Kärnten soll ein starker Zukunftsstandort werden  

erstellt am
19. 01. 04

LH Haider und Vizekanzler Gorbach für Offensiven - Zwischenergebnisse des Zukunftsdialoges und Masterplans präsentiert - Kärnten ist voll auf Innovationskurs
Klagenfurt (lpd) - Kärntens Zukunft müsse weiterhin offensiv gestaltet werden, die Ausgangslage des Landes sei sehr gut, betonte Landeshauptmann Jörg Haider bei einer stark besuchten Veranstaltung unter dem Motto „Zukunftsoffensive Kärnten“ im Casineum Velden, die er mit Vizekanzler Hubert Gorbach initiiert hatte. Vizekanzler und Technologie- und Innovationsminister Gorbach hob Kärnten als Innovationsregion und Musterland Österreichs hervor.

Der Strukturwandel Kärntens hin zu einem Hochtechnologieland mit hochqualifizierten Beschäftigungsmöglichkeiten sei voll im Gange und nun werde mit einem Masterplan bis 2014 eine langfristige Strategie entwickelt und die Entwicklungschancen aufgezeigt. Der Masterplan soll Ende April präsentiert werden. Die Finanzierung der Zukunftsprojekte soll über den Zukunftsfonds erfolgen, der mit dem Großteil der 500 Millionen Euro gefüllt wird, die aus der Begebung einer Wandelschuldanleihe durch die Hypo Alpe-Adria-Bank resultieren.
Drehscheibe für den Zukunftsfonds werde die Landesholding sein, führte der Landeshauptmann aus. Damit habe das Land in den nächsten fünf Jahren rund 100 Mio. Euro pro Jahr zur Verfügung, außerhalb des normalen Budgets. Der folgende Börsegang der Hypo soll zusätzliche 100 bis 200 Mio. Euro erlösen. Kärnten liege im Wettbewerb der Bundesländer sehr gut, es gebe höchste Beschäftigtenstände und sinkende Arbeitslosigkeit. Im Technologiebereich seien 3500 neue Arbeitsplätze entstanden. In jenen Firmen, die gleichsam verlängerte Werkbänke seien, würden hingegen jährlich rund 1000 Arbeitsplätze verloren gehen.

Mit diesem Zukunftsfonds sollen die Wachstumsbranchen ausgebaut werden. Weiters seien eine Forschungsgesellschaft aufzustellen und Forschungsaktivitäten anzuregen, um sie betrieblich umsetzen zu können. Hierfür sollten 20 Mio. Euro pro Jahr investiert werden, wofür Land, Bund und Wirtschaft die Mittel aufbringen. Die Breitbandinitiative, Infrastruktur und alternative Technologien sowie der Ganzjahrestourismus seien voranzutreiben. In den nächsten fünf Jahren wolle man 10.000 neue Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen, sagte Haider und strich auch die endgültige Fixierung des Jahrhundertprojektes Koralmbahn hervor. „Wir wollen ein erfolgreiches Land sein, heimatverbunden und zukunftsstark“, so Haider.

LHStv. Peter Ambrozy sagte, dass viele Zukunftsprojekte weit gediehen seien. Es seien auch klare Förder- und Beteiligungsstrukturen geschaffen worden. Er wies auf das größte Investitionsprogramm im Krankenanstalten- bzw. Gesundheitsbereich hin. So würden beim LKH Klagenfurt Neu bis 2008 an die 300 Mio. Euro umgesetzt werden, wobei die Wertschöpfung zu 90 Prozent im Land bleibe. Ambrozy nannte als weitere Projekte die Baumaßnahmen an den Krankenhäusern in Hermagor, Wolfsberg, Spittal. Vor allem die regionale Wirtschaft sollte profitieren, so Ambrozy.

Vizekanzler Gorbach stellte fest, dass Forschung und Entwicklung sowie Infrastruktur der Motor für die Volkwirtschaft seien. Die Forschungsquote liege heuer bei beachtlichen 2,27 Prozent. Die steuerlichen Anreize in Österreich seien sehr attraktiv. Den Forschungsunternehmen sei es noch nie so gut gegangen wie derzeit.
Kärnten liege in punkto Innovation auf Platz 23 innerhalb von 148 EU-Regionen. Kärnten liege voll auf Innovationskurs und werde auch weiterhin vom Bund optimal unterstützt werden.

Dag-Sven Dieckmann von der Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton präsentierte die Zwischenergebnisse des Zukunftsdialoges. Rund 50 Personen aus allen Bereichen und Sparten erarbeiten in fünf Arbeitsgruppen Ziele und Maßnahmen, um den Wirtschaftsstandort zu stärken. Diekmann hob das große Interesse aller Beteiligten hervor. Bislang seien 151 Maßnahmen definiert worden, die umgesetzt werden sollten. Sie reichen von der Breitbandinitiative über die Vernetzung von Wirtschaft und Schulen, Fremdensprachenoffensive an Kindergärten und Schulen, weitere Cluster, Bürokratieabbau bis hin zu einem Carinthian Center of Excellence zur Koordinierung der Forschung sowie neuen Förderformen. Die Ergebnisse des Zukunftsdialoges sollen in den Masterplan übergeführt und die Fortschritte auch regelmäßig kontrolliert werden.

Der Vorstandsvorsitzende der Hypo Alpe-Adria-Bank, Wolfgang Kulterer, ging auf den Masterplan näher ein. Ziel sei eine weitere Internationalisierung Kärntens. Das Land erfülle die Voraussetzungen für einen Zukunftsstandort. Es brauche eine koordinierte Steuerung aller Landesgesellschaften, weiters die Konzentration auf Impulsprojekte. Auch die Landesregierung sollte in der Holding (Aufsichtsrat) vertreten sein. Alle Kärntner Banken sollten auch verstärkt die Wirtschaft unterstützen. Zudem sollten ein kleiner Expertenrat besetzt und ein Marketingplan umgesetzt werden. Er sprach sich auch dafür aus, die neue Hochleistungs-Bahnstrecke im Zentralraum Kärnten nicht entlang des Wörthersees zu bauen.

In der Publikumsdiskussion wurde Kritik an UVP-Verfahren geäußert, weil diese zu aufwendig seien und oftmals Investoren abschrecken würden. Unter den vielen Zuhörern befanden sich auch LHStv. Karl Pfeifenberger, LR Gerhard Dörfler und Landtagspräsident Jörg Freunschlag.
     
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