Vier Wochen vor der Bundespräsidenten-Wahl   

erstellt am
30. 03. 04

Wien (öj) - Am 25. April 2004 finden die Wahlen zum Bundespräsidenten statt. Erstmals seit 1974 stehen nur zwei Kandidaten zur Auswahl: Dr. Benita Ferrero-Waldner (siehe unsere Magazin-Ausgabe 19) und Dr. Heinz Fischer (Ausgabe 18). Inzwischen wares es immer mehrere, die sich um das höchste Amt im Staat bewarben und auch die zur Kandidatur notwendigen Voraussetzungen erreichten: Es ist ein vom Informationsgehalt her genau definierter Wahlvorschlag notwendig, dem mindestens 6.000 Unterstützungserklärungen beigefügt sein müssen. "Auf diesen beurkundet der (die) Unterstützungswillige durch seine (ihre) Unterschrift, daß er (sie) einen bestimmten Wahlvorschlag unterstützen will. Der (Die) - im Inland wohnende - Unterstützungswillige hat die Unterschrift vor seiner (ihrer) Hauptwohnsitz-Gemeinde zu leisten. Allenfalls kommt statt dessen eine gerichtliche oder notarielle Beglaubigung der Unterschrift in Betracht", so die offizielle Formulierung aus der obersten Wahlbehörde, dem Bundesministerium für Inneres. Der Wahlwerber muß spätestens mit Ablauf des Tages der Wahl das 35. Lebensjahr vollendet haben und muß das Wahlrecht zum Nationalrat besitzen. Schließlich sind 3600 Euro als Kostenbeitrag zu erlegen.
Letzteres ist verhältnismäßig leicht zu erfüllen, an den Unterstützungserklärungen sind schon viele Träume gescheitert. Doch bleiben wir beim aktuellen Geschehen.
Am Freitag, den 26. März, 17.00 Uhr, dem 30. Tag vor der Wahl, war der letzte Termin zur Übergabe der angesprochenen Unterlagen. Im Laufe des Tages wurden von den Wahlhelfern der beiden Kandidaten Ferrero-Waldner und Fischer in Dutzenden von Kartons jeweils rund 40.000 Unterstützungserklärungen und Kostenbeiträge übergeben, womit die Kandidatur - nach gesetzlich vorgeschriebener Überprüfung der einzelnen Dokumente - definitiv ist.
Auch zwei andere Kandidaten haben sich im Innenministerium eingefunden: der Grazer Geschäftsmann Josef Pöltl und der oststeirische Richter Martin Wabl, wobei ersterer, wie es heißt, 150 bis 200, zweiterer nur rund 30 Unterstützungserklärungen vorweisen konnten. Beide haben um eine Verlängerung der Frist um drei Tage angesucht, was letztlich an der Situation nichts ändern konnte. Zwei weitere Bewerber, Franz Josef Plank, ein Tiroler Anlagenmonteur, und Irene S., eine steirische Kabarettistin, haben sich den Weg nach Wien gespart und sich mit ihrem - wohl nicht sonderlich überraschenden Scheitern - abgefunden. Irene S. wird, wie sie sagte, ihre Erfahrungen im Vorwahlkampt in ein neues Kabarettprogramm einfließen lassen.

Aktuellen Umfragen zufolge liegen - je nach Institut - die beiden Kandidaten etwa gleichauf, gehen miteinander auch sehr höflich um. In deren "Umfeld", also Wahlkampfbüros und Parteizentralen - werden die Töne zunehmend rauher. Etwa eine Million Wahlberechtigte sind noch immer unentschlossen. Es wird interessant werden, wie die Wahlkämpfer diese zu überzeugen suchen. Vier Wochen können eine sehr lange Zeit sein. (mm)
     
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