"Baron von Wepper" residiert in Bad Hofgastein  

erstellt am
18. 02. 05

Dreharbeiten für "Weißblaue Wintergeschichten"
Wien (orf) - Nein, er fährt nicht den Wagen vor, denn als Schlossherr braucht er das nicht selbst zu tun: Fritz Wepper, als "Derrick"-Assi Harry Klein Generationen ein Begriff, steht derzeit in Österreich vor der Filmkamera. Im Auftrag von ORF und ZDF dreht die TV-Legende im Weitmoser Schlössl in Bad Hofgastein eine Episode neuer "Weißblauer Wintergeschichten" mit rot-weiß-roter Färbung, die wieder von der Kärntner Lisa Film produziert werden. Als "Der Vater meiner Braut" - so der Titel der ersten von vier rund 25-minütigen Episoden - bekommt es Wepper alias Baron von Burghausen gleich mit zwei potenziellen Schwiegersöhnen zu tun. Dem Auserwählten seiner Tochter Stefanie, einem Studenten namens Daniel, zieht der von Geldsorgen geplagte Edelmann den betuchten jungen Architekten Sebastian vor. Schließlich hat der ihm einen ganz besonderen Deal angeboten: Er will ihn bei der kostenaufwendigen Renovierung des Anwesens unterstützen, im Gegenzug dazu soll der Baron seine Tochter bei der Wahl des Ehemanns beeinflussen. Da kommt es Burghausen geradezu gelegen, dass Stefanie ihren Verlobten zu Hause vorstellen will und er beschließt, Daniel diese Begegnung nie wieder vergessen zu lassen. An der Seite von Fritz Wepper spielen drei junge Schauspieltalente: Als Tochter und zukünftige Braut steht die Wienerin Simone Heher vor der Kamera, die ORF-Zusehern als ehemalige "Frisch gekocht ist halb gewonnen"-Moderatorin bzw. u. a. aus dem Hansi-Hinterseer-Film "Da wo die Herzen schlagen" bekannt ist. Die beiden Schwiegersöhne in spe werden von Hörbiger-Spross Manuel Witting (zuletzt in "Crazy Race II" im ORF zu sehen) - er spielt den reichen Architekten - und "Berlin, Berlin"-Beau Jan Sosniok dargestellt. In einer weiteren Rolle wird "Kommissar Rex"-Gerichtsmediziner Gerhard Zemann (als gegen den Hochzeitskomplott protestierendes Schlossfaktotum) zu sehen sein.

Fritz Wepper: "Da hüpft mein Herz"
Dass er wieder mal in Österreich dreht, freut Fritz Wepper sehr. Schon in den sechziger Jahren verschlug es den gebürtigen Münchner erstmals hierher, als er in den Rosenhügel-Studios vor der Kamera stand. Der Gastauftritt in den "Weißblauen Wintergeschichten" (die Dreharbeiten zur Episode "Der Vater meiner Braut" dauern insgesamt nur fünf Tage) ist für den viel beschäftigen Schauspieler eine willkommen Abwechslung - ist er doch schon für das ganze Jahr ausgebucht. "Es ist sehr erfreulich, dass man im reiferen Alter so gefragt ist", sagt der 63-Jährige, der sein "Hol schon mal den Wagen, Harry"-Image aus "Derrick"-Zeiten schon lange abgelegt hat. Viele unterschiedliche Rollen hat er seit dem Ende der Krimiserie im Jahr 1998 gespielt, die komödiantischen, wie auch in "Weißblaue Wintergeschichten", reizen ihn am meisten: "Hier ist es explizit die besondere Kunst, eine Geschichte in ca. 22 Minuten pointiert zu erzählen", sagt Wepper über seine aktuelle Arbeit. "Da ist man als Schauspieler besonders gefordert, das Ganze richtig zu transportieren. Man kann witzige Situationen nur durch ernsthafte Darstellung vermitteln, alles andere funktioniert nicht", ist er sich sicher. "Bei komödiantischen Rollen hüpft mein Herz", frohlockt Wepper.

Handwerkliches Ping-Pong
Nicht nur sein eigenes, sondern auch das Herz seiner Mitspieler bei "Weißblaue Wintergeschichten" hatte Grund zur Freude. So genossen u. a. die beiden österreichischen Hauptdarsteller, Simone Heher und Manuel Witting, die Zusammenarbeit mit Fritz Wepper bisher sehr. "Er ist sehr locker und lustig. Ich kann mir keinen besseren Filmvater vorstellen. Und er meint es im Film ja nicht bös: Er will einfach nur die beste Partie für mich", schwärmt die attraktive Blondine, die selbst erst vor zwei Monaten den Bund der Ehe geschlossen hat. "Es ist wunderbar, mit so einem großartigen und erfahrenen Schauspieler zusammenzuarbeiten." Diesem Urteil kann sich ihr umtriebiger Filmverehrer Manuel Witting nur anschließen: "Man sollte natürlich jedem Kollegen Respekt zollen, aber ihm gegenüber hat man schon eine etwas gesteigerte Aufmerksamkeit und will besonders professionell auftreten. Mit Fritz Wepper zu arbeiten ist eine feine Sache, weil es schön ist, wenn der Spielpartner auf einen eingeht und auch einem Neuling, der ich ja im Vergleich zu ihm bin, Interesse und Aufmerksamkeit entgegenbringt. Da macht man nur die Augen und Ohren auf, um zu schauen wie so ein Profi arbeitet und zu lernen." Da trifft es sich sehr gut, dass Fritz Wepper ein Herz für junge Schauspieler hat - auch eine seiner drei Töchter, Sophie, hat sich für das darstellende Fach entschieden. Mit ihr stand er bereits für einen Weihnachtsfilm vor der Kamera. "Ich arbeite gern mit jungen Kollegen zusammen. Die Zusammenarbeit besteht im handwerklichen Ping-Pong, sich gegenseitig die Bälle zuzuspielen. Junge Leute sind oft sehr dankbar, wenn man ihnen etwas zuspielt. Ich kann die Komplimente an meine jungen Kollegen hier nur zurückgeben."

Sobald die letzte Klappe zu "Der Vater meiner Braut" fällt, geht es gleich mit drei weiteren "Weißblauen Wintergeschichten" weiter: Die Episode "Der falsche Hochzeitsgast" handelt von einem charmanten Betrüger, den ein unverhofftes Wiedersehen mit seiner Jugendliebe an seiner "Berufung" zweifeln lässt. "Der Silvesterkracher" ist die Geschichte eines eifrigen Hotelmanagers, der nach mehreren vergeblichen Anläufen ein Paar vereint, das schon lange füreinander bestimmt ist, und "Romeo und Julia in den Bergen" erzählt - der Titel sagt es schon - die Love-Story zweier Liebender. In den Hauptrollen dieser amüsanten Kurzgeschichten spielen u. a. Anja Kruse, Miguel Herz-Kestranek, Sabine Petzl, Michael Roll, Gunter Berger, Michaela May, Alexander Held u. v. a.

"Weißblaue Wintergeschichten" ist eine Produktion der Lisa Film für ORF und ZDF. Die Dreharbeiten laufen noch bis voraussichtlich 11. März an idyllischen Schauplätzen unter anderem in Bad Hofgastein, Lofer und Obertauern. Regisseur Karsten Wichniarz inszeniert die Drehbücher von Rolf-René Schneider und Markus Mayer. Die Ausstrahlung ist derzeit für Winter 2005 geplant.
     
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