Menschenrechtspreis des Landes 2004  

erstellt am
09. 02. 05

Leistungen von Dr. Marianne Graf und DDr. Renate Kicker gewürdigt
Graz (lk) - Der Menschenrechtspreis des Landes Steiermark 2004 wurde am Montag (07. 02.) Abend von Landeshauptmann Waltraud Klasnic an Dr. Marianne Graf und Ass.Prof. DDr. Renate Kicker verliehen. Die Preisträgerinnen teilen sich den mit insgesamt 7.300 Euro dotierten Preis. Der Menschenrechtspreis des Landes Steiermark, mit dem Aktivitäten zur Durchsetzung, Entwicklung und Förderung der Menschenrechte sowie Leistungen auf diesem Gebiet im In- und Ausland gewürdigt werden, wurde nun zum dritten Mal verliehen.


v.l.n.r. Marianne Graf, LH Waltraud Klasnic und Renate Kicker nach der Preisverleihung in der Grazer Burg

Foto: Fischer

Dr. Marianne Graf wurde am 28. Dezember 1951 in St. Marein bei Graz geboren und lebt als Lehrerin in Gössendorf. LH Klasnic würdigte die langjährige Leiterin der Albanien-Austria-Hilfsorganisation in ihrer Laudatio als engagierte Kämpferin für das Recht auf ein menschenwürdiges Leben: "Die humanitäre Hilfe, der Aufbau von ärztlichen Versorgungsstellen sowie von Schulen und Kindergärten in Albanien sind ihr wirkliche Herzensanliegen. Daher lässt sie es sich nicht nehmen, alle Hilfslieferungen und Aktivitäten persönlich zu begleiten. In den letzten 13 Jahren hat Marianne Graf Hilfsgüter im Wert von mehr als 1,7 Millionen Euro bereitgestellt." Im April 2004 wurde Marianne Graf von der Universität Shkodar als erster Frau für ihre Initiative und ihre Leistungen für die Mitmenschlichkeit und die Menschenrechte, für ihre Unterstützung bei der Entwicklung Nordalbaniens und ihre Mitarbeit am Aufbau des Bildungs- und Gesundheitswesens das Ehrendoktorat verliehen.

Graf erhielt für ihren unermüdlichen Einsatz bereits zahlreiche Auszeichnungen: 1996 den höchsten albanischer Staatsorden - den Mutter Teresa Orden, 1998 das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark, 1999 den Josef Krainer Heimatpreis, 2001 gemeinsam mit dem UNO-Verwalter im Kosovo Bernard Kouchner und dem KFOR Kommandant General Jackson den "Großen Preis für Frieden und Menschlichkeit". 2002 wurde sie beim Johann Award in der Kategorie "Soziales Engagement" zur "Steirerin des Jahres" gewählt und 2003 wurde ihr der "Award for Humanity" von Michael Gorbatschow und Helmut Kohl verliehen.

DDr. Renate Kicker, am 16. November 1949 in Wels geboren, ist Gründungsmitglied und Co-Direktorin des im Jahr 2000 eingerichteten Europäischen Trainings- und Forschungszentrums für Menschenrechte und Demokratie in Graz. Seit 1972 gehört Renate Kicker, die mit dem Präsidenten des Landesgerichtes für Strafsachen Dr. Friedrich Kicker verheiratet ist, dem Institut für Völkerrecht der Karl-Franzens-Universität Graz an, wo sie sich auf den Bereich Menschenrechte innerhalb Europas spezialisiert hat. Seit den 80er Jahren setzt sich die Wissenschafterin für die Bekämpfung der Folter ein, u.a. durch den Aufbau und die Tätigkeit als Geschäfts-Führerin des Österreichischen Komitees zur Verhütung der Folter.

Klasnic dankte Kicker für ihren großen Einsatz im Rahmen des Europäischen Komitees, der den Ruf der Steiermark als Region zur Förderung der Menschenrechte nachhaltig verbessert habe sowie für ihren Beitrag zur Ernennung der Stadt Graz zur europäischen Stadt der Menschenrechte. "Ihr Eintreten auf europäischer Ebene trug nicht unerheblich zur Schaffung der ´Europäischen Konvention zur Verhütung der Folter und anderer unmenschlicher oder entwürdigender Behandlung und Strafe´ bei." Vor sieben Jahren wurde Kicker in das auf dieser Konvention beruhende Komitee des Europa-Rates gewählt. Ihre Besuche in dieser Funktion vor Ort in den Gefängnissen und psychiatrischen Anstalten verschiedener europäischer Länder tragen wesentlich zu einer menschenrechtskonformen Anhaltepraxis bei.

Landesamtsdirektor Univ. Prof. Dr. Gerhart Wielinger bezeichnete in seiner Festrede das Eintreten für Menschenrechte als "Absage an Resignation und Bequemlichkeit, ja als trotzige Verweigerung der Erkenntnis, dass die Menschen wohl immer dieselben bleiben werden und keine dauerhafte Sicherung der Menschenrechte möglich ist." "Der Staat ist nur so gut, wie seine Bürger klug, deshalb liegt die Wahrung der Menschenrechte eigentlich in den Händen der Bürger."

Neben den zwei heutigen Preisträgerinnen haben bislang sieben Steirer diesen Preis erhalten: darunter die engagierte Friedenskämpferin Maria Cäsar für ihre erfolgreiche Jugendarbeit wider das Vergessen und Verdrängen der nationalsozialistischen Vergangenheit, Mag. Angelika Vauti für ihre Initiativen im Rahmen des Afro-Asiatischen Institutes in Graz, Sonja Perkic-Krempl, die unter Einsatz des eigenen Lebens in Guatemala das Zeugenbegleitprogramm Österreich mitbegründet hat, Harald Krenn, Begründer der Initiative "Team On", die Menschen in Problemsituation Zuflucht bietet, sowie Mag. Harald Schmied, langjähriger Megaphon-Chefredakteur und Initiator des ersten "Homeless Streetsoccer-Worldcup" in Graz.
     
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