Linzer Klangwolken 2004  

erstellt am
07. 09. 04

Linz (brucknerhaus) - Für den einen ist es "eines der letzten Abenteuer", für den anderen "eine Familienangelegenheit" mit 100.000 Gästen. Christian Weißkircher (Visualisierung) und Peter Wolf (Komposition) sorgten mit "sense-ation" am 4. September für einen sinnlichen Auftakt der diesjährigen Visualisierten Linzer Klangwolke. Die "Symphonie in sieben Sinnen" von Peter Wolf ist die erste der insgesamt drei Linzer Klangwolken, die bis 12. September den Linzer Donaupark zum Klingen bringen werden. Die Linzer Klangwolken werden veranstaltet von Brucknerhaus Linz und ORF OÖ. Mit freundlicher Unterstützung von Telekom Austria und AMI Agrolinz Melamine International GmbH.

Peter Wolf, Austroamerikaner und im kalifornischen Malibu residierender Produzent und Komponist, setzt in der diesjährigen Visualisierten Klangwolke auf Superlative. Denn wie ist es anders zu erklären, dass der Produzent von Acht Nummer1-Hits, Filmmusik-Komponist von "Pretty Woman" und "Top Gun" und Produzent, Arrangeur und Komponist für Jefferson Starship, Santana, Chicago und Natalie Cole, seiner Klangwolke den doppeldeutigen Titel "sense-ation" gab und die sonst auf fünf Sinne beschränkte Wahrnehmung kurzerhand um zwei "Neuzugänge" erweiterte?

84 Minuten dauert die diesjährige Visualisierte Linzer Klangwolke. Bei einer "Symphonie in sieben Sinnen" macht dies pro Sinneswahrnehmung jeweils zwölf Minuten. Zwölf Minuten also für das Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken, Riechen, die Intuition und Imagination - oder? Doch so einfach lässt sich das sinnliche Konzept von Christian Weißkircher, der 2004 insgesamt zum zehnten mal bei einer Linzer Klangwolke mitwirkt, nicht entzaubern. Denn zahlreiche Elemente, die bei der diesjährigen Visualisierten Klangwolke eine tragende Rolle spielen werden, sind für die ZuschauerInnen im Linzer Donaupark nicht sofort sichtbar.

"Wir beginnen sozusagen auf Position null", erklärt Christian Weißkircher. So "entfalten" sich die Hebebühnen, auf denen die internationalen SolistInnen von Michelle Wolf bis hin zu Drumm-Star Vinnie Colaiuta auftreten werden, ebenso erst im Laufe des Abends wie die aufblasbaren Video-Walls und eine imposante Wasserwand mit bis zu 60 Metern Höhe. Und auf der Donau nähert sich langsam ein schwimmender Bekannter: "Die Drei Gebrüder". Das Universal-Schiff mit der größten Tragfläche auf der Donau, gehört dem langjährigen Klangwolken-Partner, Schiffahrtsunternehmen Brander. Das Schiff setzt am 4. September erneut seine bis zu zehn Tonnen schweren Anker beim Brucknerhaus - allerdings erst, nachdem die ersten Klänge von Peter Wolf's "sense-ation" über die Klangwolken-Tonanlage im Linzer Donaupark zu hören sind.

"Mit dem Einsetzen der Musik", so Christian Weißkircher, "und dem näherkommenden Schiff beginnt am 4. September die Entdeckungsreise." Eine Entdeckungsreise die dem erfahrenen Visualisierer Weißkircher sichtlich Spaß macht und für ihn zu "den letzten Abenteuern" zählt. "Denn wo sonst gibt es noch ein ähnlich anspruchsvolles und faszinierendes Experimentierfeld, wie bei der Visualisierten Linzer Klangwolke?" Und so spielt Weißkircher am 4. September 84 Minuten lang mit den "sieben Sinnen" der ZuschauerInnen im Donaupark. Dabei hat es ihm insbesondere der sogenannte "sechste Sinn" angetan, "ein Sinn, der die eigentlichen Sinnesrezeptoren übergeht und trotzdem eine direkte Reaktion auslöst" - bei der Visualisierten Linzer Klangwolke wird hier plötzlich ein Bus über einer Schiffsplattform schweben. Über der Plattform, von der Peter Wolf vom Flügel aus Orchester und Solisten "dirigieren" wird.

Der siebte Sinn ist für Christian Weißkircher eine Art ‚Meta-Sinn': "Woher, weiß das Herz, dass ich jemanden liebe? Wie kommen wir zu Empfindungen wie Angst oder Schmerz?" Das ist am 4. September genau der Punkt, an dem der Großvater, dem Karl Merkatz die Stimme leiht, nicht mehr weiter weiß. Denn rund um das spannende Spiel mit den "sieben Sinnen" entspannt sich am Abend der Visualisierten Linzer Klangwolke ein ebenfalls sieben Sequenzen umfassender Dialog zwischen Angelina und ihrem Großvater. Die Enkelin, Angelina, stellt ihrem Großvater viele Fragen. Dieser hört geduldig zu, erklärt und lässt sie an seinen Erfahrungen teilhaben, bis auch er irgendwann nicht mehr weiß. Angelina wird von der zwölfjährigen Angelina Wolf verkörpfert. Und mit Alexander Wolf (Keyboard) und Michelle Wolf (Lyrics, Konzept und Gesang) stehen mit Peter Wolf gemeinsam vier Mitglieder der Familie Wolf im Linzer Donaupark auf den "Klangwolken-Bühnen".

