Weg von Reparaturmedizin zu Präventionsmedizin  

erstellt am
04. 02. 05

Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat setzt in der Gesundheitspolitik weiterhin auf die Wichtigkeit der Prävention
Wien (övp-pd) - Angesichts der Zunahme von psychischen Erkrankungen sei die seelische Gesundheit der Menschen eine "große Herausforderung". Die Kosten für Psychotherapie sollen auch in Zukunft trotzdem nicht gänzlich durch die Krankenkassen übernommen werden: den Selbstbehalt für den Patienten erachtet die Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat als "psychologisch wichtig". Der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen solle im Mittelpunkt stehen, denn der "Mensch ist kein verwalteter Körper, sondern ein Mensch mit selbstbestimmtem Körper und mit selbstbestimmter Seele". Deshalb müsse man in der Medizin weg vom Gedanken der Reparatur hin zum Gedanken der Prävention.

Kampagne für Seelische Gesundheit
Durch die demographische Entwicklung werde die Finanzierung des Gesundheitssystem zunehmend schwieriger. Ziel sei es, krankheits- und unfallfrei ein möglichst hohes Lebensalter zu erreichen. Um die Kosten in den Griff zu bekommen, müsse man den Schwerpunkt auch auf die Eigenverantwortung jedes Einzelnen setzen, da der Lebensstil bei vielen Krankheiten die Ursache sei: folglich setzt die Ministerin weiterhin auf Informationskampagnen. Nun ist eine Kampagne über Ernährung geplant, die an "Seelische Gesundheit" unter dem Motto "Schau auf Dich" anschließt. Depressionen nehmen neben Diabetes laut WHO am stärksten zu. Rauch-Kallat betonte, dass man Depression als Krankheit anerkennen und gleichzeitig die Psychotherapie entstigmatisieren müsse.

Verwaltungsobjekt Mensch
Universitätsprofessor Gottfried Weis machte bei der Pressekonferenz darauf aufmerksam, dass die wesentlichen Fragen der Gesundheitspolitik in Reformdiskussionen nicht untergehen dürften. Der Politologe hat gemeinsam mit Mitgliedern der TIPP Forschungsgruppe am Institut für Politikwissenschaft das Buch "Verwaltete Körper. Strategien der Gesundheitspolitik im internationalen Vergleich" bei der Pressekonferenz präsentiert. Der Ruf nach Kostenreduktion werde immer lauter, "der Mensch wird immer mehr zum Verwaltungsobjekt", warnte der Politikwissenschafter.
     
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