Seebeben in Asien  

erstellt am
29. 12. 04

 Bundeskanzler Schüssel: "Nur schwer fassbar"
Wien (bpd) - "Eine Tragödie von diesem Ausmaß ist nur schwer fassbar. Die tatsächliche Zahl der Opfer ist derzeit noch nicht absehbar, auch wenn klar ist, dass wir mit tausenden Menschen rechnen müssen, die bei dieser Katastrophe ihr Leben verloren haben", sagte Bundeskanzler Wolfgang Schüssel am Montag (27. 12.) zur Flutwellenkatastrophe in Südostasien. "Ich möchte den betroffenen Ländern mein tiefstes Beileid aussprechen. Österreich wird selbstverständlich Hilfe leisten und versuchen, das enorme Leid, das den Menschen widerfahren ist, zu lindern."

Für die Österreicherinnen und Österreicher, die sich derzeit in der Krisenregion befinden, werde alles Menschenmögliche getan, um eine rasche und sichere Rückkehr zu ermöglichen. "Die Mitarbeiter im Außenministerium, bei den Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern und hunderte Freiwillige arbeiten eng zusammen, um den Österreichern vor Ort zu helfen und sie rasch nach Hause zu bringen. Allen, die von dieser Tragödie betroffen sind und vor allem denjenigen, die Angehörige und Freunde verloren haben, übermittle ich mein aufrichtiges Mitgefühl", so der Bundeskanzler.

 

 SPÖ für nationalen Schulterschluss
Darabos: "Unsere Solidarität ist gefragt"
Wien (sk) - SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos zeigte sich am Mittwoch (29. 12.) in einer Pressekonferenz bestürzt über die Auswirkungen des katastrophalen Seebebens in Asien. Nicht einmal die Beschreibung der UNO, wonach es sich um die größte Naturkatastrophe der Menschheitsgeschichte handelt, könne das Geschehen einigermaßen erfassen, sagte Darabos. Die Anteilnahme der SPÖ gelte den Opfern und ihren Angehörigen.

"Unsere Solidarität ist gefragt", sagte Darabos. Die SPÖ sei für einen nationalen Schulterschluss über die Parteigrenzen hinweg bereit, damit die notwendigen finanziellen Mittel aufgebracht werden können. Darabos wörtlich: "Wir sind bereit, über Parteigrenzen hinweg dafür zu sorgen, dass die notwendigen finanziellen Mittel auch von österreichischer Seite aufgebracht werden, und wir werden von SPÖ-Seite dafür sorgen, dass den Spendenaufrufen von verschiedenen Organisationen Rechnung getragen wird." Darabos kündigte eine Kooperation mit der Volkshilfe an, mit einem Spendenaufruf werde man sich an die Mitglieder wenden.

Darabos machte darauf aufmerksam, dass die angenommene Opferzahl von 70.000 einem Viertel der Bevölkerung des Burgenlandes entspreche. Diese Katastrophe habe sich rasch in das Bewusstsein der Europäer gebrannt, weil auch viele Menschen aus Europa betroffen seien.

Krisenmanagement könnte professioneller sein
Zum jetzigen Zeitpunkt gelte es, den Opfern zu helfen, bekräftige Darabos, daher sei es auch nicht angebracht, extensive Kritik an der Performance des Außenministeriums zu üben. Allerdings räumte Darabos ein, dass das Handling des Krisenmanagements nicht "hundertprozentig auf der Höhe" sei und "professioneller sein könnte". Man werde nach der Bewältigung der Katastrophe einige Dinge klären müssen, allerdings sei jetzt nicht die Zeit, politisches Kleingeld zu wechseln.

Darabos appellierte an Bundeskanzler Schüssel, sich - nach dem Vorbild des deutschen Bundeskanzlers Schröder - persönlich stärker einzubinden.

