Stabile Exporte tragen Leistungsbilanzergebnis  

erstellt am
20. 12. 04

Österreichische Zahlungsbilanz von Jänner bis Oktober 2004 auf Basis von Zahlungsströmen
Wien (oenb) - Österreichs Leistungsbilanz wird seit Jahresmitte 2004 durch die starke Exportwirtschaft positiv beeinflusst. Gleichzeitig wirkt die deutliche Passivierung der Nettoeinkommen und der laufenden Transfers diesem Effekt entgegen und führt zu einem etwas höheren Leistungsbilanzdefizit.

Die österreichische Leistungsbilanz ergab nach vorläufigen Berechnungen für den Zeitraum Jänner bis Oktober 2004 ein Defizit von 1,4 Mrd Euro, nach -1,0 Mrd Euro in der Vergleichsperiode 2003. Ausschlaggebend für diese Passivierung waren höhere Nettodefizite aus Einkommen sowie aus laufenden Transfers. Der - bedingt durch gestiegene Exporterlöse - höhere Überschuss aus Waren- und Dienstleistungszahlungen glich diese Effekte größtenteils aus.

Der Überschuss der Waren- und Dienstleistungszahlungen hat sich per Saldo mit 3,2 Mrd Euro gegenüber der Vergleichsperiode 2003 (1,4 Mrd Euro) mehr als verdoppelt und setzt damit den seit Jahresmitte feststellbaren Trend zu steigenden Exporterlösen fort: Im Berichtszeitraum stiegen die Ausfuhren wertmäßig um 7,5% während die Einfuhren nur um 5,8% über dem Vergleichswert lagen. Günstig entwickelte sich innerhalb der Dienstleistungen vor allem der Reiseverkehrssaldo, der ein Plus von 1,9 Mrd Euro ergab (nach 1,4 Mrd Euro).

In der Einkommensbilanz ergab sich für den Berichtszeitraum ein Abgang von 2,1 Mrd Euro, nach -1,0 Mrd Euro in der Vergleichsperiode 2003. Zu dieser Entwicklung tragen alle drei Kategorien des Vermögenseinkommens bei, nämlich Erträge aus Direktinvestitionen, Wertpapierveranlagungen sowie aus Krediten und Einlagen. Merkbar größer war auch der Abgang aus Laufenden Transfers in Höhe von 2,5 Mrd Euro (Vergleichswert 2003: -1,5 Mrd Euro).

Die Kapitalbilanz wies in den ersten zehn Monaten 2004 Nettokapitalzuflüsse aus Direktinvestitionen und Sonstigen Investitionen sowie Nettokapitalabflüsse aus Portfolioinvestitionen und Finanzderivaten auf.

Bedingt durch Desinvestitionen waren im gesamten Jahresverlauf 2004 bei grenzüberschreitenden Direktinvestitionen massive Rückgänge der Nettoinvestitionen festzustellen: Österreichs Direktinvestoren veranlagten im Berichtszeitraum netto mit 1,5 Mrd Euro nur halb so viel wie im Vergleichszeitraum 2003 (3,2 Mrd Euro). Deutlich schwächer zeigten sich auch ausländische Direktinvestitionen in Österreich, die nach netto 2,8 Mrd Euro im Vergleichszeitraum in der Berichtsperiode ebenfalls nur 1,5 Mrd Euro erreichten.

Die im bisherigen Jahresverlauf beobachtete rege Nettoveranlagung in- und ausländischer Wertpapierinvestoren setzte sich im Oktober – vor allem bedingt durch die Tilgung langfristiger Rentenpapiere – nicht fort. Über den gesamten Berichtszeitraum liegen die veranlagten Volumina jedoch weiterhin deutlich über den entsprechenden Vergleichswerten: Österreichische Portfolioinvestitionen im Ausland beliefen sich auf netto 23,9 Mrd Euro (Vergleichsperiode 2003: 16,3 Mrd Euro). Ausländische Wertpapierveranlagungen erreichten von Jänner bis Oktober 2004 22,9 Mrd Euro (nach 20,5 Mrd Euro).

Der Bereich Sonstige Investitionen, der vor allem das grenzüberschreitende Geschäft mit Krediten und Einlagen umfasst, wies Nettokapitalimporte in Höhe von 4,0 Mrd Euro auf, nachdem im Vergleichszeitraum 3,9 Mrd Euro abgeflossen waren.

Die offiziellen Währungsreserven nahmen transaktionsbedingt um 1,4 Mrd Euro ab.
     
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