Export auch 2004 Motor der heimischen Wirtschaft  

erstellt am
26. 01. 04

Ausfuhrplus machte 12% aus - Österreich ist auch unter den Top-Dienstleistungsexporteuren der Welt
Wien (pwk) - „Der Export ist die maßgebliche Stütze unseres Wirtschaftswachstums“, betonte WKÖ-Präsident Christoph Leitl heute (Dienstag) anlässlich einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem neuen Generaldirektor der Statistik Austria, Peter Hackl, und dem Präsidenten der Architektenkammer, Robert Krapfenbauer, zu den Themen Exportstatistik und Dienstleistungsexporte. „Denn von den drei Stützen der heimischen Wirtschaft, dem Inlandskonsum, den Inlandsinvestitionen und dem Export, ist derzeit nur der Export ein ‚Running Horse’“, so Leitl.

Die Exporte haben im vergangenen Jahr alle Erwartungen übertroffen. Leitl: „Ursprünglich gingen wir für 2004 von einem Exportwachstum von 4 bis 6% aus. Auf Basis der Exportstatistik für die Monate Jänner bis November lautet unsere Hochrechnung für das Gesamtjahr aber 12% Exportsteigerung und ein Ausfuhrvolumen von rund 88 Milliarden Euro.“ Die größten Exportüberschüsse wurden bei bearbeiteten Waren und Pkw erzielt, ergänzt Hackl, der die Exportstatistik Jänner bis November 2004 im Detail präsentierte. Die Importe legten um 10% auf ebenfalls rund 88 Milliarden Euro zu. „Damit erreichen wir nach 2002 die zweitbeste Handelsbilanz der Zweiten Republik.“ Und das unter erschwerten Rahmenbedingungen – weltweite Konjunkturflaute, Euro-Dollar-Problematik, hohe Energiepreise, Terror und Krieg. Das besonders erfreuliche an der Entwicklung ist so Leitl, dass durch das zwölfprozentige Exportplus rund 80.000 Arbeitsplätze in Österreich gesichert wurden. Für 2005 erwartet Leitl eine Exportsteigerung von 6,5% und einen Importzuwachs von 6,3%.

Österreich hat im abgelaufenen Jahr vor allem auch von der positiven Ausfuhrentwicklung beim wichtigsten Handelspartner und Exportweltmeister Deutschland profitiert. Ein Drittel der heimischen Exporte gehen nach wie vor nach Deutschland. Leitl: „Abgesehen davon ist die Entwicklung unserer Ausfuhren nach Nordamerika und nach Asien besonders erfreulich.“ Das Plus in die USA und nach China machte 30%, jenes nach Japan 20% aus. Während die Exportsteigerung in die USA vor allem durch Pkw-Lieferungen bedingt ist, betrifft der Zuwachs nach Asien die gesamte Breite der österreichischen Exportwirtschaft. Leitl: „Mein Dank gilt dabei unserer Außenwirtschaft Österreich, die mit ihren 99 Stützpunkten quer über den Globus – die hundertste Außenhandelsstelle wird im April in St. Petersburg eröffnet – auch für den weltweiten Erfolg der österreichischen Wirtschaft garantiert.“

Ein Schwerpunkt der Exportinitiativen der WKO gilt jetzt, neben den Überseemärkten, vor allem den Märkten vor der Haustüre, die insbesondere für KMU ein idealer Einstieg ins Exportgeschäft sind. Neben diesen „allgemeinen“ Schwerpunkten liegt ein großer Teil der Anstrengungen in der Förderung der Dienstleistungsexporte, die der Warenexportentwicklung noch etwas nachhinken. Leitl: „Die Stärken österreichischer Unternehmen auf diesem Gebiet müssen wir noch vermehrt forcieren. Dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass das kleine Österreich bei Dienstleistungsexporten immerhin weltweit unter den Top-Ländern zu finden ist. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass ein Euro an Dienstleistungsexporten sieben Euro an Warenexporten nach sich zieht.“ Robert Krapfenbauer sieht dieses Verhältnis in vielen bereichen sogar bei 1:10. Konkret seien viele Architektur- und Ingenieurbüros seit Jahren erfolgreich im Ausland tätig. Krapfenbauer: „Um die Dienstleistungsexporte voranzutreiben und die dafür wichtige Vernetzung der potentiellen österreichischen Unternehmen auf diesem Gebiet zu stärken wurde in Kooperation von WKÖ und der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten (BAIK) die ‚Arbeitsgemeinschaft Planungs- und Beratungsexport’ im Rahmen der Internationalisierungsoffensive ‚go international’ ins Leben gerufen, die ihr operatives Programm zur intensiven Förderung des Exports unternehmensnaher Dienstleistungen bereits in Angriff genommen hat.“ Derzeit erreichen heimische Ingenieurbüros mit ihrer Wertschöpfung rund drei bis vier Prozent des BIP.

Leitl sieht besondere Chancen für Austro-Unternehmen in den Bereichen Energie- und Umwelttechnik. Diese Sektoren gelte es weiter zu fördern, aber auch Bereiche wie jenen der Biotechnologie, wo Österreich ein wenig verschlafen habe, müssen jetzt besonders unterstützt werden. Leitl: „Österreichische Know-How ist weltweit gefragt, als Beispiele möchte ich nur Bewässerungsanlagen im arabischen Raum oder die Versorgung von Peking mit Trinkwasser durch rot-weiß-rote Unternehmen erwähnen.“ Erforderlich, für eine bessere Positionierung österreichischer Dienstleistungen ist eine weitere Öffnung des Weltmarktes im Zuge der GATS-Verhandlungen. In der letzten WTO-Verhandlungsrunde, der Uruguayrunde, hat Österreich in rund 120 Subsektoren den Dienstleistungsmarkt geöffnet. Ein Großteil der WTO-Partner hat die Dienstleistungsmärkte weit weniger geöffnet. Leitl: „Es ist daher ein offensives Vorgehen der EU-Verhandler in der jetzt laufenden Doha-Runde notwendig, um den österreichischen Dienstleistungsexporteuren zusätzliche Absatzmärkte zu öffnen.“
     
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