes Anliegen war ihm der Kontakt mit Behinderten, die Unterstützung von Minderheiten und Volksgruppen sowie die Forcierung von Umweltschutzanliegen.

Wiederwahl 1998
Bei seiner Wiederwahl am 19. April 1998 erhielt Dr. Thomas Klestil 63,4 % der Stimmen und wurde am 8. Juli 1998 vor der Bundesversammlung für weitere sechs Jahre angelobt.

Nach den Nationalratswahlen 1999 widmete sich der Bundespräsident intensiv den Fragen der Regierungsbildung unter veränderten Vorzeichen und der Erarbeitung wichtiger Leitlinien für das Programm in der neuen Legislaturperiode.

Die Arbeits- und Staatsbesuche in der zweiten Amtsperiode von Dr. Klestil standen bisher ganz im Zeichen der EU-Osterweiterung, der Stabilisierung auf dem Balkan und der Verstärkung der österreichischen Handelsbeziehungen mit dem arabischen Raum, Rußland, Japan und der Volksrepublik China, wobei der Bundespräsident in der Regel bei seinen Reisen von großen Wirtschaftsdelegationen begleitet wird.

Die Amtszeit von Bundespräsident Dr. Thomas Klestil hätte am 8. Juli 2004 geendet..
     
Quelle: Österreichische Präsidentschaftskanzlei    
     
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