Neues Kloster im Wallfahrtszentrum Kleinmariazell  

erstellt am
20. 08. 04

Grundsteinlegung zum Fest Maria Geburt am 8. September - Brüder der "Samaritanischen Gemeinschaft" werden für ständige Betreuung der Pilger sorgen
Wien (stephanscom.at) - Im niederösterreichischen Wallfahrtszentrum Kleinmariazell wird ein neues "Kloster" gebaut. Zum Fest Maria Geburt am 8. September wird Bischofsvikar P. Amadeus Hörschläger die feierliche Grundsteinlegung vornehmen. Innerhalb eines Jahres werden auf den Fundamenten der alten Klosteranlage sechs Wohneinheiten mit Priesterwohnungen entstehen, so Robert Rintersbacher von der mit dem Bauvorhaben betrauten Baugenossenschaft "Alpenland". Baubeginn ist in wenigen Tagen. In die Wohnungen werden Brüder der "Samaritanischen Gemeinschaft" einziehen.

In Kleinmariazell ist in den vergangenen Jahren ein großes Wallfahrtszentrum entstanden, so Prof. Franz Eckert, für Kleinmariazell zuständiger Diakon, im Gespräch mit "Kathpress". Was jedoch noch fehle, sei eine ständige geistliche Betreuung der mehr als 50.000 Pilger, die jedes Jahr kommen. Dies werde nun in Zukunft durch die Brüder der "Samaritanischen Gemeinschaft" möglich sein. Eckert: "Damit ist die geistliche Betreuung der Pilger endlich wieder zufriedenstellend gesichert" - auch durch das ständige Angebot von Beicht- und Aussprachemöglichkeiten. Auch die Wallfahrtskirche könne damit endlich ständig geöffnet bleiben. "Kleinmariazell bekommt wieder ein spirituelles Herz", so Eckert wörtlich, der zugleich betonte, dass die Finanzierung des Projekts ohne Mittel der Erzdiözese Wien durchgeführt werde. Deshalb sei man auch sehr auf Spenden angewiesen.

Von Markgraf Leopold gegründet
Das heutige Kleinmariazell wurde 1136 von Markgraf Leopold als "Mariazell von Österreich" gegründet, seine dritte Klostergründung nach Klosterneuburg (1130) und Heiligenkreuz (1133). Benediktinermönche vom bayrischen Kloster Altaich ließen sich in der Folge im niederösterreichischen Voralpenland nieder. Vom 12. bis zum 18. Jahrhundert waren Kirche und Kloster Kleinmariazell im Wienerwald Anziehungspunkt für Wallfahrer, die auf der "Via Sacra" nach Mariazell unterwegs waren. Kleinmariazell wurde zum spirituellen und wirtschaftlichen Zentrum der Region. 1782 ließ Kaiser Joseph II. das Kloster nach 646-jährigem Bestand aufheben. Das Kloster wurde in der Folge lange Jahre als profanes Gebäude genützt. In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden große Teile der Anlage abgerissen.

Prof. Franz Eckert, als ehrenamtlicher Diakon für Kleinmariazell zuständig, war über den Zustand der ihm anvertrauten Kirche und des noch erhaltenen Prälaturgebäudes tief betroffen. In mühsamen Verhandlungen wurde unter seiner Regie ein Rettungspaket geschnürt. 1994 nahmen die Pfarrgemeinde Kleinmariazell, die politische Gemeinde Altenmarkt, die Erzdiözese Wien, die niederösterreichische Landesregierung und das Bundesdenkmalamt die umfassenden Renovierungsarbeiten in Angriff. Im Zuge der Arbeiten entpuppte sich die Wallfahrtskirche von Kleinmariazell als einzigartiges Zeugnis der Geschichte Österreichs unter Babenbergern und Habsburgern. In vierjähriger Arbeit wurden die Kirche und die noch verbliebenen Anlagen renoviert. Am 29. November 1998 fand die Neueinweihung der Wallfahrtskirche durch Kardinal Christoph Schönborn statt. Eine Besonderheit von Kleinmariazell ist auch der Reliquienschrein, der in der Mönchshalle aus dem 12. Jahrhundert errichtet wurde. Er enthält fast fünfhundert Reliquien von Heiligen und Seligen aus fast allen Jahrhunderten der Kirchengeschichte. Mit dem neuen Veranstaltungszentrum "St. Leopold" und einem Gastronomiebetrieb hat die Bedeutung von Kleinmariazell als Wallfahrtszentrum weiter zugenommen.

Die "Samaritanische Gemeinschaft" wurde vom polnischen Priester Andrzej Michalek gegründet. Heute gehören drei Ordenszweige dazu: Die Brüder Samariter, die Schwestern Samariterinnen und die Samaritanischen Familien. Diese neue Gemeinschaft apostolischen Lebens setzt sich besonders für die Neuevangelisierung Mittel- und Osteuropas, die Jugendseelsorge und Behindertenbetreuung ein. Seit 2003 ist die Gemeinschaften offiziell in die Erzdiözese Wien aufgenommen. Die Patres betreuen eine Reihe von Pfarren im Dekanat Pottenstein im Wienerwald.

http://www.kleinmariazell.at
     
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