Vorprojekt für Hungerburgbahn-/Nordkettenbahn  

erstellt am
09. 12. 04

Innsbrucks Bürgermeisterin Hilde Zach: "Eine Chance für Innsbruck, die genützt werden sollte!"
Innsbruck (rms) - Nach einem intensiven Arbeitsprozess liegt nun das Projekt Hungerburg-bahn-/Nordkettenbahn exakt im Zeitplan und beschlussfertig am Tisch. Am Dienstag (07. 12.) gab es in der Sitzung des Innsbrucker Stadtsenats eine erste detaillierte Information aller Gemeinderatsfraktionen. Anschließend erfolgte bei einem gemeinsamen Pressegespräch von Bürgermeisterin Hilde Zach und Vizebürgermeister Dr. Michael Bielowski die Information der Öffentlichkeit.

Nun haben die Fraktionen Gelegenheit die Vorlagen und Pläne zu diskutieren und sich darüber hinaus weitergehend zu informieren. In der Stadtsenatssitzung am 14. Dezember wird über den Beschlussantrag an den Gemeinderat abgestimmt, der im Rahmen einer Sondersitzung am 17. Dezember darüber entscheiden wird, ob das vorliegende Projekt realisiert wird.

Bürgermeisterin Hilde Zach rechtfertigte das Stillschweigen während der Überarbeitungsphase damit, dass immer wieder Änderungen erfolgten, deren laufende Veröffentlichung wenig sinnvoll gewesen wäre und nur zu Irritationen geführt hätte.

Die Einstiegstelle der neuen Standseilbahn wird im nordöstlichen Bereich des Congress Innsbruck situiert sein. Die Trasse führt zunächst unter dem Rennweg bis zum Löwenhaus, um dann nach der Fahrt über eine neu zu errichtende Brücke beim Wiesele wieder im Berg zu verschwinden. In die Brücke wird die Haltestelle Löwenhaus integriert, die die bestehende Promenade nicht beeinträchtigen wird. Nächster futuristisch anmutender Zwischenstopp wird in der Nähe des Alpenzoos sein. Von dort wird die Bahn wieder „open air“ geführt und kurz vor der Talstation Hungerburg in die bestehende Trasse der Hungerburgbahn einmünden.

Die Stützen der Nordkettenbahn müssen abgetragen werden und werden praktisch an den selben Stellen und identisch wieder errichtet. Die neue Nordkettenbahn wird eine Pendelbahn sein.

Das nun mehr vorliegende Projekt unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von der ursprünglich eingereichten Vorlage. Die Änderungen wurden in gemeinsamen Sitzungen mit der Unternehmensgruppe STRABAG und den von der Stadt Innsbruck eingesetzten Fachbeirat unter dem Vorsitz von Dr. Bruno Wallnöfer erarbeitet. Dem Fachbeirat gehörten neben Bürgermeisterin Hilde Zach, den Vizebürgermeistern Dr. Michael Bielowski und DI Eugen Sprenger, Planungs-Stadtrat Dr. Georg Gschnitzer, Stadtplanerin Dipl.-Arch. Erika Schmeissner-Schmid und IKB-Vorstandsvorsitzenden Dr. Elmar Schmid auch die international renommierten Architekten Prof. Friedrich Achleitner (Wien) und Marcel Meili (Zürich) sowie Prof. Jud von der Denkmalschutzbehörde an.

Zunächst wurde als Zusatzwunsch der Stadt Innsbruck die ursprünglich nicht vorgesehene Haltestelle beim Löwenhaus in das Projekt integriert. Die Bahn hätte nämlich ohnehin im Brückenbereich einen Stopp vorsehen müssen. Die Haltestelle Löwenhaus bedingte in der Folge eine Verlegung der ursprünglich im Bereich der Europa-Allee vorgesehenen Einstiegstelle direkt hin zum Kongresshaus. Dies hat auch den Vorteil dass nun die Blickachse entlang der Rennwegpromenade bis hinauf zur Hofkirche nicht durch ein Bauwerk gestört wird. Weiters musste auch die Haltestelle beim Alpenzoo aufgrund des Systems einer Standseilbahn etwas anders konzipiert werden. Insgesamt wurde durch diese Adaptierung auch die Trasse verlängert.

Die Standseilbahn auf die Hungerburg wird im Inneren mit beweglichen Gondeln ausgestattet sein, die die Niveauunterschiede während der Fahrt und bei den Ein- und Ausstiegsstellen ausgleichen. Die Fahrgastkapazität beträgt 130 Fahrgäste, was eine Förderleistung von ca. 1000 Personen in der Stunde ergibt. Die Fahrzeit auf die Hungerburg wird mit 6,8 Minuten angegeben. Von der Hungerburg auf die Seegrube wird die Fahrzeit 5 ½ Minuten betragen.

