Forschungszentrum für Informationstechnik-Gestaltung eröffnet  

erstellt am
17. 02. 05

Kassel (universität) - Ein Forschungszentrum für Informationstechnik-Gestaltung (ITeG) wurde jetzt an der Universität Kassel eingerichtet und am 16. Februar eröffnet. Im ITeG arbeiten nun 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler interdisziplinär an Fragen moderner ortsunabhängiger Informationstechnologie - von der Technik bis zum rechtlichen Umgang. Mit seiner Gründung wollen die beteiligten Fachgebiete der Universität Kassel ihr Forschungs- potenzial und die Doktoranden-ausbildung weiter stärken. Das neue Forschungszentrum hat sich in der Wilhelmshöher Allee 64-66 eingerichtet, in der Nähe des Fachbereichs Elektrotechnik/Informatik und in den ehemaligen Räumen der Lohn- und Vergütungsstelle des Landes Hessen.

"Mit diesem Forschungszentrum profiliert sich die Universität Kassel in den hochmodernen Forschungsfeldern des mobilen Internet und ubiquitärer Systeme", erläuterte Universitäts- präsident Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep bei der feierlichen Eröffnung des Zentrums. Das Forschungszentrum wird von den Professoren Dr.-Ing. Klaus David (Kommunikationstechnik), Dr. Alexander Roßnagel (Technikrecht) und Dr. Udo Winand (Wirtschaftsinformatik) getragen. In ihm haben sie ihre derzeit 17 Drittmittelprojekte zusammengeführt. Im Forschungszentrum arbeiten derzeit 40 Wissenschaft-lerinnen und Wissenschaftler sowie 22 studentische Hilfskräfte. Das Drittmit-telaufkommen des Zentrums lag 2004 bei 1.502.000 Euro und wird 2005 mindestens 1.577.000 Euro betragen. "Der Zusammenschluss zu einem gemeinsamen interdisziplinären Forschungszentrum" - so Prof. Winand - "soll die Forschungsarbeiten sichtbarer machen, Synergien bei der Ausbildung von Doktoranden bieten und die Chancen bei der Einwerbung und Durchführung von Drittmittel-projekten erhöhen".

Kern der Zusammenarbeit der beteiligten drei Fachgebiete ist das von ihnen gemeinsam durch-geführte Forschungsprojekt "MIK 21 - Migrationskompetenz als Schlüsselfaktor der Ökonomie des 21. Jahrhunderts", das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für die Jahre 2004 bis 2007 (mit Verlängerungsoption) gefördert wird, um an der Universität Kassel ein Kom-petenzzentrum für das mobile Internet zu schaffen. Der künftige Forschungsschwerpunkt wird in diesem Bereich liegen. "Über Mobilfunktechniken auf das Internet zuzugreifen, wird nur der erste Schritt sein. Die künftige Entwicklung geht zu allgegenwärtiger Datenverarbeitung. In eini-gen Jahren werden vielfältigste Alltagsgegenstände mit Rechenkapazität und Sensoren ausges-tattet sein, die ihre Umgebung wahrnehmen und miteinander oder dem Nutzer über sehr unter-schiedliche Schnittstellen kommunizieren", erläutert Prof. David.

Das Ziel der Zusammenarbeit ist es, modernste IT-Systeme so fortzuentwickeln, dass dabei auch nicht intendierte gesellschaftliche Auswirkungen berücksichtigt und so zu beeinflussen versucht werden, dass nachteilig zu bewertende Auswirkungen (Risiken) vermieden oder vermindert werden und als vorteilhaft anzusehende Auswirkungen (Chancen) erreicht oder verstärkt werden. Prof. Roßnagel beschreibt dieses Vorgehen an einem Beispiel: "Wenn jeder - wo immer er sich aufhält - Internetdienste in Anspruch nehmen kann, werden von jedem Bewegungsprofile oder Beziehungsprofile möglich. Die Gestaltung der Technik muss sicherstellen, dass jeder -entsprechend seiner Selbstbestimmung - solche Profile ermöglichen oder verhindern kann. Ohne dies wird die Zukunftstechnik nicht die notwendige Akzeptanz finden". Die Gestaltung der künftigen Informations- und Kommunikationstechnik muss erfolgen, bevor sie auf den Markt gebracht wird. Sie muss daher begleitend zu ihrer Entwicklung stattfinden oder durch die Konfigurierung oder Anpassung eines IT-Systems erfolgen.

Das ITeG kooperiert eng mit den Kasseler Professoren Dres. Hans Martin (Arbeitswissen- schaft), Albert Zündorf (Software-Engineering), Kurt Geihs (Verteilte Systeme) und Tom Sommerlatte (Systemdesign) in der interdisziplinären Gestaltung von Informations- und Kommunikations-techniken. Zusammen mit ihnen betreuen sie ein UNIK-Promotionskolleg mit über 40 Doktoran-den. Dieser Kreis von Hochschullehrern beabsichtigt, mit Kollegen der Universität Göttingen und der Universität Paderborn ein DFG-Graduiertenkolleg zu beantragen.

Informationen: http://www.uni-kassel.de
     
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