Österreichs Leistungsbilanz mit leichtem Defizit  

erstellt am
20. 09. 04

Wien (oenb) - Die österreichische Leistungsbilanz zeigte nach ersten Berechnungen für Jänner bis Juli 2004 ein Defizit von 0,67 Mrd Euro; im Vorjahr hatte der Vergleichswert praktisch Null betragen. Diese leichte Verschlechterung ergab sich aus erhöhten Nettoaufwänden aus Vermögenseinkommen (- 1,39 Mrd Euro) und laufenden Transfers (- 1,53 Mrd Euro). Der stabile, leicht verbesserte Überschuss aus Waren - und Dienstleistungszahlungen (+ 1,89 Mrd Euro) konnte dies nur teilweise ausgleichen.

Zahlungsbilanzergebnisse im Überblick:

Die Bilanz der Waren- und Dienstleistungszahlungen wies mit 1,89 Mrd Euro einen etwas höheren Überschuss auf als in der Vergleichsperiode 2003 (1,61 MrdEuro). Fast unverändert war der Überschuss in der Reiseverkehrsbilanz in Höhe von 1,71 Mrd Euro.

Merkbar höher fiel das Defizit in der Einkommensbilanz aus, das im Berichtszeitraum 1,03 Mrd Euro erreichte (nach 0,68 Mrd Euro). Vor allem grenzüberschreitende Wertpapiererträge ergaben dabei höhere Nettoabflüsse als in den ersten sieben Monaten des Jahres 2003. Allerdings kann daraus noch nicht auf die Jahresentwicklung geschlossen werden, da unterjährige Monatsergebnisse durch Zinstermine verzerrt sein können. Der Abgang aus Direktinvestitionserträgen ist hingegen weiter gesunken.

Eine deutliche Passivierung verzeichnete die Bilanz der laufenden Transfers, die einen Saldo von -1,53 Mrd Euro aufwies (Jänner-Juli 2003: -0,91 Mrd Euro). Bestimmend hierfür waren öffentliche Transfers, die unter anderem Zahlungen an und von EU-Institutionen enthalten.

Die Kapitalbilanz ergab in der Berichtsperiode Nettokapitalzuflüsse aus Portfolioinvestitionen, Sonstigen Investitionen sowie Finanzderivaten und Nettokapitalabflüsse aus Direktinvestitionen.

Weiterhin schwach waren die Direktinvestitionen: Gemessen an den Nettowerten (Investitionen minus Desinvestitionen) beteiligten sich insbesondere inländische Direktinvestoren mit 1,04 Mrd Euro in wesentlich geringerem Ausmaß an ausländischen Unternehmen als im Vergleichszeitraum 2003 (2,42 Mrd Euro). Ein ähnliches Bild zeigte sich bei ausländischen Direktinvestoren, die in den ersten sieben Monaten 2004 netto nur 0,47 Mrd Euroveranlagten (nach 1,06 Mrd Euro im Vergleichszeitraum 2003).

Grenzüberschreitende Portfolioinvestitionen lassen im Jahresvergleich bereits seit Beginn 2004 stabile Zuwächse erkennen. So lag das veranlagte Wertpapiervolumen österreichischer Investoren im Zeitraum Jänner-Juli 2004 mit 22,06 Mrd Euro deutlich über jenem der Vergleichsperiode (12,22 Mrd Euro). Gestiegen ist auch der Absatz österreichischer Wertpapiere im Ausland, der sich von Jänner bis Juli 2004 auf 22,16 Mrd Euro belief (Vergleichszeitraum 2003: 15,04 Mrd Euro).

Der Bereich Sonstige Investitionen wies Nettokapitalimporte in Höhe von 0,50 Mrd Euro auf (nachdem im Vergleichszeitraum 6,36 Mrd Euro abgeflossen waren).

Die offiziellen Währungsreserven nahmen transaktionsbedingt um 1,35 Mrd Euro ab.
     
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