Offizielle Betriebszeiten sind täglich von 8 bis 18 Uhr. Darüber hinaus gehende Zeiten für die Nutzung als öffentliches Verkehrsmittel für Schüler und Pendler müssen von der Stadt Innsbruck zugekauft werden.

Ein wesentlicher Punkt der durch den Fachbeirat eingebrachten Verbesserungen ist auch die nunmehrige Regelung, dass nur mehr die Neubauten der Hungerburgbahn (Tal – und Bergstation, Haltestellen und Brücke) von Zaha Hadid mit ihrer architektonischen Handschrift geplant werden. Bürgermeisterin Hilde Zach spricht dabei von einem neuen Wahrzeichen für Innsbruck, das sozusagen als Gegenpol zur Bergisel-Schanze im Süden im Norden der Stadt entstehen wird.

Die denkmalgeschützten Stationen der Sektionen I und II der Nordkettenbahn werden erhalten und - wo immer möglich – werden die im Lauf der Zeit veränderten Baumann-Gebäude in den ursprünglichen Bauzustand zurückgeführt. Die äußerst sensible Planung für notwendige Zubauten und Adaptierungen (um die Zustiegs- und Aufenthaltssituationen zu verbessern) wurde dem heimischen Architekten Hanno Schlögl übertragen, der in solchen Dingen über große Erfahrung verfügt.

Sämtliche Einrichtungen der Hungerburgbahn-/Nordkettenbahn Neu werden behindertenfreundlich und auch mit Kinderwägen und Fahrrädern zugänglich sein. Ein besonderes architektonisches Highlight dürfte die neue Brücke beim Löwenhaus über den Inn werden.

Für den Bauzeitplan wurden zwei Szenarien erstellt. Wenn alles optimal läuft könnte der Baubeginn im Mai 2005 erfolgen. Hungerburgbahn und Nordkettenbahn werden parallel in Angriff genommen. Die Fertigstellung wäre dann im Dezember 2006 möglich. Bei eventuell noch auftauchenden Hindernissen würde der Baubeginn mit September 2005 und die Fertigstellung mit Mai 2007 fixiert.

Die Gesamt-Errichtungskosten belaufen sich auf rund 50 Mio. Euro. Der Zuschussbedarf der Stadt macht inklusive der 4,3 Mio. Euro Zusatzkosten für die Haltestelle Löwenhaus 37.1 Mio. Euro aus. Die durch die Fa. STRABAG erstellte Potentialanalyse geht von einer 50-prozentigen Frequenz– und Erlössteigerung durch die neue Bahn mit der zentrumsnahen Einstiegstelle und den Zwischenstation beim Löwenhaus und beim Alpenzoo aus. Der Betreiber der Bahn hat das wirtschaftliche Risiko zutragen und die Bahn nach 30 Jahren der Stadt Innsbruck in betriebsfähigem Zustand zu übergeben. Die Bahn bleibt zu 100 Prozent im Eigentum der Stadt Innsbruck.

Das Projekt Hungerburgbahn-/Nordkettenbahn ist nach Ansicht aller Verantwortlichen machbar, leistbar und wirtschaftlich vertretbar. Für die InnsbruckerInnen wird die neue Bahn ein zusätzliches Nahverkehrsangebot, für die Stadt selbst und den Tourismus eine neue großartige Attraktion sein. Die künftige Tarifgestaltung wird in der Gemeinderatssitzung am 17. Dezember vorliegen. Bewohner der Hungerburg werden die Bahn jedenfalls zum gültigen Netzkartentarif benützen können. Sämtliche Beschäftigten werden von der Betreiberfirma STRABAG übernommen. Die Arbeitsplätze sind damit gesichert.

Einhellig wurde auch festgestellt, dass eine Komplettsanierung und technische Neu-Instandsetzung der Hungerburgbahn und der beiden Sektionen der Nordkettenbahn aufgrund der technischen Überalterung auf jedem Fall notwendig gewesen wäre. Dies hätte eine Investition von bis zu 30,7 Mio. Euro erfordert. Ein wirtschaftlicher Betrieb wäre damit aber nicht möglich gewesen. Zu beachten ist auch, dass bei den Kosten für die neue Bahn jährlich eine Refinanzierungsmöglichkeit von ca. 600.000 Euro anfällt. Diese ergibt sich aus den derzeitigen Kosten für die laufenden anfallenden Sanierungserfordernisse und Zuschüsse. Mit der Steuerersparnis kann sich ein Einsparungseffekt bis zu 900.000 Euro im Jahr ergeben.
     
zurück