Zugpferd Exportwirtschaft galoppiert weiter  

erstellt am
20. 01. 04

Österreichische Zahlungsbilanz von Jänner bis November 2004 auf Basis von Zahlungsströmen
Wien (oenb) - Österreichs Exportwirtschaft präsentiert sich nach jüngsten Berechnungen ungebrochen dynamisch: Höhere Güter- und Dienstleistungsausfuhren hielten die – durch steigende Defizite aus Einkommen sowie aus Laufenden Transfers hervorgerufene – Passivierung der Leistungsbilanz weiter im Zaum. Die Auflösung von Unternehmens- beteiligungen im In- und Ausland führt – bei nur leicht gestiegenen Neuinvestitionen – per Saldo zu einem deutlichen Rückgang grenzüberschreitender Direktinvestitionen.

Die österreichische Leistungsbilanz ergab nach vorläufigen Berechnungen für den Zeitraum Jänner bis November 2004 ein Defizit von 1,5 Mrd Euro, nach -1,0 Mrd Euro in der Vergleichsperiode 2003. Während die Teilbilanzen Einkommen (-1,8 Mrd Euro) und Laufende Transfers (-2,8 Mrd Euro) höhere Defizite aufwiesen, zeigten sich österreichische Exporte deutlich stärker als im selben Zeitraum 2003.

Die Waren- und Dienstleistungszahlungen erreichten in den ersten elf Monaten 2004 per Saldo mit 3,0 Mrd Euro einen fast doppelt so hohen Überschuss wie in der Vergleichsperiode 2003 (1,6 Mrd Euro): Österreich exportierte Güter und Dienstleistungen im Gegenwert von 114 Mrd Euro (+9% gegenüber der Vergleichsperiode 2003), während die Importe nur um rund 7½% auf 111 Mrd Euro gestiegen sind.

Die deutliche Passivierung der Einkommensbilanz auf netto -1,8 Mrd Euro (nach -0,9 Mrd Euro) resultiert aus höheren Abgängen in den Teilbilanzen Portfolioinvestitionen (-2,8 nach -2,3 Mrd Euro) und Direktinvestitionen (-0,4 nach -0,1 Mrd Euro). Erwerbseinkommen ergaben dagegen einen etwas höheren Überschuss als im Vergleichszeitraum 2003. Die Bilanz der Laufenden Transfers schloss mit einem Defizit in Höhe von 2,8 Mrd Euro (nach -1,7 Mrd Euro). Dies ist teilweise auf höhere Nettoleistungen Österreichs an den EU-Haushalt zurückzuführen.

Die Kapitalbilanz wies in den ersten elf Monaten 2004 Nettokapitalabflüsse aus Direktinvestitionen, Portfolioinvestitionen und Finanzderivaten sowie Nettokapitalzuflüsse aus Sonstigen Investitionen auf.

Grenzüberschreitende Direktinvestitionen waren per Saldo infolge von höheren Desinvestitionen stark rückläufig: Österreichische Anleger lösten im Berichtszeitraum wertmäßig mit 3,4 Mrd Euro mehr als doppelt so viele Unternehmensbeteiligungen im Ausland auf wie in der Vergleichsperiode 2003. Bei nur leicht gestiegenen Neuinvestitionen ergab sich netto ein Investitionsvolumen von 2,5 Mrd Euro (nach 4,1 Mrd Euro). Auch ausländische Direktinvestoren veranlagten bedingt durch aufgelöste Beteiligungen in Österreich netto nur 1,8 Mrd Euro (Vergleichszeitraum 2003: 2,9 Mrd Euro).

Das im bisherigen Jahresverlauf feststellbare Engagement bei grenzüberschreitenden Wertpapierveranlagungen setzte sich im November nur bei österreichischen Investoren fort: Die Investitionen in ausländische Wertpapiere in Höhe von 2,6 Mrd Euro entsprachen etwa den bisher beobachteten durchschnittlichen Monatswerten (Vergleichsperiode 2003: 0,3 Mrd Euro). Über den Zeitraum Jänner bis November gesehen liegt das veranlagte Volumen mit 26,5 Mrd Euro weiterhin deutlich über dem entsprechenden Vergleichswert (16,6 Mrd Euro). Ausländische Wertpapierveranlagungen in Österreich, die sich im November merkbar schwächer zeigten als im selben Monat des Jahres 2003, beliefen sich im gesamten Berichtszeitraum auf 23,5 Mrd Euro (nach 22,3 Mrd Euro).

Die Teilbilanz der Sonstigen Investitionen, die insbesondere das grenzüberschreitende Geschäft mit Krediten und Einlagen umfasst, wies Nettokapitalimporte in Höhe von 5,5 Mrd Euro auf, nachdem im Vergleichszeitraum 4,8 Mrd Euro abgeflossen waren.

Die offiziellen Währungsreserven nahmen transaktionsbedingt um 1,3 Mrd Euro ab.
     
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