Schutz, Vorsorge und Warnung vor Hochwasser  

erstellt am
02. 02. 05

Fachabteilung Wasserwirtschaft informiert auf der Bauen + Wohnen über bauliche und finanzielle Vorsorgemöglichkeiten
Salzburg (lk) - Kein anderes Naturphänomen tritt weltweit so häufig auf und verursacht in Summe so hohe Schäden wie Überschwemmungen. Praktisch kein Ort entlang von Gewässern ist davor sicher. Maßnahmen zur Schadensverringerung oder -vermeidung sollten daher rechtzeitig getroffen werden. Die Experten der Fachabteilung Wasserwirtschaft des Landes informieren auf der von Donnerstag, 3., bis Sonntag, 6. Februar, im Messezentrum Salzburg stattfindenden Messe Bauen + Wohnen 2005 (Halle 5, Stand 503) über „Hochwasser – Schutz, Vorsorge und Warnung“, wasserwirtschaftliche Vorgaben und technische Lösungen, teilte Wasserwirtschaftsreferent Landesrat Sepp Eisl am Dienstag (01. 02.) mit, der auch für den Katastrophenfonds des Landes ressortzuständig ist.

Die wirkungsvollste und wirtschaftlichste Vorsorge ist, Hochwasserabflussräume zu akzeptieren und Gebäude nur außerhalb der hochwassergefährdeten Gebiete zu errichten. Jeder Eigentümer von bestehenden Gebäuden in Hochwasserabflussgebieten kann jedoch prüfen, inwieweit durch nachträgliche bauliche Adaptierungen ein geeigneter Schutz vor Hochwasser erreicht werden kann. So können etwa Mauern innen oder außen abgedichtet, Kellerschächte höher gelegt, Fenster und Türen abgedichtet oder Rückstausicherungen in die Kanalisation eingebaut werden, um ein Eindringen des Wassers zu unterbinden.

Auch beim Gebäudeausbau ist vieles möglich: Grundsätzlich sollten in hochwassergefährdenten Räumen keine teuren Geräte (z.B. EDV-Anlage oder Sauna im Keller) befinden. Die Zentralen für Heizung, Elektro- und Telefoninstallation sollten in den hochwasserfreien Stockwerken untergebracht werden. Wasserbeständige Baustoffe und wasserunempfindliche Einrichtungsgegenstände können kurzfristige Überflutungen unbeschadet überstehen. Der Reinigungs- und Reparaturaufwand kann auch minimiert werden, wenn schon bei der Auswahl für den Gebäudeausbau speziell auf die Erneuerbarkeit und Wiederherstellbarkeit nach Überschwemmungen geachtet wurde.

Katastrophen-Grundausstattung in jedem Haus
Bei Hochwasser muss sich jeder Betroffene zunächst so weit wie möglich selber vor den Folgen des Hochwassers schützen. Um dies zu ermöglichen, sollte man jeder Haushalt mit einer Katastrophen-Grundausstattung ausgerüstet sein. Dazu zählen ein netzunabhängiges Radio, stromunabhängige Kochstelle und Beleuchtung, Hausapotheke, Gummistiefel, etc. Darüber hinaus müssen bestimmte Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden: frühzeitiges Räumen des Kellers, Sicherung der Heizöltanks, hochwassersicheres Abstellen des Pkw. Ebenso muss das Hochwasser in seiner Dimension ernst genommen werden (Beachten von Absperrungen, Meiden von Uferbereichen, überflutete Straßen nicht befahren, etc.)

Ein absoluter Schutz vor Hochwässern existiert nicht. Ein Restrisiko bleibt bestehen, auch in hochwassergeschützten Gebieten. Zu Behebung von Schäden ist rechtzeitig eine finanzielle Vorsorge zu treffen. Dazu zählen, so Landesrat Eisl, die öffentliche Vorsorge (Katastrophenfonds), Eigenvorsorge (durch Rücklagen) und Versicherungsvorsorge. Aus dem Katastrophenfonds können in der Regel 30 Prozent des Schadens abgedeckt werden. Der darüber hinaus gehende Schaden ist durch Eigenmittel oder durch Versicherungen abzudecken.

Gegen häufig auftretende Überflutungen mit geringeren Schäden sollte man am besten durch eigene Rücklage vorsorgen. Dabei ist zu beachten, dass das Geld im Schadensfall auch sofort verfügbar ist. Langfristig gebundenes Geld ist dafür nicht geeignet.

Unterschiede bei Versicherungen
Versicherungen sollen vor allem einen katastrophalen Schaden vom Versicherungsnehmer fernhalten und ihn vor dem Ruin bewahren, wenn öffentliche und private Vorsorgemaßnahmen nicht ausreichend waren. Manche Versicherungsgesellschaften lehnen einen Versicherungsschutz für Hochwasserschäden ab, z.B. wenn das Gebäude in einem Hochwasserabflussgebiet (30-jährliches Hochwasser) liegt. Andere Gesellschaften kennen derzeit solche Ausschließungsgründe noch nicht. Informationen und Vergleiche zahlen sich also aus.

Weitere Informationsschwerpunkt am Stand der Wasserwirtschaft sind den Themen „Wasserver- und -entsorgung“, und „Gletscher und Klimaänderung“ sowie dem erst kürzlich gegründeten Dachverband der Salzburger Wasserversorger gewidmet.
     
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