Morak: Auschwitz - weltweites Symbol der nationalsozialistischen Gräueltaten  

erstellt am
25. 01. 04

Sondersitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen zum 60. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz
New York / Wien (bpd) - „Nicht nur in Europa, sondern auf der ganzen Welt ist Auschwitz zum Ort der Erinnerung an die Gräueltaten, zu denen Menschen fähig sind, geworden. Angesichts des millionenfachen Mordes des nationalsozialistischen Terrors sollen wir nicht vergessen, dass mit jedem Opfer auch ein individuelles Schicksal verknüpft ist.“ Das sagte Staatssekretär Franz Morak am Montag (25. 01.) in seiner Rede anlässlich der Sondersitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen zum 60. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz.

Österreich habe „lange gebraucht, sich einzugestehen, dass es nicht nur Opfer des Nationalsozialismus war, sondern dass auch Österreicher unter den Tätern waren und viele den Nationalsozialismus aktiv unterstützt oder zumindest gebilligt haben. Österreich muss sich daher seiner moralischen Mitverantwortung stellen“, unterstrich Morak in seiner Rede. „Zu lange hat sich Österreich nach dem Krieg allzu gerne auf jene Feststellung in der Moskauer Deklaration berufen, dass Österreich das erste freie Land gewesen ist, das der Hitleragression zum Opfer gefallen ist,“ so Morak weiter. „Gleichzeitig haben wir vernachlässigt, dass in derselben Erklärung Österreich an seine Verantwortung für die Mittäterschaft an der Seite Hitlerdeutschlands erinnert wurde“.

Staatssekretär Morak ging in seiner Rede noch auf einen anderen Aspekt des Holocaust ein. Das Nazi-Regime habe nicht nur Verbrechen gegen die Menschlichkeit in unvorstellbarem Ausmaß begangen, „es ist auch für den größten organisierten Raubzug aller Zeiten verantwortlich“. Erst in den letzten Jahren „haben wir das Ausmaß des Vermögensverlustes, unter dem die Nazi-Opfer zu leiden hatten, begonnen zu realisieren“, so Morak. „Vieles ist bereits nach 1945 geschehen. Allerdings musste sich Österreich eingestehen, dass nicht alles getan wurde, und dass es Lücken und Unzulänglichkeiten in den Restitutions- und Wiedergutmachungsbemühungen gab“, betonte der Staatssekretär. „Um diese Situation zu bereinigen“, habe die Österreichische Regierung umfassende Schritte gesetzt. „Wir vertrauen darauf, dass diese von allen Parteien und der Bevölkerung mitgetragenen Bemühungen den Opfern des Nationalsozialismus zumindest ein gewisses Maß an Gerechtigkeit zu Teil werden lassen. Dies kommt spät - für viele zu spät“, so Morak.

„Im Gedenken an den 60. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz wird uns vergegenwärtigt, was wir verloren haben und was zerstört wurde. Das Gedenken an Auschwitz ist aber auch eine Richtschnur dafür, was wir heute und in Zukunft tun müssen, um das Vermächtnis von Millionen Menschen zu bewahren, die in Auschwitz zu Opfern des nationalsozialistischen Rassenwahns wurden“, so der Staatssekretär abschließend.
     
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