Fischer: Wahlsieg ist keine sichere Sache  

erstellt am
09. 04. 04

Präsidentschaftskandidat will sich nicht in »Schlafwagen« setzen
Wien (sk) - „Optimistisch“, jedoch nicht seines Vorsprungs sicher, zeigte sich Präsidentschafts- kandidat Heinz Fischer am Donnerstag (08. 04.) im Rahmen des Pressegesprächs mit der Auslandspresse. „Beide Seiten müssen sich anstrengen, aktiv und initiativ sein“, sprach sich Fischer dagegen aus „sich in den Schlafwagen zu setzen und das Frühstück für den 25.April zu bestellen“. Der ÖVP-Vorwurf, die SPÖ habe mit dem Verteilen von Manner-Schnitten das Fairness-Abkommen verletzt, ließ Fischer auf eine „gewisse Nervosität“ in den Reihen der ÖVP schließen. „Das ist natürlich ein unverzeihlicher Verstoß gegen die Fairnessregeln. Manner-Schnitten sind eine so gefährliche Wahlkampfwaffe, dass eine kleine Verleumdung nichts dagegen ist“, so Fischer.

„Mir kommt es nicht darauf an, von politischen Parteien eine Wahlempfehlung zu erhalten, es wird auch keine geben“, betonte Fischer - stellte aber außer Zweifel, „dass ich Wähler aus allen vier politischen Lagern, mit Schwerpunkt Sozialdemokratie, anziehen werde“. Bei der Bundespräsidentschaftswahl geht es um eine „Persönlichkeitswahl“, machte Fischer in diesem Zusammenhang aufmerksam. Angesprochen auf Motive von Wählerinnen und Wählern, für Heinz Fischer zu stimmen, antwortete Fischer: „Manche wählen Heinz Fischer, weil sie einen erfahrenen Politiker wollen, weil sie einen krisenfesteren Bundespräsidenten wollen, weil sie seine sozialpolitische Auffassung schätzen oder weil sie seine Haltung zu Neutralität und Frieden befürworten.“

Neben dem formalisierten Teil der Aufgaben des Bundespräsidenten machte Fischer auch auf den seiner Ansicht nach „sehr wichtigen nicht formalisierten Teil“ aufmerksam. „Jedem Staatsoberhaupt ist es aufgetragen, in wichtigen Punkten dem Land Orientierung zu geben, Hüter des demokratischen Systems zu sein, Politik glaubwürdig zu vertreten und Konsens zu fördern“, erläuterte Fischer sein Verständnis vom Amt des Bundespräsidenten. „Objektivität und Unparteilichkeit“ wertete Fischer als zentrale Kriterien für das Amt des Bundespräsidenten.

„Es kommt nicht auf das Geschlecht an, es kommt auf die Qualitäten des Kandidaten an“, unterstrich Fischer. Ferrero-Waldner habe diesen Grundsatz übrigens bestätigt, so Fischer - indem sie bei den letzten Bundespräsidentenwahl den für sie besseren Kandidaten gewählt habe, und das sei keine Frau gewesen.
     
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