Vorsicht Gift - gerade in der kalten Jahreszeit!  

erstellt am
14. 12. 04

Wildtiere sind durch ausgelegte Giftköder - besonders im Winter - in Gefahr
Wien (wwf) - Das Lebensministerium, der WWF und die Jägerschaft setzen auch dieses Jahr wieder das Schutzprogramm "Vorsicht Gift!" in Kooperation mit der Umweltkripo und heuer auch der Tierärztekammer zum Schutze von Wildtieren fort. Durch ausgelegte Giftköder wurden in den letzten Jahren etliche Greifvögel - darunter vor allem auch gefährdete und seltene Arten wie Seeadler oder Rohrweihen - getötet. Aber auch Haustiere waren immer wieder als Opfer zu beklagen. Als Gift wird nach wie vor hauptsächlich das Pestizid Carbofuran verwendet, das bei uns zwar giftscheinpflichtig aber legal erhältlich ist.

Besonders Greifvögel sprechen auf das Nervengift Carbofuran schnell an. Bereits sehr geringe Dosen von unter einem halben Gramm reichen, um dem Tier einen qualvollen Tod zu bereiten. „Die Giftproblematik kommt besonders in kalten und schneereichen Wintern zum tragen, da in einer angespannten Nahrungssituation mit Gift präparierte Köder von Greifvögel eher aufgenommen werden“, so Norbert Gerstl, Artenschutzexperte des WWF. In den letzten Jahren wurden den Betreibern der Gifthotline des WWF etliche Fälle gemeldet. Seit dem Start des Schutzprogrammes im Jahr 1999 ist die Anzahl der Fälle zurückgegangen. Dennoch sind Giftköder für den Artenschutz in Österreich noch immer ein großes Problem.

Auch die Jägerschaft hat sich seit Jahren intensiv für eine Bewusstseinsbildung in den eigenen Reihen stark gemacht. Dr. Peter Lebersorger, Generalsekretär der Zentralstelle Österreichischer Landesjagdverbände: „Wir haben das Thema Gift in den letzten Jahren bei jeder offiziellen Veranstaltung der Jägerschaft thematisiert, und sehen die ersten Erfolge. Giftlegerei ist illegal und daher gehen wir gegen Giftleger mit aller Härte vor!“ Gerstl: „Um den Giftlegern das Handwerk zu legen, ist es besonders wichtig, dass Vergiftungsfälle vor allem von Wildtieren auch tatsächlich gemeldet werden. Außerdem ist ohne Laboruntersuchung eine Vergiftung nicht hundertprozentig nachweisbar.“ Durch eine verstärkte Einbindung und Sensibilisierung der Tierärzte, die vielfach die ersten und leider auch die einzigen sind, die bei Haustieren von einem Giftfall erfahren, will man die Zahl der Meldungen erhöhen, um so die Problematik gezielt bekämpfen zu können.

Der WWF ruft dazu auf, wenn Giftfälle von Wildtieren oder Haustieren bekannt werden oder jemand sogar selbst einen derartigen Fall entdeckt, dies dem WWF oder der Jägerschaft umgehend zu melden. Die WWF Gifthotline lautet: 0676/ 444 66 12. Man kann sich auch telefonisch mit dem NÖ Landesjagdverband unter 01/405 16 36 oder 0664/ 925 50 70 in Verbindung setzen oder den Vorfall direkt dem nächsten Gendarmerieposten unter 059/ 133 (österreichweit) melden.
     
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