Mehr Geld zum Leben  

erstellt am
03. 02. 05

Das Burgenland erreicht im Bundesländervergleich den Spitzenplatz bei der Steigerung der Kaufkraft pro Kopf.
Eisenstadt (bvz.at) - Laut einer Studie der KMU (Klein- und Mittelbetriebe) Forschung Austria ist das gesamte verfügbare Nettoeinkommen je Einwohner in Österreich von 2001 auf 2004 um 6,7 Prozent gestiegen. Die Verbraucherpreise stiegen im selben Zeitraum österreichweit durchschnittlich um 5,3 Prozent. Das Burgenland selbst, beim Einkommen zwar noch immer Schlusslicht, liegt mit 9,8 Prozent Kaufkraftsteigerung aber weit über dem Durchschnitt und damit an erster Stelle.

Jeder Burgenländer kann somit im Schnitt 12.850 Euro im Jahr ausgeben, der Österreichschnitt liegt bei 13.800 Euro. „Das Burgenland konnte gut zulegen, wobei aber berücksichtigt werden muss, dass die gestiegene Kaufkraft nicht gleichmäßig auf die ganze Bevölkerung verteilt ist“, erklärt der Autor der Studie, Wolfram Rhomberg. Gleichzeitig seien nämlich auch die staatlichen Aufwendungen für Arbeitslosengeld und Notstandshilfen, zwar unterdurchschnittlich, aber doch gestiegen.

Starker Süden: Auffallend ist der Kaufkraftanstieg im Süden des Landes. So haben die Güssinger (10,1 Prozent), die Oberwarter (10,2 Prozent) und die Oberpullendorfer (13 Prozent) heute deutlich mehr Einkommen zur Verfügung als im Jahr 2001. Eine relative Ausnahme bildet der Bezirk Jennersdorf, der mit einer Steigerung von 8,1 Prozent unter dem Burgenlandschnitt liegt.

Reicher Norden: Im Norden des Bundeslandes punkten der Bezirk Neusiedl am See mit 10,9, vor Mattersburg mit 9,6, Eisenstadt Umgebung mit 8,1 und Rust/Stadt mit 6,9 Prozent. Obwohl äußerst wohlhabend, legte die Landeshauptstadt Eisenstadt mit 2,2 Prozent Kaufkraftsteigerung am wenigsten zu. „Eisenstadt weist im Beobachtungszeitraum ein Bevölkerungswachstum von rund vier Prozent oder etwa 500 Menschen aus. Das sind vor allem Bevölkerungsgruppen, wie etwa junge Familien, welche ein geringeres Einkommen beziehen“, nennt Rhomberg beispielsweise einen Grund für die geringe Steigerung. „Im Nordburgenland ist die Kaufkraft nach wie vor stärker als im Süden. Der Aufholprozess der südlichen Bezirke ist zwar sehr deutlich, wenn auch klare Niveauunterschiede bleiben“, relativiert Wolfram Rhomberg die Zahlen.

Niedrige Löhne: Die nominelle Kaufkraft ist vor allem Ausdruck der Entwicklung bei den Löhnen und den Einkünften der Selbstständigen. Trotz der hohen Steigerungsraten zählen die burgenländischen Löhne nach wie vor zu den niedrigsten in ganz Österreich.

Viele Pendler: „Im Südburgenland gibt es viele Pendler, die in Wien oder Graz verdienen, deren Kaufkraft aber am Wohnort gezählt wird“, erklärt Rhomberg die Spitzenwerte des Südburgenlandes. Außerdem entwickle sich das Burgenland in den letzten Jahren auch bei der Wertschöpfung der Betriebe positiv. „Initiativen vor Ort, wie zum Beispiel die Wirtschaftsparks und Technologiezentren führten zu neuen Jobs mit höherer Bezahlung“, so Rhomberg.

(Von Ingrid Puschautz) Quelle:

     
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