 

Gorbach: Trauern allein genügt nicht - wir müssen rasch handeln!
Gorbach appelliert an Alle sich bei der Aktion "Nachbar in Not" für die Opfer der Weltnaturkatastrophe zu beteiligen
Wien (nvm) - "Die Festtage verlieren angesichts dieser tragischen Weltnaturkatastrophe jeden Anspruch auf Feiern. Ich bin tief bestützt und zum raschen Handeln bereit", so Vizekanzler Hubert Gorbach, der sein Bedauern ausspricht, allen voran den Familien und Angehörigen der bereits identifizierten verstorbenen Österreicherinnen und Österreich.

Für Gorbach stehen die Tages des Jahreswechsels ganz im Zeichen der Trauer. Nach Feiern sei ihm nicht zu Mute. So schnell wie möglich wolle er sich mit seinen Regierungskollegen in Verbindung setzen, um rasch die weitere Vorgehensweise zu besprechen. "Ich werde noch in den nächsten Stunden bei der AUA intervenieren, damit möglichst alle Österreicherinnen und Österreich schnell nach Hause kommen können. Das kann aber nur ein erster kleiner Schritt sein. Wir sind gefordert, schnellstmöglich und unkompliziert unseren Beitrag dazu zu leisten, die Not zu lindern", so Gorbach.

Den 200 Verletzten, die heute nach Österreich zurückgekehrt sind, wünscht Gorbach die beste Genesung. "Das Ausmaß der Katastrophe ist immer noch nicht absehbar Die Feiertage 2004 werden wohl als Welttrauertage in die Geschichte eingehen", so der Vizekanzler mit einem abschließenden Appell: "Die Solidarität aller ist gefragt. Daher auch mein ganz persönlicher Spendenaufruf an 'nachbar in Not'".

 

Spenden statt Böller – Tiefe Betroffenheit über die Katastrophe in Südostasien
Glawischnig kritisiert Krisenmanagement der Bundesregierung
Wien (grüne) - Im Namen der Grünen hat Eva Glawischnig, stv. Bundessprecherin der Grünen die tiefe Betroffenheit über die Erdbebenkatastrophe in Südostasien ausgedrückt. "Unser Mitgefühl gehört den Opfern und deren Angehörigen und auch jenen ÖsterreicherInnen, die noch keine Nachricht von ihren Angehörigen haben und um sie zittern. Unser Mitgefühl gehört aber auch der einheimischen Bevölkerung, die zum Teil alles verloren hat und vor dem Nichts steht", so Glawischnig.

Angesichts der Katastrophe appellierte Glawischnig an die ÖsterreicherInnen, heuer das Geld, dass sie sonst für Böller und Raketen ausgeben würden, für die Opfer der Flutkatastrophe spenden. "Dieser kleine Verzicht kann eine große Hilfe für die Opfer sein", so Glawischnig.

Die stellvertretende Bundessprecherin übte aber auch Kritik an den österreichischen Behörden. "Auch wenn niemand auf eine Katastrophie von einem derartigen Ausmaß komplett vorbereitet sein kann, so haben wir doch den Eindruck, dass von Seiten des Außenamtes nicht alles getan wird", sagte sie am Mittwoch in einer Pressekonferenz. So helfe die Botschaft in Thailand offenbar nur unzureichend, meinte Glawischnig - die sich auf ein E-Mail eines 23-jährigen Tauchlehrers bezog, der die Flutwelle in Khao Lak überlebt hat.

Der junge Mann ist der Sohn einer Mitarbeiterin der Grünen. Er hat demnach berichtet, dass es von der österreichischen Vertretung kein Geld für die Betroffenen gibt, außer der entsprechende Betrag werde von Angehörigen oder Bekannten in Österreich hinterlegt. Auch eine psychologische Betreuung für die Opfer werde in Bangkok nicht zur Verfügung gestellt. Mehr Hilfe habe es von den Einheimischen gegeben, hieß es in dem Schreiben. Eine thailändische Fluglinie hat demnach auch Gratis-Tickets für Urlauber zur Verfügung gestellt.

"Es entsteht der Eindruck, dass Kritik der Angehörigen nicht so ernst genommen wird", meinte Glawischnig, die sich von der Katastrophe "absolut schockiert" zeigte.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller vier im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

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