Australien: Konsumfreude beflügelt österreichische Exporte  

erstellt am
26. 07. 04

Österreichs Ausfuhren nach "Down under" auf Rekordniveau - weltweit höchster Handelsbilanzüberschuss in Relation zum Exportvolumen
Wien (pwk/awo) - "Mit Lieferungen von 442 Mio. Euro lag Australien im vergangenen Jahr in der Reihung der wichtigsten österreichischen Exportmärkte an 26. Stelle, wobei das zu Gunsten Österreichs erreichte Handelsbilanzaktivum (397 Mio. Euro) in Relation zum Exportvolumen das weltweit höchste war", sagt Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ. Verantwortlich für diese ausgezeichnete Exportleistung waren laut Koren die starke Binnenwirtschaft, die ungebremste Konsumfreude der Australier, die Investitionsbereitschaft der australischen Betriebe sowie die weitere Aufwertung des australischen Dollars gegenüber dem Euro.

Die Exporte legten 2003 um 18,2% und die Importe aus Australien um 9,7% (Volumen 45 Mio. Euro) zu. Auch in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres setzt sich der positive Trend fort. Die österreichischen Ausfuhren steigerten sich gegenüber der Vorjahresperiode um 6,9% die Importe um 27,7%.

"Der australische Importsog umfaßte praktisch alle Warengruppen", berichtet Roman Rauch, WKÖ-Handelsdelegierter in Sydney. Die für Österreich wichtigste Position, Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge, legte um fast ein Viertel gegenüber 2002 zu und macht rund 60% der österreichischen Ausfuhren aus - Pkw aus Österreich (Jeep Grand Cherokee, Dieselmodelle der Mercedes M-Klasse, Chrysler Voyager) profitierten vom Boom bei Luxusautos, die Lieferung von 180 Straßenbahngarnituren war Teil eines großangelegten Nahverkehrs-Modernisierungsprojektes der Stadt Melbourne und die deutliche Zunahme bei Exporten von Tunnelbaumaschinen eine Auswirkung von größeren Infrastrukturprojekten. Bei den bearbeiteten Waren profitierten Scharniere und Möbelbeschläge vom Bau- und Renovierungsboom.

Die Lieferungen von Eisen und Stahl verdreifachten sich Dank umfangreicher Lieferungen von Schienen für die 1.800 km lange Eisenbahnstrecke von Alice Springs nach Darwin, dem nun endlich fertiggestellten Nordteil der transkontinentalen Nord-Süd Eisenbahnverbindung von Adelaide nach Darwin. Auch die Zunahme bei sonstigen Fertigwaren um 12%, getragen vor allem von CDs und Möbeln, zeigt die positiven Effekte der Konsumfreude und des Bau- und Renovierungsbooms. Bei den (nicht alkoholischen) Getränken setzte Red Bull seine Erfolgsstory fort und ist das einzige namhafte Exportprodukt in diesem Bereich. Für Wein, Bier und Spirituosen bleibt Australien aufgrund der Qualität der eigenen Produkte ein weiterhin extrem schwieriger Exportmarkt.

Exportchancen bestehen für Maschinen und Anlagen, Wasseraufbereitung, Produkte für den Sicherheitsbereich, (Halb-)Fertigwaren, Biotechnologie, Arzneimittel, Veterinärprodukte sowie Kfz-Zulieferungen. Rauch: "Trotz der großen Distanz und Internet ist die persönliche Marktbearbeitung - Besuche - aber unerlässlich und Unternehmen, die in Australien Fuß fassen wollen dringend anzuraten."

Mit einem Wirtschaftswachstum von 4% lag Australien auch 2003 im OECD-Spitzenfeld und setzte damit seinen bereits zwölfjährigen "Traumlauf" auch ins Jahr 2004 eindrucksvoll fort. Die Arbeitslosenrate befindet sich mit 5,6% auf dem tiefsten Stand seit 23 Jahren, zum siebten Mal hintereinander gab es einen Budgetüberschuss, die Inflation ist mit 2,2% relativ gut im Griff, der private Konsum stieg um 5,5%, das Konsumentenvertrauen ist auf einem Höchststand und die Gewinne der Betriebe nahmen um 12% zu. Dementsprechend hoch ist auch positive Einschätzung des Wirtschaftsklimas und die Investitionsbereitschaft.
Die größten wirtschaftlichen Unsicherheitsfaktoren sind indes die weiterhin starke Währung, die v.a. Exportbetriebe im Rohstoffbereich belastet, die Auswirkungen der weiterhin anhaltenden Dürre in vielen landwirtschaftlichen Hauptanbaugebieten sowie die Abkühlung des Immobilienbooms, der die australische Wirtschaft in den vergangenen zwei Jahren massiv angetrieben hatte.

Prognosen für das Finanzjahr 2004/2005 gehen davon aus, dass das Wirtschaftswachstum leicht auf 3,5% sinken, der private Konsum um 4,3% und die betrieblichen Investitionen um 7% steigen, die Arbeitslosigkeit auf ihrem Rekordtief verharren und die Inflation innerhalb der von der Nationalbank vorgegebenen Schwankungsbreite von 2% bis 3% bleiben werde.
     
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