Thomas Roth erhält Erich-Neuberg-Preis 2004  

erstellt am
02. 02. 05

Preisverleihung am 16. März bei der Diagonale
Wien (orf) - The Erich-Neuberg-Preis 2004 goes to ... Thomas Roth! Mit der jährlich vom ORF vergebenen Filmauszeichnung für herausragende Regieleistungen des vorangegangenen Programmjahres wird heuer der steirische Regisseur und Drehbuchautor gewürdigt, der seit 2001 vor allem mit der TV-Krimireihe "Trautmann" auf sich aufmerksam machte. Den Erich-Neuberg-Preis 2004 erhält Thomas Roth für den "Trautmann" Nummer acht mit dem Titel "71 Tage", der im ORF am 12. Dezember seine Premiere feierte. Roth setzte bisher insgesamt sieben "Trautmann"-Filme aus der Ideenwerkstatt von Kultautor Ernst Hinterberger in Szene und verlieh jedem einzelnen davon einen eigenen Stil und Charakter. Schon voraussichtlich am 7. März laufen die Dreharbeiten zu zwei neuen Krimis mit Wolfgang Böck in der Titelrolle an, die Filmemacher Thomas Roth nur kurz für eine Stippvisite in seiner Heimatstadt Graz unterbrechen wird: Am Mittwoch, dem 16. März 2005, nimmt er im Rahmen des Filmfestivals Diagonale den mit 7.000 Euro dotierten Erich-Neuberg-Preis entgegen.

Unterhaltung mit Haltung
In der Begründung der diesjährigen Erich-Neuberg-Preisjury, bestehend aus den Preisträgern der Jahre 2002 und 2003 - Wolfgang Murnberger und Ulrich Seidl - sowie ORF-Fernsehfilmchef Dr. Heinrich Mis, heißt es u. a.: "Thomas Roth liebt Bilder und filmische Zitate, ohne dabei die Erzählung und seine Filmfiguren zu verraten. Er macht bewusst und vorsätzlich Unterhaltung, Unterhaltung mit Haltung. Eine Haltung zu Menschen, Figuren und deren Schicksalen, die sich im Schaffen des 'Trautmann'-Autors Ernst Hinterberger findet und in den Drehbuchadaptionen von Roth widergespiegelt und weiterentwickelt wird. '71 Tage' ist konzentriert und konsequent erzählt und stellt einen vorläufigen künstlerischen Höhepunkt seiner Regiearbeit dar." Und: "Thomas Roth denkt in Kinobildern und respektiert das Format Fernsehen, ohne sich anzubiedern. Er respektiert das Fernsehpublikum, ohne es zu bevormunden und ohne dessen Erwartungen vordergründig zu bedienen." Respekt zollte die Erich-Neuberg-Preisjury auch Thomas Roths Leistung, eine vorgegebene Figur - die Figur des Trautmann stammt aus der Hinterberger-Serie "Kaisermühlen-Blues" - nicht als bloßes Serienvehikel zu benutzen, sondern sie als Hauptfigur eines jeweils eigenständigen Films weiterzuentwickeln.

Zur Person von Thomas Roth
Thomas Roth wurde 1965 in Graz geboren. Von 1985 bis 1994 arbeitete er für den ORF im Landesstudio Steiermark, u. a. als Journalist und Regisseur. 1994 übersiedelte er als freier Drehbuchautor und Filmemacher nach Wien. Nach zwei Kurzfilmen drehte Roth 1995 das TV-Movie "Schnellschuss". 1996 folgte mit "Der See" die Verfilmung des gleichnamigen Romans seines Vaters Gerhard Roth, 1997 eine weitere Literaturverfilmung fürs Kino: der Günter-Brödl-Thriller "Blutrausch" mit Ostbahn-Kurti Willi Resetarits. Im Jahr 2000 kam Roths dritter Kinofilm heraus, der Krimi "Kaliber deluxe". Seit 1999 hat Thomas Roth für den ORF zwei "Tatort"-Produktionen und sieben "Trautmann"-Filme in Szene gesetzt.

Die Chronologie der Erich-Neuberg-Preisträger
Im Gedenken an den Fernsehpionier Erich Neuberg (1928-1967) vergibt der ORF die Auszeichnung jährlich für besondere und beachtenswerte filmische Werke, die aus dem Fernsehalltag herausragen. Von Peter Patzak bis Harald Sicheritz, von Fritz Lehner bis Xaver Schwarzenberger, von Karin Brandauer bis Götz Spielmann: Ingesamt 22 österreichische Filmemacher haben seit 1980 den Erich-Neuberg-Preis für herausragende Regieleistungen erhalten. Der niederösterreichische Filmemacher Wolfgang Murnberger bekam die Auszeichnung als Einziger bereits zwei Mal (1996 und 2002).

Die bisherigen Erich-Neuberg-Preisträger und ihre Filme im chronologischen Überblick:
1980 Fritz Lehner für "Das Dorf an der Grenze"
1981 Dieter Berner für "Alpensaga"
1982 Heide Pils für "Familienrat"
1983 Susanne Zanke für "Was Flügel hat, fliegt"
1984 Käthe Kratz für "Lebenslinien"
1985 Peter Patzak für "Försterbuben"
1986 Lukas Stepanik für "Beschloss ich Politiker zu werden"
1987 Karin Brandauer für "Erdsegen"
1988 Margareta Heinrich für "Durch dick und dünn"
1990 Xaver Schwarzenberger für "Souterrain"
1991 Gernot Friedel für "Das Ende eines langen Winters"
1992 Kurt Ockermüller für "Hansi Vrba, Inländerfreund"
1993 Wolfram Paulus für "Fahrt in die Hauptstadt"
1994 Götz Spielmann für "Dieses naive Verlangen"
1995 Nikolaus Leytner für "Ein Anfang von Etwas"
1996 Wolfgang Murnberger für "Auf Teufel komm raus"
1997 Julian Pölsler für "Die Fernsehsaga"
1998 Johannes Fabrick für "Bernhardiner & Katz"
1999 Harald Sicheritz für "Qualtingers Wien"
2000 Stefan Ruzowitzky für "Die Siebtelbauern"
2001 Michael Kreihsl für "Probieren Sie's mit einem Jüngeren"
2002 Wolfgang Murnberger für "Brüder"
2003 Ulrich Seidl für "Jesus, Du weißt"
2004 Thomas Roth für "Trautmann - 71 Tage"
     
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