SOS-Kinderdorf: Bilanz einen Monat nach der Flut  

erstellt am
27. 01. 04

Nachhaltige Hilfe und neue Existenz für 2000 Familien
Innsbruck/Wien (sos kinderdorf) - Einen Monat nach der Flutkatastrophe in Südostasien und nach den raschen Nothilfemaßnahmen der ersten Tage und Wochen setzt SOS-Kinderdorf nun den Fokus auf nachhaltige Wiederaufbauhilfe. In Südindien und Sri Lanka werden in den nächsten Monaten 2.000 Familien, die durch die Flut alles verloren haben, beim Wiederaufbau ihrer Existenzen unterstützt.

Indien: Die Arbeiten zum Wiederaufbau dreier verwüsteter Fischerdörfer


Mann beim Bauen eines "shelters" (Übergangsunterkunft) im Fischerdorf Akkampettai im Distrikt Karaikal/Südindien. SOS-Kinderdorf leistet Wiederaufbauhilfe für 2000 Familien


Foto: D. Sansoni
in den Distriktregionen Karaikal, Kanyakumari und Nagapattinam sind in vollem Gange. In Phase 1 werden Übergangsunterkünfte für 1.000 Familien errichtet (300 sind bereits fertig) - später werden stabile dauerhafte Häuser gebaut. Die Familien bekommen Kochutensilien und Nahrungsmittel, werden bei der Wiederanschaffung von Fischerbooten unterstützt und auch medizinisch versorgt. Damit sich die Erwachsenen - darunter auch viele alleinstehende Mütter und Großmütter, deren Männer bzw. Söhne ihr Leben im Tsunami verloren haben - ganz dem Neu-/Wiederaufbau ihrer Lebensgrundlagen widmen können, werden ihre Kinder und Enkelkinder in "SOS-Child Activity Centers" umfassend betreut inkl. therapeutischer und psychologischer Hilfe zur Bewältigung ihrer Traumata.

Sri Lanka: Hier sind die SOS-Kinderdörfer vor allem in der südlich von Colombo gelegenen Stadt Galle tätig, in der es bereits ein SOS-Kinderdorf gibt, sowie im von der Flut besonders schwer getroffenen Osten des Landes, wo Teilgebiete von tamilischen Rebellen kontrolliert werden, und in Küstengebieten des Südostens. Auch dort liegt der Schwerpunkt bei der Wiederaufbauhilfe für ca. 1000 Familien. Im Fischerdorf Morakattanchenai (nahe der Stadt Batticaloa, wo seit dem Vorjahr ein SOS-Sozialzentrum und Kindergarten besteht), sowie den Dörfern Iraalodei und Komari werden in mehreren 'SOS Child Activity Centres' rund 1.500 Kinder betreut. Es wird vor allem in Iraalodei und Komari versucht, in behelfsmäßigen Räumen wieder einen geregelten Schulunterricht, vor allem der Grundschulstufen, anzubieten und die Kinder mit therapeutischer Hilfe zu begleiten.

Indonesien: In der Region um Banda Aceh steht die rasche Nothilfe noch im Vordergrund. Zwei Teams von SOS-Kinderdorf mit rund 20 Personen sind unterwegs, um in den zahlreichen Nothilfecamps vor allem Kinder, die ihre Eltern und Familien verloren haben, psychologisch zu unterstützen. Sie erhalten Spielzeug, Bücher, Zeichenblöcke, Schreibutensilien und Malfarben sowie Unterrichtsmaterialien. Psychologen und Sozialarbeiter versuchen durch Spielen und Malen den Kindern bei der Bewältigung ihrer traumatischen Erlebnisse zu helfen und ihnen eine alters- und kindgerechte Tagesstruktur zu bieten.

Für SOS-Kinderdorf-Präsident Helmut Kutin haben die "familienstützenden und stärkenden Programme" derzeit absolute Priorität. "Nur wenn es gelingt, die Familien beim Wiederaufbau ihrer Häuser, Dörfer und Existenzen nachhaltig zu unterstützen, haben auch die Kinder wieder Hoffnung und Zukunft. Und dann können auch ihre Eltern/Angehörigen neue Kraft schöpfen und mit neuer Zuversicht in die Zukunft blicken", so Kutin. Für Kinder, die alle Angehörigen verloren und wirklich niemand mehr haben, werden in der dritten Phase auch neue SOS-Kinderdörfer errichtet bzw. sie in bestehende SOS-Kinderdörfer aufgenommen.

Helfen: SOS-Patenschaft Tsunami
Tel. 0800/808081 oder
http://www.sos-kinderdorf.at
     
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