Nach der Flut: Kirche fordert Schuldenerlass für betroffene Länder  

erstellt am
11. 01. 04

Stellungnahme von Weihbischof Schwarz als Vorsitzender der "Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission"
Wien (stephanscom.at) - Die "Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission" (KOO) hat das derzeit diskutierte Schuldenmoratorium für die von der Flutkatastrophe in Südasien betroffenen Staaten begrüßt. In einer Presseaussendung forderten der KOO-Vorsitzende, Weihbischof Ludwig Schwarz, und KOO-Geschäftsführer Heinz Hödl am Montag die österreichische Politik auf, sich dafür einzusetzen, dass den betroffenen Ländern ihre Schuldenlast erleichtert wird. Die KOO weist darauf hin, dass bei den betroffenen Staaten einer Schuldenlast von 272 Milliarden US-Dollar (206 Milliarden Euro) derzeit Hilfszusagen von fünf Milliarden Dollar gegenüberstünden.

Zugleich betonten Schwarz und Hödl, dass ein solches Moratorium im Fall der hoch verschuldeten Länder Indonesien und Sri Lanka "nicht ausreichend" sei. Konkret forderte die KOO etwa für Indonesien "ein unmittelbares und bedingungsloses Schuldenmoratorium bis inklusive 2006". Es müsse sicher gestellt sein, dass für diese Zeit weder Zinsen noch Zinseszinsen anfallen, da dies die Situation des Landes nach Ablauf des Moratoriums noch verschärfen würde. Bis 2006 müssten darüber hinaus aber auch Wege für eine langfristige und umfassende Befreiung Indonesiens von seiner erdrückenden Schuldenlast gefunden werden. Auch Sri Lanka würde mit seiner hohen Rate der Auslandsverschuldung und großem Finanzbedarf für Wiederaufbaumaßnahmen von Schuldenerleichterungen profitieren. Durch die Schuldenreduktion frei werdende Mittel sollten für Wiederaufbau und zukunftsfähige Entwicklung der von der Katastrophe am schwersten betroffenen Gebiete zweckgewidmet werden, so die KOO.

Indonesien etwa müsse jährlich rund 25 bis 30 Prozent seiner Exporterlöse für Schuldendienstleistungen aufwenden, zehn Mal mehr als sein Gesundheitsbudget ausmacht, stellte die KOO fest. Gegenüber Österreich habe das Land rund 1,5 Milliarden Euro Außenständen. Allein 2005 habe Indonesien rund 200 Millionen Euro an Österreich zu zahlen.

Wie die KOO weiters betont, dürften die getroffenen Maßnahmen aber nicht zu Lasten anderer armer Länder gehen. Daher sollten Schuldenerleichterungen für die von der Flutkatastrophe betroffenen Länder Anstoß für weit reichende Maßnahmen zur Entschuldung anderer armer Länder sein und zusätzlich zu den bisher geplanten Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit erfolgen.
     
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