Maier fordert Internet-Kontrolle von Nahrungsergänzungsmitteln  

erstellt am
17. 02. 05

"Fall Knauss zeigt Problematik verunreinigter Nahrungsergänzungsmittel mit Dopingrelevanz"
Wien (sk) - Der Fall des Skirennläufers Hans Knauss, der am Mittwoch (16. 02.) vor dem FIS-Dopingausschuss angehört wurde, ist symptomatisch für die Problematik verunreinigter Nahrungsergänzungsmittel, die Doping-relevant sind. Für SPÖ-Konsumentenschutzsprecher Johann Maier ist eine stärkere Kontrolle der Nahrungsergänzungsmittel überfällig - vor allem die Kontrolle von Produkten, die über das Internet vertrieben werden, müsse rechtlich verankert werden, forderte Maier heute, Mittwoch, in einer Pressekonferenz. Dazu sollte ein "Internet-Kompetenzzentrum" eingerichtet werden, das den Markt beobachtet. Auch Proben der angebotenen Produkte sollen entnommen werden, so die Forderung des SPÖ-Abgeordneten, die er morgen im Gesundheitsausschuss im Zuge der Beratungen zum neuen Lebensmittelsicherheitsgesetz einbringen wird.

Neben traditionellen Lebensmitteln kommen zunehmend neuartige Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel in unterschiedlichen Formen (etwa Vitaminsupplemente) auf den Markt - ein Milliardengeschäft für einzelne Hersteller. Gesundheitsbezogene irreführende Werbung, Wirkungsangaben, die nicht stimmen, verbotene Inhaltsstoffe sowie undurchsichtige Vertriebskanäle sind bei vielen dieser Produkte zu finden, so Maier. Überdies sei es in den letzten Jahren zur Bildung eines "grauen" bzw. sogar illegalen Marktes für Nahrungsergänzungsmittel gekommen; deutlich werde dies bei verunreinigten Nahrungsergänzungsmitteln, die auch Doping-relevant seien. Zwei Drittel der Nahrungsergänzungsmittel werden mittlerweile über das Internet vertrieben. "Wir wissen nicht, was hier verkauft wird und welche Stoffe in den Produkten enthalten sind", so der SPÖ-Konsumentensprecher, der nun "rechtliche Möglichkeiten zur Stärkung der Arznei- und Lebensmittelsicherheit" fordert.

Konkret soll es ein "Internet-Kompetenzzentrum für Arznei- und Lebensmittelsicherheit" im Gesundheitsministerium oder bei der Ernährungsagentur geben, das Angebote im Internet beobachtet und analysiert; weiters sollte es die rechtliche Möglichkeit für die zuständigen Behörden geben, auch Testkäufe im Internet durchzuführen und Proben aus den angebotenen Produkten zu ziehen. Ein entsprechender Entschließungsantrag Maiers an Gesundheitsministerin Rauch-Kallat wird morgen Thema im Gesundheitsausschuss sein.

Kritik übte der SPÖ-Konsumentenschutzsprecher am ebenfalls im morgigen Ausschuss zur Debatte stehenden neuen Lebensmittelsicherheitsgesetz, das Anfang März beschlossen werden soll - "aus konsumentenpolitischer Sicht ist das Gesetz eine Verschlechterung". Denn die Meldepflicht für Nahrungsergänzungsmittel wird damit gestrichen, erläuterte Maier.

Zum Thema Doping im Sport hat Maier außerdem eine umfangreiche Anfrage an den dafür zuständigen Bundeskanzler eingebracht, in der er u.a. Informationen über die Kontrolle von Nahrungsergänzungsmitteln in Sporteinrichtungen und bei Sportveranstaltungen, die Zahl der angezeigten Doping-Fälle und die Art der gefundenen Produkte verlangt.
     
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