Visualisierte Linzer Klangwolke das bedeutet alljährlich aufwendige technische Vorarbeiten im Donaupark, damit am Klangwolken-Abend der Ton perfekt, die Künstler bestens in Szene gesetzt und die Visualisierung einzigartig wird. Knapp 300 Boxen mit einem Gesamtgewicht von 20 Tonnen an 10 Kränen sorgen am 4. September für den unverwechselbaren Dolby-Surround-Sound. Über 4.000 lfm Kabel werden verlegt, damit Ton, Licht (von über 200 Scheinwerfern) und Projektionen auch tatsächlich zum Leben erweckt werden können. Und rund 150 Klangwolken-Profis arbeiten dafür im wahrsten Sinne des Wortes bis zur letzten Minute, dass auch der letzte Akkord der 84minütigen Sinfonie zu einem perfekten Erlebnis wird und sich das über 300 Meter auf Urfahraner Seite erstreckende Feuerwerk tatsächlich zeitgenau und in voller Farbenpracht entfalten wird.
Die Schifffahrtspolizei Linz wird, wie in den letzten Jahren auch, während der Visualisierten Klangwolke den Schiffsverkehr regeln, bzw. den Veranstaltungsbereich für die Dauer der visualisierten Klangwolke für die Schifffahrt sperren.
Ein Aufenthalt für Schiffe, Motorboote, etc. im Veranstaltungsbereich ist während der visualisierten Klangwolke aus Sicherheitsgründen nicht möglich.
Die Musik der diesjährigen Visualisierten Linzer Klangwolke "sense-ation" ist als CD bei Universal erschienen.


Samstag, 11. September, 17.30 Uhr, Donaupark
Telekom Austria Kinderklangwolke
"Die begeisterten Trommeln"
ein musikalisches Märchen von Timna Brauer
Live-Übertragung im Internet unter http://www.telekom.at
Timna Brauer: Moderation, Gesang und Percussion (Tamburin)
Elias Meiri: Klavier, Melodika, Percussion (Darabuka) und Chor - Israel
Ivan Ruis: Bass, Percussion (Marakas) und Chor - Kuba
José Rytmo: Percussion (Kongas) und Gesang - Dominikanische Republic
Ric Toldon: Schlagzeug und Gesang - California
Jimmy Fall: Gitarre, Percussion (Djembe) und Gesang - Senegal
Courtney Jones, Percussion (Steel Pan) und Gesang- Trinidad , Tobago
10 Kinder aus Oberösterreich (Christiana, Christoph, Dominique, Gerlinde, Jana, Julian, Katharina, Lisa, Rita-Maria, Sophie): Percussion und Chor
Bühnenbild und Kostüme: Timna Brauer

Timna Brauer & Elias Meiri Ensemble erzählen bei der mittlerweile siebten Telekom Austria Kinderklangwolke das musikalische Märchen "Der begeisterten Trommeln". Wie können die Trommeln, die Geister, die in ihnen schlummern endlich zum Leben erwecken? Die vielen Trommeln aus aller Herren Länder teilen nämlich ein und dasselbe Problem: Sie klingen nur, wenn der Meister sie spielt, ansonsten stehen sie in einer Ecke und langweilen sich. Dabei wissen sie ganz genau, dass in ihnen ein Geist schlummert, der sie zum Leben erwecken könnte und dann wären sie für immer frei. Aber solange sie glauben, dass ihre Trommelart die einzige auf der Welt ist und sie sich vor fremden Trommeln fürchten, haben sie keine Chance ...

Sonntag, 12. September, 20.00 Uhr, Donaupark
Klassische Linzer Klangwolke / Eröffnung Brucknerfest
Gustav Mahler: Sinfonie Nr. VIII "Sinfonie der Tausend"
Bruckner Orchester Linz, Tschechischer Philharmonischer Chor Brünn, Prager Philharmonischer Chor, Dennis Russell Davies

Zweifelsohne betrachtete Mahler die Achte Sinfonie als sein unbestrittenes "Hauptwerk", das Größte, was er je geschrieben hätte. Schon allein die unglaubliche Entstehungszeit verleiht ihr das Pathos der Superlative. Innerhalb weniger Wochen entstand im Sommer 1906 während des familiären Ferienaufenthaltes in Maiernigg der Partitur-Entwurf. Bereits im darauffolgenden Jahr war die Partiturreinschrift vollendet. Die zweite Besonderheit ist ihr Charakter einer reinen Chor-Sinfonie, die von Anfang bis Ende durchgesungen wurde - die erste in der europäischen Musikgeschichte überhaupt. Schließlich hat ihr wohl auch die rekordverdächtige Besetzung (bei der Uraufführung in München am 12. September 1910 wirkten über 1030 Beteiligte mit) den Ruf eines Ausnahmewerkes eingetragen. Die Uraufführung in München gestaltete sich zum triumphalen Erfolg. Thomas Mann sah danach in Gustav Mahler den "heiligsten künstlerischen Willen unserer Zeit" verkörpert.
Informationen: http://www.klangwolke.at
     
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