VA Tech rutscht tiefer in die roten Zahlen  

erstellt am
08. 11. 04

Siemens holt sich 16-Prozent-Anteil - Freiwilliges Übernahmeangebot angekündigt
Linz/Wien (pte) - Die Linzer VA Technologie AG (VA Tech) hat in ihrer Bilanz für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres 2004 einen Verlust von 59,2 Mio. Euro ausgewiesen. Im Vorjahreszeitraum hatte ein Verlust von 22,2 Mio. Euro zu Buche gestanden. Belastet wurde das Ergebnis vor allem von den anhaltenden Restrukturierungsmaßnahmen sowie der Abgabe von Unternehmensteilen, sagte Vorstandsvorsitzender Klaus Sernetz am Montag (08. 11.) vor Journalisten in Wien. Beim Umsatz legte der Konzern um sechs Prozent auf 2,85 Mrd. Euro zu. Sowohl Auftragseingang als auch Auftragsstand wuchsen kräftig um jeweils 15 Prozent. "Die in den vergangenen Jahren sinkenden Marktzahlen steigen wieder an", attestierte Sernetz.

Thema des Tages waren jedoch die erneut aufgeflammten Übernahmebestrebungen des deutschen Konkurrenten Siemens. "Es muss wohl eine Meinungsänderung gegeben haben", sagte ein sichtlich überraschter Sernetz. "Wir hatten noch nicht die Zeit, darüber nachzudenken", so Sernetz. Siemens teilte ebenfalls heute, Montag, in einer Aussendung mit, dass die Österreichtochter des Technologiekonzerns die österreichische Victory Industriebeteiligung des Industriellen Mirko Kovats übernehmen wird. Victory hält rund 16 Prozent an VA Tech.

Gleichzeitig kündigte Siemens an, dass der Konzern ein freiwilliges Übernahmeangebot für die gesamte VA Tech vorlegen wolle. "Der dafür festgelegte Preis von 55 Euro je Aktie ist ein sehr faires Angebot und berücksichtigt den Anstieg der Aktie in der letzten Zeit", sagte Siemens-Chef Heinrich von Pierer. Die Zusammenlegung der geschäftlichen Aktivitäten von Siemens und VA Tech stärke das Produkt-, Service- und Regionalgeschäft und sei für die Kunden, die Mitarbeiter und Aktionäre von großem Vorteil, heißt es in der Siemens-Aussendung. Bereits im September dieses Jahres hatte Siemens einen Übernahmeversuch gestartet, war aber am Widerstand von Gewerkschaften und Politik gescheitert.

VA Tech erwartet für das laufende Geschäftsjahr ein Anhalten des verbesserten Investitionsklimas. Das primäre Ziel sei der Abschluss der Reorganisation im Konzern. Die Ergebnisprognosen für das Jahr 2004 und 2005 wurden bestätigt. Demnach rechnet VA Tech für 2004 mit einem Jahresverlust von 65 Mio. bis 70 Mio. Euro. Für 2005 wird ein Nettoergebnis von mehr als 50 Mio. Euro erwartet. VA Tech gehört mit 17.500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 3,8 Mrd. Euro (2003) zu den größten Technologie- und Serviceunternehmen Österreichs.
     
Am Freitag (12. 11.) gab die VA Technologie AG bekannt, dass, aufgrund der nun vorliegenden Entscheidung der Übernahmekommission die Sperrfrist für Siemens mit sofortiger Wirkung aufzuheben, die geplante Kapitalerhöhung der VA TECH nicht stattfinden werde.

Die VA TECH informierte weiters, dass die Siemens Österreich AG 100 Prozent der Aktien der VICTORY Industriebeteiligung AG erworben habe. Diese habe zuletzt 2,519.456 Stückaktien der VA Technologie AG gehalten. Ausgehend von der Gesamtzahl der ausgegebenen Aktien von 15,319.040 Stück halte die Siemens AG Österreich nun 16,45 Prozent an der VA Technologie AG.
     
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