NZZ digitalisiert 225 Jahrgänge  

erstellt am
17. 01. 04

Zürich (pte) - Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) digitalisiert aus Anlass ihres 225-jährigen Bestehens alle Ausgaben seit der Gründung. Computerwissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Medienkommunikation (IMK) werden die rund zwei Mio. NZZ-Seiten elektronisch erschliessen.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann man bei der NZZ die Seiten auf Mikrofilm zu kopieren. Rund 1.500 Rollen 35-Millimeter-Film wurden belichtet. Seit 1993 sind alle in der NZZ erschienenen Texte elektronisch archiviert. Es sei immer wieder der Wunsch geäussert worden, auch ältere Ausgaben, vielleicht auch gleich alle Ausgaben der NZZ zu digitalisieren, hieß es bei dem Traditionsblatt. Doch noch im Jahr 2001 sei dieses Vorhaben aus Kostengründen verworfen worden - es hätte mehrere Mio. Franken gekostet. Im Hinblick auf das diesjährige 225-Jahr-Jubiläum wurde das Projekt erneut geprüft. Das IMK übernahm den Auftrag für wesentlich billigere 600.000 Euro.

Für die Digitalisierung verwendet das IMK einen hybriden Cluster mit 20 Rechnern unter Windows und Linux. Resultat der Arbeit ist eine XML-Datei, die mit dem Text auch noch Metadaten abspeichert. Eine einzelne Seite benötigt in digitalisierter Form vier MByte, das vollständige Archiv wird zehn TByte umfassen. Dafür musste im Intranet der NZZ Platz geschaffen werden. Dies erfolgte durch die Anschaffung von großen EMC-Speichersystemen. Die Bereitstellung dieses Speicherplatzes kostet rund 300.000 Franken (193.662 Euro).

Projektleiter Stefan Eickeler: "Die grössten Herausforderungen sind die Variationen bei der Mikroverfilmung und die grosse Anzahl der Zeitungsseiten. Es mussten sehr robuste Verfahren entwickelt werden, um die Extraktion der Zeitungsseiten bei den unterschiedlichen Bedingungen bei der Mikroverfilmung durchführen zu können. Aufgrund der Menge der Zeitungsseiten sind manuelle Korrekturen nicht möglich." Die Mikrofilme mit den alten NZZ-Seiten seien den Spezialisten des IMK im Frühsommer 2004 geliefert worden, im September 2005 solle die Arbeit der Digitalisierung abgeschlossen sein.
     
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