Krebsforschungszentrum Wr. Neustadt wird errichtet  

erstellt am
27. 10. 04

Pröll: NÖ macht riesigen Schritt in eine große Zukunft
Wien (nlk) - Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel und Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll gaben am Montag (25. 10.) in Wien die Realisierung des österreichischen Krebsforschungs- zentrums für Ionentherapie „MedAustron“ in Wiener Neustadt bekannt. „Dieser Schritt hat eine große Bedeutung für Niederösterreich und beweist, dass sich das Land innerhalb des größeren Europa nun in der Umsetzungsphase befindet“, meinte Pröll. Zum einen verbessere sich durch dieses Projekt das Image des Landes und speziell das Image der Stadt Wiener Neustadt, wo nun „der Schritt von der Schwerindustrie hin zu Hochtechnologie“ getan werde. Zum anderen würden mit dieser Einrichtung hochkarätige Wissenschafter nach Niederösterreich zurückgebracht und rund um dieses Projekt auch andere Projekte etwa in den Bereichen Gesundheitstourismus oder Gastronomie „ins Rollen gebracht werden“. Mit der Realisierung des Projekts würden auch 400 zusätzliche Arbeitsplätze in der Region geschaffen, sagte Pröll.

Die vorbereitenden Arbeiten für „MedAustron“ wurden im Rahmen einer Designstudie mit Juni 2004 abgeschlossen. Diese Forschungsarbeiten wurden vom Land Niederösterreich und der Stadt Wiener Neustadt unterstützt. Mit der Umsetzung des Vorhabens soll bereits in den kommenden Wochen begonnen werden. Bereits 2008/2009 sollen die ersten Patienten in Wiener Neustadt bestrahlt werden können. Die Investitionskosten belaufen sich auf insgesamt rund 117 Millionen Euro, wobei 70 Millionen in den medizinischen Bereich, rund 47 Millionen in die Forschungsinfrastruktur fließen. 41 Millionen werden vom Bund getragen. Es wird davon ausgegangen, dass jährlich 1.200 Patienten, die bisher im Ausland entsprechende medizinische Hilfe in Anspruch nehmen mussten, in dem neuen Zentrum behandelt werden können.

Von der bei diesem Verfahren wesentlich geringeren Strahlenbelastung des gesunden Gewebes profitieren besonders Patienten, deren Tumore in unmittelbarer Nähe strahlensensibler Organe liegen, wie z.B. Tumore im Bereich des Gehirns, des Rückenmarks, der Augen, der Leber, der Lunge oder des Magen-Darmtrakts. Eine große Erleichterung soll diese Behandlung auch für krebskranke Kinder darstellen. Behandlungsvorteile ergeben sich auch bei langsam wachsenden Tumoren, bei sauerstoffarmen Tumoren und nach vorhergegangener herkömmlicher Strahlentherapie.

„MedAustron“ ist ein neuartiges Krebsforschungs- und Behandlungsprojekt, welches die erfolgreichste Therapie von derzeit behandelbaren Krebsarten ermöglicht. Konkret werden dabei von einem so genannten Teilchenbeschleuniger Protonen oder Ionen beschleunigt und dann gezielt auf den jeweiligen Tumor gerichtet. Diese Therapie ermöglicht eine punktgenaue und gewebeschonende Bestrahlung von Tumoren.
     
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