Stadt Innsbruck fördert Integration von Kindern nicht-deutscher Muttersprache  

erstellt am
30. 11. 04

Innsbruck (rms) - Unter dem Leitmotiv "Sprache als Brücke" wird die im Amt für Kinder - und Jugendbetreuung eingerichtete Koordinationsstelle für Migration erste integrationsfördernde Projekte umsetzen. "Die Integration von Kindern nicht -deutscher Muttersprache zu fördern ist einer der Schwerpunkte der städtischen Kindergarten- und Hortoffensive", betont StRin. Mag Christine Oppitz-Plörer in einem Pressegespräch gemeinsam mit Brigitte Berchtold (Amtsleiterin Kinder- und Jugendbetreuung).

Gerade dem qualifizierten Spracherwerb kommt eine Schlüsselstellung für eine erfolgreiche Integration zu - auf allen Ebenen (mit Zugang zum Angebot des öffentlichen Lebens). Mit dem Erlernen der Sprache wird der gleichberechtigte Zugang zum Bildungsangebot ermöglicht, wie etwa Kindergarten, Schule und Schülerhorte. "Gerade in der Vorschulzeit können die Kinder über das flächendeckende Angebot der Kindergärten erreicht werden", so StRin. Mag. Christine Oppitz-Plörer, zuständig für die städtischen Kindergärten, Schulen und Schülerhorte.

Die Koordinationsstelle für Migration wurde im Rahmen der Erstellung des Integrationsleitbildes des Landes errichtet. Die Arbeitsgruppe wird sich bis zum Jahr 2006 intensiv mit dem Thema "Bildung" befassen. Ein umfangreiches und konkretes Maßnahmenpaket ist bereits ausgearbeitet. "Seit der Installation der Koordinationsstelle für Migration wurden bereits zahlreiche Gespräche mit kompetenten Institutionen und Vereinen geführt", verweist Amtsleiterin Berchtold auf die Bedeutung einer entsprechenden Vernetzung.

Individuelle Förderprogramme werden mit dem Projekt Sprachassisstentinnen den Kindern nicht-deutscher Muttersprache angeboten. Dabei wird die fachkompetente Unterstützung der Kindergarten- und Hortpädagogen/innen ein Schwerpunkt sein. StRin. Mag. Oppitz-Plörer: "Wichtig ist vor allem auch die Zusammenarbeit mit den Eltern, um ihnen die Bedeutung des Spracherwerbs zu vermitteln und den Kindergarten als Bildungseinrichtung zu präsentieren!"

Mit der "Interkulturellen Pädagogik" befasst sich ein weiteres Projekt. Bereits am 1. Oktober wurde vom Amt für Kinder- und Jugendbetreuung ein entsprechender Fortbildungslehrgang gestartet - mit großer Akzeptanz: Über 100 Kindergartenpädagogen/innen nehmen daran teil. "Die Pädagogen /innen sollen in der Lage sein, die Deutschkenntnisse der Kinder nicht-deutscher Muttersprache gezielt zu fördern", erklärt Innsbrucks Bildungsstadträtin. Die Fortbildung umfasst Fremdsprachendidaktik, Zweitsprachenerwerb, interkulturelle Pädagogik und Elternarbeit. In Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck wird diese Projektarbeit evaluiert.

Ein interessantes Pilotprojekt beginnt im Februar 2005. In einem Sprachkurs wird "spielend deutsch lernen" angeboten - gemeinsam für Migranten/innen und ihre Kinder. Eine erfahrene Deutschlehrerin wird ein Semester lang, zweimal pro Woche in einem städtischen Kindergarte den Probebetrieb "Deutsch-Unterricht" übernehmen und leiten. "Wir wollen Müttern und Kindern gemeinsam zeigen, wie wichtig es ist, die Sprache zu erlernen", betont StR. Oppitz-Plörer. Neben dem Spracherwerb soll den Müttern die Bedeutung des gemeinsamen Spielens und Lesens für die Entwicklung der Kinder vermittelt werden.

Ein "wissenschaftlicher Termin" ist am 1./2. April 2005 geplant. In Zusammenarbeit mit dem Land Tirol veranstaltet die Stadt Innsbruck das Symposium" Eigentlich fremd?" Rund 200 Kindergartenpädagogen/innen werden mit dieser zweitägigen Veranstaltung angesprochen. Schwerpunkte sind u.a. die Sprachentwicklung bei Kindern nicht-deutscher Muttersprache, kulturelle und religiöse Hintergründe und der praktische Umgang mit Kindern nicht-deutscher Muttersprache. StRin. Mag. Christine Oppitz-Plörer: "Ein Überblick über die neuesten Erkenntnisse im Sprachenerwerb und ein Einblick in geballter Form in fremde Kulturen wird geboten."

Einen Überblick über die gesamte Kinder und Jugendbetreuungseinrichtungen, plus dem sportlichen und kulturellen Angebot der Stadt wird es bereits Anfang nächsten Jahres geben: Im Jänner 2005 erscheint die "KIJU-Broschüre". Die Besonderheit: Ein Wörterbuch in englisch, türkisch und serbokroatisch ist als Anhang beigefügt, damit sich auch Eltern von Kindern nicht-deutscher Muttersprache über das große Angebot der Stadt informieren können.

Für den gesundheitlichen Aspekt im "Integrationspaket" sorgt die "Frauen- Gesundheitsstraße für Migranten/innen", geplant im Frühjahr 2005 in den Räumlichkeiten des Rathauses. StRin. Mag. Christine Oppitz-Plörer: "Damit wollen wird den Migranten/innen der Zugang zur niederschwelligen Gesundheitsvorsorge erleichtern."
     
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