Charta für Kleinunternehmen: Ein Erfolg der Lissabon-Strategie  

erstellt am
16. 02. 05

Brüssel (eu-int) - Die Mitgliedstaaten, insbesondere die neuen Mitgliedstaaten, haben beachtliche Erfolge bei der Förderung von Kleinunternehmen erzielt, indem sie von den bewährten Praktiken der anderen Mitgliedstaaten profitiert haben. Im fünften Bericht über die Umsetzung der Europäischen Charta für Kleinunternehmen wird auf Fortschritte in folgenden Bereichen hingewiesen: Erziehung und Ausbildung zu unternehmerischer Initiative, bessere Rechts- und Verwaltungsvorschriften, Konkursrecht sowie Qualifikationsdefizite, insbesondere Maßnahmen zur Bekämpfung des Mangels an ausgebildeten Technikern und Ingenieuren. Seit dem Jahr 2000 wurde die Charta, in deren Rahmen den Unterzeichnern Hilfestellung bei Maßnahmen zur Unterstützung von Kleinunternehmen geboten wird, von EU-15 auf 35 Länder in ganz Europa ausgedehnt. Mit der Unternehmenscharta Europa-Mittelmeer, die vor kurzem von neun weiteren Ländern unterzeichnet wurde, gelten die Verpflichtungen der Charta auch über die Grenzen Europas hinaus.

Der Vizepräsident der Kommission, Günter Verheugen, begrüßte den Bericht und hob hervor, dass die Förderung von Kleinunternehmen in der EU ein Eckpunkt des jüngsten Vorschlags der Kommission "Wachstum und Arbeitsplätze" sei. Der am Dienstag (15. 02.) vorgelegte Bericht zeige, dass sich immer mehr Mitgliedstaaten von den Maßnahmen in anderen Ländern inspirieren ließen. Von den Stärken der anderen zu profitieren, verbessere die Rahmenbedingungen für die Unternehmen und unterstütze Kleinunternehmen dabei, ihr Wettbewerbspotenzial zu auszuschöpfen.

So hat sich beispielsweise Luxemburg von Belgien und den Niederlanden inspirieren lassen, als es in seinem für KMU zuständigen Ministerium einen "Kommissar für Verwaltungsvereinfachung" einsetzte. Die Tschechische Republik greift bei der Entwicklung eines Systems zur Überwachung von Qualifikationsdefiziten und zur Ermittlung der langfristigen Nachfrage auf die entsprechenden Erfahrungen Irlands und der Niederlande zurück. Estland richtet derzeit in enger Zusammenarbeit mit Dänemark eine zentrale Anlaufstelle (One-stop-shop) ein, welche die Unternehmen darüber informiert, wie sie von der Anwendung des Designs in ihren Geschäftstätigkeiten profitieren können. Darüber hinaus haben sich Estland, Litauen, Schweden und Norwegen von dem gemeinsamen Projekt der Mitglied-staaten und der Kommission zum Thema "Erziehung und Ausbildung zu unterneh-merischer Initiative" inspirieren lassen und das Projekt "Umstrukturierung, Konkurs und Neubeginn" lieferte Anregungen für die Ausarbeitung von Strategien in Zypern, Lettland, Ungarn und Norwegen.

Förderung des unternehmerischen Denkens in der Schule
Frankreich, die Niederlande, Finnland und Norwegen haben formelle Verbindungen zwischen verschiedenen Bereichen der öffentlichen Verwaltung eingerichtet, um eine globale Strategie für die Erziehung und Ausbildung zu unternehmerischer Initiative in die Wege zu leiten. In vielen anderen Ländern fehlt allerdings noch ein kohärenter Rahmen. Diejenigen Länder, die das unternehmerische Denken bereits ausdrücklich in den Lehrplan für die allgemeine Schul- und Ausbildung aufgenommen haben (Tschechische Republik, Spanien, Irland, Polen, Finnland und Norwegen) sind bislang noch in der Minderheit.


KMU-Dimension in die meisten politischen Maßnahmen integriert
Die KMU-Dimension wird zunehmend in die meisten Maßnahmen der Europäischen Union integriert. Zahlreiche Programme oder Initiativen sind auf kleine und auch mittlere Unternehmen zugeschnitten bzw. kommen hauptsächlich diesen zugute. Was die Rechtsvorschriften und ihre Auswirkungen auf KMU anbelangt, so sind im Bereich der Folgenabschätzungsverfahren ermutigende Fortschritte erzielt worden. Dies führte zu einer besseren Information der politischen Entscheidungsträger und zu intensiveren Konsultationen sowohl innerhalb der Kommission als auch mit externen Interessengruppen einschließlich KMU.
     
zurück